Bayern-Torhüterin Mahmutovic nach Meistertitel: "Glücksgefühle pur" | OneFootball

Bayern-Torhüterin Mahmutovic nach Meistertitel: "Glücksgefühle pur" | OneFootball

Icon: DFB

DFB

·28. April 2025

Bayern-Torhüterin Mahmutovic nach Meistertitel: "Glücksgefühle pur"

Artikelbild: Bayern-Torhüterin Mahmutovic nach Meistertitel: "Glücksgefühle pur"

Vor einem Jahr stieg Ena Mahmutovic mit dem MSV Duisburg aus der Google Pixel Frauen-Bundesliga ab. Jetzt wurde sie mit dem FC Bayern München bereits zwei Spieltage vor dem Saisonende Deutsche Meisterin. Im DFB.de-Interview spricht die 21 Jahre alte Nationaltorhüterin mit Mitarbeiter Ralf Debat über ihren ersten Titel und die Chance auf das historische Double.

DFB.de: Nach dem 3:1-Heimsieg gegen den SC Freiburg war der Gewinn der Deutschen Meisterschaft perfekt. Wie würden Sie Ihre Gedanken und Gefühle unmittelbar nach dem Schlusspfiff beschreiben, Frau Mahmutovic?


OneFootball Videos


Ena Mahmutovic: Es war ein unbeschreiblicher Moment, einfach Glücksgefühle pur.

DFB.de: Für den FC Bayern ist es die siebte Meisterschaft, für Sie persönlich der erste nationale Titel. Was bedeutet Ihnen das?

Mahmutovic: Zum ersten Mal einen Titel zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes. Daran werde ich mich mit Sicherheit noch lange nach meiner Karriere erinnern. Ich bin unfassbar stolz und auch erleichtert.

DFB.de: Vor einem Jahr stiegen Sie mit Ihrem Heimatverein MSV Duisburg noch aus der Frauen-Bundesliga ab. Jetzt sind Sie Deutsche Meisterin und gehören zum Kreis der Nationalmannschaft. Mal ehrlich: Müssen Sie sich manchmal kneifen?

Mahmutovic: Das nicht unbedingt, auch wenn dieser Unterschied schon krass ist. Es ging in der Tat wirklich sehr schnell. Aber es steckt auch viel harte Arbeit dahinter.

DFB.de: Der FC Bayern München ist auch im Frauenfußball eine ganz andere Welt als beispielsweise der MSV. Die Konkurrenz im Kader ist sehr groß. Wie haben Sie sich zurechtgefunden?

Mahmutovic: Das gesamte Team hat mich super aufgenommen, beim FC Bayern ist man von sehr vielen tollen Menschen umgeben. Von daher wurde mir der Einstieg sehr leichtgemacht. In unserem Torhüterinnenteam verstehen wir uns ausgezeichnet und pushen uns gegenseitig. Das macht jeden Tag sehr viel Spaß.

DFB.de: Zu Saisonbeginn mussten Sie sich einige Zeit gedulden, kamen erst durch die zwischenzeitliche Zwangspause von Mala Grohs zu ersten Einsätzen. Inzwischen haben Sie mehr als die Hälfte aller Saisonspiele bestritten. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer eigenen Entwicklung?

Mahmutovic: Ich denke, ich habe mich in einigen Bereichen verbessert, beispielsweise bei der Raumverteidigung und Positionierung. Daran hat auch unser Torwarttrainer Michael Netolitzky einen großen Anteil. Mit meinen Leistungen bin ich insgesamt zufrieden. Dass mir in der Champions League auch mal ein Fehler unterlaufen ist, war ärgerlich, aber gehört zur Entwicklung vielleicht dazu. Daraus werde ich lernen.

DFB.de: Warum hat sich der FC Bayern auch in dieser Saison im Titelrennen erneut gegen die Konkurrenz durchgesetzt?

Mahmutovic: Ganz entscheidend ist aus meiner Sicht, dass wir mit unseren zahlreichen erfahrenen Spielerinnen am besten mit dem Druck umgehen können. In den entscheidenden Momenten waren wir immer da und haben Nervenstärke bewiesen.

DFB.de: Was zeichnet das Team sportlich besonders aus?

Mahmutovic: Wir verteidigen sehr gut, kassieren nur wenige Gegentore. Auf der anderen Seite sind wir beim Verwerten unserer Tormöglichkeiten oft äußerst effektiv, beispielsweise bei Standardsituationen. Die Qualität im gesamten Kader ist unfassbar.

DFB.de: Auch gegen den SC Freiburg mussten erst einige Widerstände überwunden werden. Hatten Sie damit gerechnet, dass es ein schwieriges Spiel werden könnte?

Mahmutovic: Auf jeden Fall. Freiburg hat eine sehr gute Mannschaft, die jedem Gegner Probleme bereiten kann, wie man auch bei den Spielen gegen Frankfurt und Wolfsburg gesehen hat. Darauf waren wir eingestellt.

DFB.de: Was war unter dem Strich ausschlaggebend, dass es mit dem Sieg geklappt hat?

Mahmutovic: Wir haben uns in der ersten Halbzeit schwergetan. Allerdings haben wir wieder einmal gezeigt, dass wir uns auch durch Rückschläge wie den zwischenzeitlichen Ausgleich nicht aus der Bahn werfen lassen. Wir sind geduldig und konzentriert geblieben und haben die Partie in der zweiten Halbzeit auf unsere Seite gezogen.

DFB.de: Wie wichtig war die vorzeitige Entscheidung mit Blick auf das DFB-Pokalfinale am Donnerstag in Köln gegen den SV Werder Bremen?

Mahmutovic: Sehr wichtig, vor allem für den Kopf. Wir haben unser erstes Ziel erreicht und können jetzt den vollen Fokus auf die nächste Aufgabe richten. Wir werden alles dafür geben, um auch den Pokal nach München zu holen.

DFB.de: Mit dem Gewinn des Doubles würde der FC Bayern Vereinsgeschichte schreiben. Wie sehr ist Ihnen das bewusst?

Mahmutovic: Darauf wurden wir schon mehrfach aufmerksam gemacht. (lacht) Wir haben die Chance, die erfolgreichste Saison der Bayern-Frauen überhaupt zu spielen. Ich wäre sehr stolz darauf, ein Teil davon zu sein. Aber noch fehlt ein Sieg. Das Endspiel gegen Bremen wird eine Herausforderung, die wir jedoch ebenfalls meistern wollen.

DFB.de: Wurde die Meisterschaft deshalb auch "mit angezogener Handbremse" gefeiert, wie es Giulia Gwinn angedeutet hat?

Mahmutovic: Definitiv. Natürlich haben wir auf dem Platz und in der Kabine ein wenig gefeiert. Nach dem Spiel gab es auch noch ein gemütliches Beisammensein, mehr aber auch nicht. Groß feiern können wir, wenn wir das Double perfekt gemacht haben. Ich weiß aus den Erzählungen meiner Mitspielerinnen, wie bitter es war, vor einem Jahr nach dem Meistertitel das Pokalfinale zu verlieren. Das wollen wir diesmal besser machen.

DFB.de: Das Double wäre auch das passende Abschiedsgeschenk für Trainer Alexander Straus, oder?

Mahmutovic: Ja, auf jeden Fall. Es würde mich für ihn auf jeden Fall sehr freuen, wenn er seine erfolgreiche Zeit beim FC Bayern mit beiden Titeln krönen könnte.

Impressum des Publishers ansehen