
liga3-online.de
·31. März 2025
Aufstiegsreform: Ostklubs einigen sich auf zwei Lösungsvorschläge

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·31. März 2025
Nachdem sich 17 Klubs aus der Regionalliga Nordost im Februar für eine Aufstiegsreform zur 3. Liga starkgemacht hatten, sind im Rahmen eines Treffens am Montag mit Vertretern der Regionalliga, der 3. Liga und dem NOFV nun zwei Lösungsvorschläge erarbeitet worden, wie die Reform konkret aussehen könnte. Die Details sollen allerdings zuerst mit Klubs aus anderen Staffeln besprochen werden.
"Meister müssen aufsteigen" lautet der Grundsatz der Interessensgemeinschaft, die in Kürze gegründet werden soll, um das Vorhaben einer Aufstiegsreform auf den Weg zu bringen. Weil es sich bei der aktuellen Variante um eine "ungerechte und wettbewerbsverzerrende" Regelung handelt, wie NOFV-Präsident Hermann Winkler bei einer Pressekonferenz am Montag sagte, streben die Klubs Veränderungen an. Wie diese konkret aussehen sollen, dazu wurden jedoch keine Angaben gemacht. Zunächst sollen die Gespräche mit Vereinen aus den übrigen Staffeln gesucht werden. "Die Klubs sollen es nicht durch die Presse erfahren", betonte Winkler, der zuletzt eine Meisterrunde als Option genannt hatte.
Daniel Meyer, Sportdirektor des Halleschen FC, ließ aber zumindest durchblicken, dass eine Lösung vornehmlich die Regionalligen betreffe und die andere die 3. Liga. "Das sind zwei völlig unterschiedliche Wege, die sich gegenseitig nicht behindern." Allerdings: Sollte es bei einem der Vorschläge um eine Aufstockung der 3. Liga auf 22 Teams mit fünf Absteigern gehen, kann dieser direkt wieder zu den Akten gelegt werden. Denn dieser Option hatte der DFB längst eine klare Absage erteilt, entsprechend wird es dafür keine Mehrheiten geben.
Diese braucht es allerdings, um den Antrag, der für den DFB-Bundestag am 9. November gestellt werden soll, durchzubekommen. Dabei wird der Nordosten nicht nur auf den Norden und Bayern, die ebenfalls von der ungerechten Aufstiegsregelung betroffen sind, sondern auch auf den Westen und Südwesten angewiesen sein. Denn andernfalls wird durch die Stimmverteilung im DFB-Bundestags keine Mehrheit zustande kommen.
Um eine Reform zu ermöglichen, ist der NOFV zu Abstrichen bereit: "Wenn man Veränderungen will, muss man zu Kompromissen bereit sein", betonte Winkler. Eine Zerschlagung der Nordost-Staffel hatte der 61-Jährige zuletzt zwar abgelehnt, allerdings scheint es denkbar, dass die Nordost-Staffel nach Norden und Bayern erweitert wird. "Wir sind bereit, Landesgrenzen zu verschieben", betonte auch Chemnitz-Geschäftsführer Tommy Haeder. Der 33-Jährige sprach von "marginalen Veränderungen". Im Werben um einen festen Aufstiegsplatz auch für den Nordosten verwies Header darauf, dass die Nordost-Staffel zum einen die flächenmäßig größte und zum anderen die zuschauerstärkste Staffel sei.
Bisher gilt die Anzahl der Mannschaften in einem Gebiet als maßgeblich, doch das ist aus Sicht des Chemnitzer Geschäftsführers nicht mehr zeitgemäß: "Es kann nicht sein, dass die Anzahl der Kreisliga-Klubs im Südwesten darüber entscheidet, wie im Nordosten der Übergang vom Amateur- in den Profifußball geregelt wird." Weil die Zeit drängt – bis zum 9. September muss der entsprechende Antrag für den Bundestag eingereicht werden – sollen bestmöglich schon nächste Woche erste Gespräche mit Klubs geführt werden. Auch mit den anderen Regionalverbänden und den DFB will die Interessensgemeinschaft, an der sich auch Vertreter von Drittliga-Klubs aus dem Osten beteiligen, geführt werden.
Haeder, der von einem Schulterschluss mit dem NOFV sprach, setzt dabei auf Solidarität, allerdings hatten der Westen und Norden bereits durchblicken lassen, keinen Bedarf für eine Veränderung der aktuellen Aufstiegsform zu sehen. "Wir werden mit allem Druck für das Ziel kämpfen", kündigte Haeder an. Sollte sich jedoch keine Mehrheit finden, will die Interessensgemeinschaft vor ein ordentliches Gericht ziehen und die ungerechte Aufstiegsregelung überprüfen lassen. Dies sei jedoch nur "das letzte Druckmittel". Für den erhoffen Fall, dass andere Klubs und Regionalverbände ins Boot geholt werden, könnte die Aufstiegsreform womöglich schon zur Saison 2026/27 greifen. Doch bis dahin wird noch sehr viel Überzeugungsarbeit notwendig sein.