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Justus Pludra·14. Dezember 2024
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Justus Pludra·14. Dezember 2024
125 Jahre Vereinsbestehen feiert der Torquay United F.C. in diesem Jahr. Der denkwürdigste Erfolg der langen Klubhistorie des englischen Traditionsvereins wäre aber ohne die "Hilfe" eines Schäferhundes wohl nie zustande gekommen. Bitte was?!
Mitte der 1980er befanden sich "die Möwen", wie die Kicker aus der südenglischen Küstenstadt genannt werden, im Sinkflug. Zwei Jahre in Folge hatte sie nur ein Wahlsystem vor dem Absturz aus der vierten Liga - und damit dem Profifußball - bewahrt. Doch das wurde zur Saison 1986/1987 abgeschafft.
So kam es am 9. Mai 1987 zum Schicksalsmatch. Am letzten Spieltag musste zuhause gegen Crewe Alexandra mindestens ein Punkt her, um den erstmaligen Fall in den Amateurbereich zu verhindern. Und es ging richtig beschissen los.
Zur Halbzeit lag Torquay schon mit 0:2 hinten. United-Verteidiger Jim McNichol gelang kurz nach Wiederanpfiff aber der Anschlusstreffer. Es brach ein verzweifelter Ansturm auf den Ausgleich los. Doch die Zeit rannte davon und der rettende Treffer schien nicht fallen zu wollen. Auftritt Bryn, deutscher Schäferhund.
📸 China Photos - 2006 Getty Images
Das drohende Fiasko vor Augen, machten einige Torquay-Fans ihrem Ärger Luft. Die örtliche Polizei rückte mit Hunden wie Bryn gegen die Unruhestifter vor. An die folgende Szene erinnerte sich erwähnter McNichol einst in einem Gastbeitrag für den 'Guardian'.
"Wenige Minuten vor Schluss rannte ich einem Ball hinter her, um ihn vor dem Aus zu retten. Der Polizist beobachtete die Zuschauer, aber der Hund sah mich auf sein Herrchen zulaufen, dachte wahrscheinlich ich will ihn angreifen und attackierte mich."
📸 Tony O'Brien
Die Partie musste für fünf Minuten unterbrochen werden. McNichol wurde behandelt. Er ging aber nicht vom Platz - Torquay hat keine Wechselmöglichkeit mehr. Während der Bissverletzte über den Platz humpelte, nutzte sein Mitspieler Paul Dobson die nötig gewordene Nachspielzeit. Er traf zum 2:2. Torquay blieb in der Liga!
Von den folgenden Feierlichkeiten kriegte McNichol nichts mit. Er bekam allerhand Infusionen verabreicht, seine Wunden wurden mit 17 Stichen genäht. Müde aber glücklich schlich er anschließend nachhause.
Torquay stabilisierte sich in den nächsten Jahren, fiel erst 2007 aus dem Profifußball. McNichol hat bis heute drei Narben von dem Biss - aber er ist Schäferhund Bryn nicht böse: "Ich hege keine Groll. Niemand ist Schuld an diesem Unfall." Mit seinem Anteil am Nicht-Abstieg hatte der tierische Retter natürlich auch gute Argumente gesammelt.
📸 Dan Mullan - 2019 Getty Images
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