1:2! Kämpferisch starke Leistung reicht nicht fürs Halbfinale: Türkei-Elf in der Einzelkritik! | OneFootball

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·6. Juli 2024

1:2! Kämpferisch starke Leistung reicht nicht fürs Halbfinale: Türkei-Elf in der Einzelkritik!

Artikelbild:1:2! Kämpferisch starke Leistung reicht nicht fürs Halbfinale: Türkei-Elf in der Einzelkritik!

Obwohl man auch gegen die Niederlande im EM-Viertelfinale einen couragierten Auftritt hinlegte und leidenschaftlich alles in die Waagschale warf, sollte es am Ende nicht reichen und der große türkische EM-Traum vorzeitig platzen. Auch wenn der Matchplan von Türkei-Trainer Vincenzo Montella lange Zeit aufging, brauchte es nur eine kurze Phase von gerade einmal sechs Minuten, damit Oranje das Spiel drehte. Am Ende hatten die Türken sogar noch mehrere große Chancen, um den Ausgleich zu erzielen, doch es sollte nicht sein. Die individuellen Leistungen der türkischen Spieler in der Einzelkritik.

Mert Günok:  Mit der bis dato wahrscheinlich besten Parade im ganzen Turnier kurz vor Schluss gegen Österreich hat der Besiktas-Schlussmann den Viertelfinaleinzug der Türkei überhaupt möglich gemacht. Eine solche Topleistung sollte in der Runde der besten Acht Europas sollte aber nicht folgen. Auch wenn der 35-Jährige ein paar gute Paraden zeigen konnte, wirkte er immer wieder wackelig und machte bei beiden Toren nicht den besten Eindruck. (Note: 3,5)


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Mert Müldür:  Der Rechtsverteidiger hatte die undankbare Aufgabe, den in diesem Turnier stark aufspielenden Cody Gakpo in Schach zu halten. Dies ging die längste Zeit auch gut, bis zur 76. Spielminute, als der 25-Jährige unaufmerksam den Liverpool-Angreifer vorbeihuschen ließ, woraus das 2:1 für die Niederlande entstand. Auch wenn es nicht ganz eindeutig war, wer zuletzt am Ball war, scheint es sogar, dass Mert Müldür der Unglücksrabe war, der die Kugel über die eigene Linie schob. Nach 82 Minuten wurde er dann durch Zeki Çelik ersetzt. (Note: 4)

Kaan Ayhan:  In der Fünferkette sollte der ehemalige Bundesliga-Profi für eine gewisse Qualität im Aufbauspiel sorgen. In dieser Hinsicht machte Ayhan seine Sache auch ordentlich und auch in den Zweikämpfen zeigte der seine Präsenz. Bei beiden Gegentoren mangelte es der ganzen türkischen Abwehr aber an der richtigen Kommunikation, was auch Kaan Ayhan betraf. In der 89. Spielminute warf Nationaltrainer Vincenzo Montella noch einmal alles nach vorne und brachte für den 29-Jährgen Semih Kılıçsoy ins Spiel. (Note: 3)

Samet Akaydın:  Mit seinem Führungstor in der 35. Spielminute brachte Samet Akaydin das ganze Stadion zum Beben. Die starke Leistung vorne bestätigte der Fenerbahçe-Verteidiger weitestgehend auch hinten, wo er viele Zweikämpfe gewann und als leidenschaftlicher Anführer voranging. Bei einigen Angriffen der Niederländer passte allerdings auch beim 30-Jährigen die Zuordnung nicht immer. In der 82. Spielminute musste Akaydin dann verletzungsbedingt ausgewechselt werden und für ihn kam der offensive Cenk Tosun ins Spiel. (Note: 2)

Abdülkerim Bardakcı:  In der Fünferkette hatte der Abwehrchef vom türkischen Meister Galatasaray die Aufgabe, auch mal einige Schritte nach vorne zu machen und mit anzutreiben. Eine Sicherheit ging vom 29-Jährigen allerdings überhaupt nicht aus. Vorne vertändelte Bardakcı immer wieder den Ball oder spielte Fehlpässe und hinten kam er gegen Memphis Depay und Xavi Simmons wiederholt zu spät. (Note: 5)

Ferdi Kadıoğlu:  Das internationale Interesse am türkischen Linksverteidiger dürfte nach diesem Spiel nicht geringer werden, im Gegenteil: Immer wieder trug Kadıoğlu den Ball nach vorne und spielte kluge Pässe, die Angriffe seiner Mannschat einleiteten. Gegen seine Kontrahenten zeigte der 24-Jährige zudem eine unerwartete Körperlichkeit. Insgesamt machte der in den Niederlanden geborene Außenverteidiger gegen die Spieler seines Geburtslandes eine richtig gute Partie, in der er viel probierte. Um dem Spiel final aber den großen Stempel aufzudrücken, mangelte es am Ende allerdings am letzten Quäntchen Präzision und Glück. (Note: 2,5)

Arda Güler:  Vor dem Turnier schon wurde der 19-Jährige zu einem der potenziellen Shootingstars des Wettbewerbs erklärt und er sollte nicht enttäuschen: Nachdem er schon gegen Georgien ein Traumtor erzielt und im Achtelfinale gegen Österreich zwei Tore vorbereitet hatte, sammelte der Profi von Champions-League-Sieger Real Madrid hier seine insgesamt vierte Torbeteiligung, indem er den Treffer von Samet Akaydin in der 35. Spielminute mit einer traumhaften Flanke vorbereitete. Dabei zeigte der Edeltechniker, dass er nicht nur über einen exzellenten linken, sondern auch einen technisch versierten rechten Fuß verfügt. Abgesehen davon fiel Arda Güler durch seine Passqualität, seine Variabilität im Spiel und seine Schlitzohrigkeit auf, als er beispielsweise einen flachen Freistoß an den niederländischen Pfosten setzte. Lediglich physisch hat der Teenager gegen die hochgewachsenen Oranje-Spieler deutlich seine Grenzen aufgezeigt bekommen. (Note: 2)

Salih Özcan:  Nicht jeder Beobachter konnte verstehen, warum Salih Özcan von Anfang an ran durfte. Im Spiel jedoch zahlte der Dortmunder das Vertrauen seines Coaches weitestgehend zurück, indem er seinem Nebenmann Hakan Çalhanoğlu im Mittelfeld den Rücken freihielt, sich leidenschaftlich in viele Zweikämpfe warf und dabei eine nötige Körperlichkeit ins türkische Spiel brachte. Mit Ball am Fuß brachte der 26-Jährige allerdings nur wenig Konstruktives zustande. In der 77. Spielminute wurde Özcan dann durch Okay Yokuşlu ersetzt. (Note: 2,5)

Hakan Çalhanoğlu:  Als Kreativspieler im türkischen Zentrum war es die Aufgabe des Kapitäns, als Schnittstelle zwischen Defensive und Offensive zu fungieren und vor allem eigene Angriffe einzuleiten. Das machte der Inter-Mailand-Spieler auch gut, indem er immer wieder auch Schnittstellenpässe versuchte. Körperlich stieß Çalhanoğlu gegen seine niederländischen Kontrahenten im Mittelfeld allerdings an seine Grenzen. Bei den Standards konnte der ehemalige HSV- und Leverkusen-Profi allerdings nicht seine gewohnte Stärke zeigen und nur wenig für Gefahr sorgen. (Note: 3)

Kenan Yıldız:  Die meiste Zeit kaum ins Spiel eingebunden, hatte der Juventus-Angreifer doch auch zwei, drei gute Abschlusssituationen, die enorm für Gefahr sorgten, dies allerdings meist nach gewonnenen zweiten Bällen. Aus dem Spiel heraus war der 19-Jährige nur selten zu finden. Beim 1:1 der "Elftal" sah der Offensivspieler allerdings nicht gut aus, als er sich völlig ohne Not von dem ihm zugeteilten Stefan de Vrij löste und den Oranje-Innenverteidiger frei zum Kopfball kommen ließ. Nach 77 Spielminuten wurde Kenan Yıldız dann für Kerem Aktürkoğlu ausgewechselt. (Note: 4,5)

Barış Alper Yılmaz:  Erneut fleißig, erneut laufstark ging das Projekt mit Barış Alper Yılmaz als "falsche Neun", die immer wieder auf die Flügel ausweicht, nicht wirklich auf. Zwar bewegte sich der polyvalente Galatasaray-Angreifer viel und tauschte immer wieder die Positionen, wenn er dann aber Tiefenläufe anbot, wurde er von seinen Mitspielern zu selten gesehen. Für Torgefahr allgemein konnte der 24-Jährige auch nicht sorgen, da er nicht einmal auf den Kasten von Bart Verbruggen schoss. (Note: 4,5)

Okay Yokuşlu (ab Spielminute 77):  Als Ersatz für den ermüdeten Salih Özcan sollte der 30-Jährige dessen Position im defensiven Mittelfeld übernehmen und vor allem die Niederländer in Zweikämpfe verwickeln. Dies machte der der Sechser von West Bromwich Albion auch soweit gut, im Ballbesitz allerdings wirkte Okay Yokuşlu wie ein absoluter Fremdkörper im türkischen Spiel, der kreativ praktisch nichts zustande bekam. (Note: 3,5)

Kerem Aktürkoğlu (ab Spielminute 77):  Der quirlige Außenstürmer von Galatasaray sollte in der Schlussphase noch einmal für Schwung sorgen, um damit den möglichen Ausgleich zu erzielen. Dieser Aufgabe kam der 25-Jährige auch nach, indem er über links mehrfach für gute Tiefenläufe sorgte und zweimal sogar zu guten Chancen kam, von der eine vorbei ging und eine geblockt wurde. Hätte Kerem Aktürkoğlu in diesem Situationen mehr Ruhe bewiesen, hätte er durchaus den Ausgleich für die Türken erzielen können. (Note: 3)

Zeki Çelik (ab Spielminute 82):  Hatte zwar kurz vor Schluss noch eine gute Chance auf den türkischen Ausgleich, die von der Oranje-Verteidigung geblockt wurde, trat weiterhin aber nicht in Erscheinung. Eine adäquate Bewertung ist daher nicht möglich.

Cenk Tosun (ab Spielminute 82):  Der seit dem 1. Juli vereinslose Angreifer sollte vorne noch einmal für Gefahr sorgen, hatte im Spiel allerdings keine nennenswerte Aktion, weshalb eine wirkliche Beurteilung seiner Leistung nicht möglich ist.

Semih Kılıçsoy (ab Spielminute 89):  Hat kurz vor Abpfiff per Oberschenkel noch die große Ausgleichschance, die von Oranje-Keeper Bart Verbruggen stark pariert wurde, hatte hiervon abgesehen allerdings keine Aktion mehr. Auch hier ist eine adäquate Beurteilung nicht möglich.

Foto: Alex Grimm / Getty Images

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