Brückenschlag 123: Abwehrspieler mit englischer Härte | OneFootball

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VfL Osnabrück

·14. Mai 2025

Brückenschlag 123: Abwehrspieler mit englischer Härte

Artikelbild:Brückenschlag 123: Abwehrspieler mit englischer Härte

Er gehörte zu den Pionieren des sportlichen Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg, absolvierte stolze 200 Punktspiele für die Lila-Weißen und war bei den besten deutschen Stürmern wegen seiner „englischen Härte“ gefürchtet: Heute vor 100 Jahren wurde Heinrich „Heina“ Fiening in Osnabrück geboren.

Heina Fiening lernte das Fußballspielen an der Blumenhalle beim Spielverein 16, ehe er 1948 vom Stadtrivalen Eintracht Osnabrück zum VfL wechselte. Mit dem schnellen, zweikampfstarken Abwehrspieler, der schon in jungen Jahren manchen Gegner zur Verzweiflung brachte, schlossen sich auch Hans Haferkamp, Ewald Nienhaus, Hans Wöstmann und Friedhelm Schulz den Lila-Weißen an, die sich in der Spitzengruppe der damals erstklassigen Oberliga Nord etablierten.


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Zwei dritten Plätzen folgte Rang 4 in der Saison 1950/51. Im darauffolgenden Jahr qualifizierten sich die Osnabrücker als Staffelzweiter für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Zum Auftakt kam der VfB Stuttgart an die Bremer Brücke – rund 35.000 Zuschauer sollen das seltene Duell mit den Schwaben damals live gesehen haben. Der VfL, obschon klarer Außenseiter, lieferte den Gästen einen spektakulären Schlagabtausch und wäre wohl als Sieger vom Platz gegangen, wenn Stuttgarts Torwart Karl Bögelein nicht einen echten Sahnetag erwischt hätte. Auf der anderen Seite entzauberten Horst Oettler und Heinrich Fiening die starke VfB-Offensive, sodass es am Ende 0:0 unentschieden stand.

Fiening war auch bei den fünf weiteren Endrunden-Spielen mit von der Partie. Dem torlosen Remis folgte ein 3:2-Sieg gegen Rot-Weiß Essen und eine knappe 1:2-Niederlage bei Tennis Borussia Berlin. In Essen verlor der VfL mit 0:2, hatte nach dem starken 4:0-Erfolg gegen TeBe aber noch alle Chancen, als es zum finalen Schlagabtausch im Stuttgarter Neckarstadion kam. Diesmal mussten sich die Lila-Weißen zwar mit 1:3 geschlagen geben, durften sich aber immerhin damit trösten, gegen den kommenden Deutschen Meister ausgeschieden zu sein.

Heina Fiening blieb dem VfL noch vier weitere Jahre erhalten – ein Sinnbild für Verlässlichkeit in Zeiten, die aus sportlicher Sicht von Rückschlägen und Ergebniskrisen geprägt waren. 1956 ließ er sich reamateurisieren und feierte mit dem Aufstieg in die Amateuroberliga noch einmal einen großen Erfolg. Später gab der gelernte Buchmacher, der bis Mitte der 1980er Jahre für die Klöckner-Werke tätig war, seine Erfahrung an die nächsten Generationen weiter. Für den SV Löhne, den SV Hellern oder den TSV Osnabrück stand Heina Fiening als Trainer an der Seitenlinie.

Das Geschehen beim VfL verfolgte er über Jahrzehnte und auch privat lebte er in großen Zeiträumen. Mit Ehefrau Ellen, der 2014 verstorbenen Tochter des Osnabrücker Fußball-Urgesteins Heini Oberesch, feierte Fiening die Diamantene Hochzeit – und 2015 wurde er aus Anlass seines 90. Geburtstages vom damaligen VfL-Manager Lothar Gans und Museumsleiter Bernhard Lanfer geehrt. Heinrich „Heina“ Fiening starb am 26. Dezember 2018 im Alter von 93 Jahren.


Text: Thorsten Stegemann

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