liga3-online.de
·21. Februar 2024
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Mit 47 Punkten und nur einer Niederlage steht der Greifswalder FC nach 22 Spieltagen derzeit an der Tabellenspitze der Regionalliga Nordost – wenn auch mit zwei Partien mehr gegenüber der Konkurrenz. Sollte der Aufstieg gelingen, müsste der Klub aus Mecklenburg-Vorpommern allerdings umziehen. Geht es nach Lübeck?
Es ist ein steiler Weg, den der Greifswalder FC in den letzten Jahren hingelegt hat. Noch 2018 spielte der Klub in der sechstklassigen Verbandsliga, erst im Sommer 2022 gelang erstmals der Aufstieg in die Regionalliga. Auch dort stehen die Greifswalder nach 22 Spieltagen nun an der Tabellenspitze und haben damit gute Chancen, in der kommenden Saison zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte im Profifußball vertreten zu sein. Problem allerdings: Das heimische Volksstadion erfüllt die Anforderungen für die 3. Liga nicht.
Mit 4.990 Plätzen liegt die in die Jahre gekommene Spielstätte zwar nur knapp unter der vom DFB vorgeschriebenen Kapazität von 5.000 Plätzen, allerdings gibt es derzeit nur 1.169 Sitzplätze (benötigt werden mindestens 2.000), von denen gerade mal 140 überdacht sind (mindestens 660 müssten es sein). Auch beim Flutlicht liegt der GFC mit nur 200 Lux deutlich hinter den Vorgaben von 800 Lux. Auch eine Rasenheizung ist nicht vorhanden. "Im Grunde ist es so, dass wir, wenn wir uns mit dem aktuellen Volksstadion bewerben, gar nichts haben", sagt Geschäftsstellenleiter Arian Diekmann im "MDR".
Weil sich die notwendigen Arbeiten am Stadion nicht innerhalb weniger Wochen durchführen lassen, müsste Greifswald im Aufstiegsfall umziehen. Die naheliegendste Lösung wäre das Ostseestadion in Rostock, das "nur" knapp 100 Kilometer entfernt wäre. Laut Diekmann habe sich der Klub damit "aber nicht beschäftigt". Vor allem wohl aus Kostengründen. Stattdessen soll der GFC laut dem "MDR" beim VfB Lübeck angefragt haben. Das Stadion an der Lohmühle liegt 200 Kilometer westlich von Greifswald, sodass die Mannschaft von Trainer Lars Fuchs (einst Spieler des 1. FC Magdeburg) 38 Auswärtsspiele hätte, zumal auch noch in einem anderen Bundesland gespielt werden würde.
Dennoch will der Klub aus der 60.000-Einwohner-Stadt, der im Schnitt vor und 2.000 Zuschauern spielt, die sportliche Chance unbedingt wahrnehmen, sollte der Aufstieg tatsächlich gelingen. "Wir müssen alles dafür tun, diese Lizenz einzureichen und zu bekommen. Auch, wenn es eine Mörderaufgabe wird", so Sportchef David Wagner im "MDR". "Aber ich sehe sehr viele fleißige Menschen und kompetente Menschen, die alles dafür tun." Bis zum 1. März müssen die Lizenzunterlagen beim DFB eingegangen sein, im April erhalten die Klubs dann eine erste Rückmeldung.
Die anderen aktuellen Spitzenreiter der Regionalliga-Staffeln haben derartige Stadion-Probleme nicht. Schließlich waren Alemannia Aachen (West), die Stuttgarter Kickers (Südwest) sowie die Würzburger Kickers (Bayern) allesamt schonmal in der 3. Liga vertreten. Und Hannover 96 II (Nord) würde im Eilenriedestadion spielen, das umgebaut werden würde. Vorentscheidungen über den Aufstieg sind mit Ausnahme der Bayern-Staffel, wo der Tabellenzweite DJK Vilzing keine Lizenz beantragt hat und der Dritte TSV Aubstadt bereits 13 Punkte hinter Würzburger liegt, aber noch nicht gefallen. Oft trennen die Spitzenklubs nur wenige Punkte. Während die Meister aus den Staffeln West, Südwest und Nordost direkt aufsteigen, spielen die Gewinner aus Bayern und dem Norden in zwei Relegationsspielen den vierten Aufsteiger aus.