Österreichische Fußball-Bundesliga
·2. Oktober 2024
Österreichische Fußball-Bundesliga
·2. Oktober 2024
2. October 2024 in ADMIRAL Bundesliga
Am Mittwoch (16.30 Uhr, live auf CANAL+) steigt Rapid Wien als drittes österreichisches Team in den Europacup ein, in der Conference League wartet der Istanbuler Klub Basaksehir auf die Grün-Weißen. Wir sprachen mit Ex-Rapidler und -Nationalspieler Muhammet Akagündüz, der beide Ligen wie seine Westentasche kennt, über das deutsch-türkische Duell, den starken Saisonstart von Rapid und die Zukunftspläne des 46-Jährigen, der zuletzt drei Spiele lang Ankaraspor in der 2. türkischen Liga betreute.
Herr Akagündüz, für Sie als Intimkenner der österreichischen und der türkischen Liga: Wer ist bei Basaksehir gegen Rapid der Favorit?
Na ja, man muss sich ja nur anschauen, was Rapid mit Trabzonspor aufgeführt hat (beide Spiele in der Europa-League-Quali wurden mit 1:0 bzw. 2:0 gewonnen). Aus meiner Sicht konnte Trabzonspor in keiner Phase des Spiels mit Rapid mithalten. Da spielt es auch keine Rolle, dass der Kader von Basaksehir einen höheren Marktwert hat. Ich gehe davon aus, dass Rapid die allergrößten Chancen hat, dort Punkte mitzunehmen.
Basaksehir hat eine spezielle Geschichte. Der Klub kam für Außenstehende vor gut zehn Jahren aus dem Nichts, wurde 2020 türkischer Meister und spielt konstant im oberen Drittel der Tabelle.
Früher war Basaksehir der Verein der Stadtverwaltung von Istanbul, die Spieler wurden von der Stadt bezahlt, ehe es zur Trennung kam. Unter Abdullah Avci, der auch Nationaltrainer der Türkei war, haben sie 2011 den Wiederaufstieg geschafft und kamen mit einer klaren Strategie immer weiter nach oben, bis sie sogar Meister wurden. Mit ihm wird der Aufstieg des Klubs immer verknüpft. Sie haben gute finanzielle Möglichkeiten und ein Händchen für passende Trainer, aktuell Cagdas Atan, der den Verein letztes Jahr auf Rang vier und in den Europacup führte.
Einen Hexenkessel hat Rapid allerdings nicht zu befürchten…
(lacht) Nein, das ist ein Retortenklub, in den investiert und der irgendwann in die höchste Liga hinaufkatapultiert wurde. Eine große Fangemeinde haben die nicht. Wenn es gegen die großen Istanbuler Klubs geht, ist das Stadion voll, ansonsten spielen sie vor ein paar Tausend Leuten.
Der bekannteste Name im Kader dürfte der polnische Stürmer Krzysztof Piatek sein, den man von Hertha BSC oder AC Milan kennt und der auch schon gegen Österreich getroffen hat.
Für die Österreicher ist er vielleicht der bekannteste Spieler, aber es wäre falsch, nur ihn im Blick zu haben. Sie haben im Sommer Miguel Crespo von Fenerbahce geholt, mit Berat Özdemir gibt es einen türkischen Nationalspieler. Mir gefällt auch Mittelfeldspieler Dimitrios Pelkas sehr gut. Qualität ist in der Mannschaft auf jeden Fall vorhanden.
Rapid hat einen Top-Start in der Liga hingelegt und ist nur einen Punkt hinter Sturm Graz Zweiter. Was macht dieses Team, wo Sie bis vor drei Jahren im Nachwuchs gearbeitet haben, aus?
Ich war ja zuletzt ein paar Monate in der Türkei tätig und hab es nicht so intensiv verfolgt. Ich habe zuletzt das Spiel gegen den LASK gesehen, bei dem sie sehr dominant aufgetreten sind und eigentlich hätten gewinnen können. Aus meiner Sicht spielt Trainer Robert Klauß eine große Rolle plus die Tatsache, dass man sich auf dem Transfermarkt richtig gut verstärkt hat. Markus Katzer macht da einen sehr guten Job. Man muss ja erst einmal auf die Idee kommen, einen Innenverteidiger aus der 2. französischen Liga zu holen, der dann hier so gut einschlägt (Anm.: Serge-Philippe Raux-Yao).
Wer schon länger dort ist und konstant abliefert, ist Guido Burgstaller, wie Sie Stürmer, wenn auch ein ganz anderer Typ.
Ja, ein Wahnsinns-Typ! Der steht immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort und zieht die ganze Mannschaft mit seiner Art mit. E arbeitet unglaublich viel für das Team, sichert Bälle, hat eine starke Positionierung in der Box. Er steht immer da, wo es gefährlich wird. Allein seine Tor-Quote der letzten Jahre spricht Bände.
Nachdem Sie 2022 beim FC Dornbirn in der 2. Liga tätig waren, waren Sie noch beim TuS Mechtersheim in der 4. Deutschen Liga und bis vor zwei Wochen bei Ankaraspor in der 2. türkischen Liga, wo nach drei Spielen aber schon wieder Schluss war.
Ja, die Türkei… Ein schwieriges Pflaster. Wir haben die ersten drei Spiele 0:1, 0:1 und 1:1 gespielt, dann kam es zur Trennung. Danach wurden die Spiele 1:2 und 1:5 verloren. Ich habe schon vorher gesagt, das es mit dem Kader schwierig wird und sollte Recht behalten. Mir ist bewusst, dass meine letzten drei Vereine nicht diejenigen waren, bei denen man sich in die Auslage stellen kann, auch wenn wir mit Mechtersheim den Klassenerhalt geschafft haben. Aber der Trainermarkt ist eben sehr, sehr schwierig.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Ich möchte auf jeden Fall weiter im Trainerbereich bleiben. Nur würde ich mir wünschen, eine Mannschaft übernehmen zu können, mit der man nicht permanent im Abstiegskampf steckt und wo man in Ruhe etwas aufbauen kann. Auch wenn ich mir bewusst bin, dass es mit Blick auf meine letzten drei Stationen schwierig ist, eine Top-Mannschaft zu bekommen. Aber ich habe zuletzt ja bewiesen, dass ich keine Herausforderungen scheue.
Fotos: GEPA pictures
Redakteur: Markus Geisler
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