Banks: "Das Spiel ist extrem wichtig für uns" | OneFootball

Banks: "Das Spiel ist extrem wichtig für uns" | OneFootball

Icon: FC Augsburg

FC Augsburg

·25. Januar 2025

Banks: "Das Spiel ist extrem wichtig für uns"

Artikelbild:Banks: "Das Spiel ist extrem wichtig für uns"

2025 ist bisher das Jahr des Noahkai Banks. Gegen den VfB Stuttgart gab das 18-jährige Eigengewächs sein Profidebüt und stand seitdem in jedem Spiel für den FCA auf dem Platz. Über die ersten Minuten im Trikot der Profis, seine Freundschaft zu Mert Kömür und die persönlichen Hotspots in Augsburg sprach der Deutsch-Amerikaner vor dem Spiel gegen den 1. FC Heidenheim.

Noahkai, drei Spiele standen 2025 auf dem Programm, dreimal standest du auf dem Platz. Besser hätte für dich das neue Jahr kaum starten können, oder? Absolut. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass ich bis zum jetzigen Zeitpunkt drei Spiele gemacht haben werde. Vor ein paar Wochen wäre schon ein einziges ein absoluter Traum gewesen. Es hat mich natürlich riesig gefreut, dass es so gekommen ist.


OneFootball Videos


Sprechen wir doch gleich einmal über das persönlich Wichtigste von den dreien: Dein Debüt gegen den VfB Stuttgart. Es kam ja sehr überraschend. Ja. Ich hatte damit gerechnet, dass ich bei meinem Debüt wahrscheinlich nicht mehr als zwei bis drei Minuten spielen werde. Dann lag Maxi Bauer bereits nach zwanzig Minuten am Boden und der Trainer hat mich direkt zum Warmmachen geschickt. Ein paar Minuten später war dann klar, dass es bei ihm nicht mehr weitergeht und ich ihn ersetzen soll. Da ging bei mir der Puls natürlich schon etwas hoch.

Wirklich? Von außen sah es so aus, als ob du überhaupt nicht nervös gewesen wärst. Viele Fans waren erstaunt, wie unaufgeregt und souverän du auf dem Platz standest.  Als ich mir das Trikot übergezogen habe, war ich schon recht nervös. Aber du hast recht. Als ich dann auf dem Rasen stand, war das alles auf einmal weg. Da habe ich dann nur noch das Spiel gesehen und mich auf meine Aufgabe konzentriert.

Für das perfekte Debüt hat am Ende eigentlich nur noch der Sieg gefehlt, den gab es dafür in den letzten beiden Partien. Wie kommt‘s, dass ihr wieder so gut in Form seid? Ich würde sagen, dass wir uns endlich auch vor dem Tor belohnen. Wir haben schon gegen den VfB ein gutes Spiel gemacht und hinten nicht viel zugelassen. In der Offensive hat aber ein wenig der letzte Pass gefehlt. Das war gegen Bremen und Union anders und deswegen haben wir jetzt auch die Punkte geholt, die wir uns eigentlich schon gegen Stuttgart verdient hätten.

Gerade in den letzten Spielen ging es auf der Tribüne durchaus hitzig zur Sache. Wie sehr nimmt man diese Atmosphäre auf dem Platz war? Es ist natürlich etwas anderes als in der Regionalliga, wenn du in ein Stadion einläufst und Zehntausende schauen dir dabei zu und feuern dich an. So richtig bewusst wird das einem aber nur beim Aufwärmen und bei Unterbrechungen. Wenn der Ball im Spiel ist, blendet man alles um sich herum aus.

Kommen wir nochmal auf dein Debüt zurück. Wie viele Nachrichten waren nach dem Spiel auf deinem Handy? Sehr viele. Ich konnte alle an diesem Abend gar nicht beantworten. Auch aus meinem Heimatdorf Dietmannsried haben mir viele geschrieben und mir zum Debüt gratuliert. Dass so viele in diesem Moment an einen denken, hat mich natürlich sehr gefreut.

Dein Trikot hast du nach dem Spiel mit nach Hause genommen. Hat es schon einen Ehrenplatz erhalten? Durch die Englische Woche und die vielen Auswärtsspiele bin ich bisher noch nicht dazu gekommen. Das wird aber sicherlich bei nächster Gelegenheit nachgeholt.

Apropos zuhause. Wie sieht deine aktuelle Wohnsituation aus? Zurzeit wohne ich tatsächlich noch im Internat in der Paul-Renz-Akademie. Ich bin aktuell auf Wohnungssuche und hoffe, dass ich schnell etwas finde und dann im nächsten Monat ausziehen kann.

Du kennst Augsburg in- und auswendig. Seit der U10 spielst du hier beim FCA. Was sind deine Hotspots in der Stadt? Im Sommer gehe ich gerne in die Innenstadt und beim Heyzel Coffee mit Kumpels einen Milch-Shake trinken. Ansonsten haben wir zuletzt einen neuen Burgerladen ausfindig gemacht. Dort bin ich aber als Fußballprofi nicht so häufig essen, nur wenn ich meinen Cheatday habe.

Wo bist du in Augsburg zur Schule gegangen? Ich war zunächst auf der Heinrich-von-Buz Realschule und habe dann auf der Anna Pröll Mittelschule in Gersthofen meinen Abschluss gemacht. Mit einigen ehemaligen Mitschülern bin ich auch heute noch befreundet.

Wenn man den Traum vom Profi leben möchte, muss man in der Jugend auch auf einiges verzichten. Wenn deine Freunde am Wochenende gefeiert haben, standen bei dir Training oder Spiele auf dem Programm. Wie schwierig war das für dich? Diese Situation gab es natürlich schon manchmal. Der Fußball stand für mich aber immer an erster Stelle und ist meine große Leidenschaft. Ich hatte daher nie das Gefühl, dass ich für den Sport auf etwas verzichten muss.

Mit 18 Jahren bist du jetzt einer der jüngsten Spieler hier beim FCA. Hast du trotzdem schon Anschluss gefunden? Das war für mich überhaupt kein Problem. Ich wurde von allen sehr gut aufgenommen – dass Mert Kömür in der Mannschaft ist, hat die Sache allerdings nochmal erleichtert. Er ist einer meiner besten Freunde und wir haben schon im Internat zusammengewohnt. Wir kennen uns inzwischen seit fast fünf Jahren und machen auch abseits des Platzes viel zusammen. Wir gehen häufiger mal gemeinsam essen oder treffen uns mit anderen Kumpels zum Bowling.

Ich habe gelesen, dass du als Kind gar nicht immer auf den Fußball fixiert warst. Stimmt das? Als Kind habe ich noch Handball und Tennis gespielt. Meine Eltern haben mich sehr viel ausprobieren lassen. Die Affinität zum Handball kam vor allem durch meinen Stiefvater. Er bezeichnet sich selbst gerne als Dietmannsrieder Legende im Handball. Er hat früher selbst beim TSV gespielt und ist dort inzwischen Manager. Davon wird ihn so schnell auch nichts abbringen, dafür ist die Begeisterung für den Sport zu groß.

Wie sieht's da bei dir aus? Aktuell läuft ja auch die Handball-WM. Die Profiligen und Länderspiele verfolge ich eigentlich nicht. Wenn ich im Allgäu bin, dann schaue ich mir aber natürlich die Spiele vom TSV Dietmannsried an.

Du bist in sehr jungen Jahren nach Deutschland gekommen, wurdest aber auf Hawaii geboren und spielst derzeit auch für die U20 der USA. Deine Verbindung in die Staaten scheint also noch recht groß zu sein. Mein leiblicher Vater wohnt weiterhin in den USA, somit ist die familiäre Verbindung auf jeden Fall da. Der amerikanische Verband hat sich von Beginn an sehr um mich bemüht und setzt hohe Stücke auf mich, daher habe ich mich für die US-Nationalmannschaft entschieden. Ich fühle mich dort sehr wohl.

Gibt es Dinge, die du aus den USA hier manchmal vermisst? Das einzige wäre die Freundlichkeit. In Amerika sind die Leute meist sehr herzlich und aufgeschlossen, das ist hier manchmal etwas anders.

Am Samstag steht jetzt das Spiel gegen den 1. FC Heidenheim an. Was habt ihr euch für die Partie vorgenommen? Das Spiel ist extrem wichtig für uns. Wir haben jetzt zwei Siege in Folge eingefahren und in der Tabelle ordentlich aufgeholt. Mit einem Sieg könnten wir einen weiteren großen Schritt machen. Das muss unser Ziel sein!

Impressum des Publishers ansehen