90PLUS
·20. Mai 2025
Bundesliga: Das waren die drei Trainer der Saison 2024/25

90PLUS
·20. Mai 2025
Die Saison 2024/25 in der Bundesliga ist vorüber. Es gab zahlreiche packende Spiele, viele abwechslungsreiche Phasen und auch einige Trainerwechsel. Trainer sind nun auch das Stichwort, denn manche haben in dieser Spielzeit einen ganz besonders guten Eindruck hinterlassen.
Natürlich muss hier Vincent Kompany hervorgehoben werden. Schließlich hat er den FC Bayern zur Meisterschaft geführt und das auch souverän. Er hat aus einem Haufen Spieler, die nicht gerade als homogene Einheit zu bezeichnen waren, wieder eine Mannschaft geformt. Das ist ihm natürlich hoch anzurechnen.
Und ja, man tut sich schon ein wenig schwer damit, den Meistertrainer aus der Aufzählung herauszulassen, deswegen soll er hier eingangs erwähnt werden. Es geht nicht darum, ihm etwas wegzunehmen, sondern drei noch besonderere Leistungen zu würdigen. Zumal Kompany selbst der Meinung war, dass es kleine Schwächephasen gab und man noch ein wenig Raum für Verbesserungen hat.
Was ist schwieriger, als in die Fußstapfen eines der größten Trainer des Vereinsgeschichte zu treten? Richtig, nicht wirklich viel. Mit welch einer Ruhe Julian Schuster aber auf Christian Streich folgte, war absolut beeindruckend. Ehrlicherweise war schon zu Beginn der Saison erkennbar, wo die Reise hingeht. Und die Ruhe ist hier gar nicht das Element, das hervorzuheben ist, es ist nur beeindruckend. Streich war ein impulsiver, aber immer fairer, ehrlicher Mensch, der als Trainer große Erfolge feierte, am Ende seiner Amtszeit aber ausgelaugt war. Schuster drehte an einigen Stellschrauben, ohne dabei den Freiburg-Weg zu verlassen.
Und genau das war der Schlüssel. Für die Spieler war nicht viel neu, der Fußball veränderte sich nicht komplett. Vielleicht war er nun ein wenig moderner, die Basics blieben aber. Es ging darum, den Gegner zu analysieren, ihm mit einer kompakten Ausrichtung und viel Laufarbeit immer wieder vor Probleme zu stellen. Und das funktionierte in dieser Saison sehr gut. Einige Spiele waren sehr eng, gerade hier fand Schuster häufig Lösungen. Sein Ingame-Coaching war oftmals erfolgreich, Systemwechsel konnten schnell vollzogen werden, ohne alles auf den Kopf zu stellen.
(Foto: Getty Images)
Dass es am Ende nicht für die Champions League reichte, das war für Freiburg schade, aber absolut kein Weltuntergang. Im Gegenteil: Christian Günter sagte es schon ganz richtig. Dass man sich in Freiburg ein wenig ärgert, nicht in der Königsklasse zu spielen, sagt schon alles aus. Es ist jedenfalls absolut beeindruckend, dass niemand über Schuster als „der Streich-Nachfolger“ gesprochen hat, sondern, dass er von Anfang an als komplett eigener Übungsleiter und ganz eigene Persönlichkeit wahrgenommen wurde.
Ja, Niko Kovac wurde erst im Laufe der Saison von Borussia Dortmund verpflichtet. Aber irgendwie kommt diese Liste nicht ohne ihn aus, oder? Er hat den BVB in einer beeindruckenden Aufholjagd von Platz elf auf vier geführt. Die Kritiker könnten behaupten, dass er einfach nur das Potenzial ausgeschöpft hat, das ohnehin vorhanden war. Aber ganz so einfach ist es nicht. Das liegt auf der Hand, denn wäre es einfach, dann wäre es ja auch Nuri Sahin vorher gelungen. Kovac übernahm ein Team, das Probleme in allen Bereichen hatte. Und er predigte, was nachher auch der Grund für die Verbesserungen war.
Der Ex-Bayern-Coach sprach von Tag eins an von den Basics. Laufbereitschaft, Einsatz, jederzeit höchste Wachsamkeit. Das sind Grundtugenden, die beherzigt werden müssen, wenn man oben mitspielen will. Diese Grundtugenden fehlten dem BVB lange unter Sahin, wurden nur schemenhaft auf den Platz gebracht. Es ist gar nicht so einfach, zu bestimmen, was die größte Leistung von Kovac war. Vielleicht die Ruhe, die er beim BVB hereinbrachte, vielleicht war es auch die Tatsache, dass sein „Arschtritt“ an die Mannschaft endlich wirkte.
Am Ende zählt vor allem das Ergebnis. Der Endspurt war beeindruckend. Plötzlich spielte der sonst lethargische Julian Brandt wieder Zuckerpässe. Ein Karim Adeyemi hob sogar den Kopf, bevor er abspielte. Die Fünferkette sorgte für mehr Stabilität, passte zu den von Kovac angesprochenen Basics. Und wie von Zauberhand griffen die Zahnräder ineinander. Dass Kovac die Nachhaltigkeit noch nachweisen muss, das steht außer Frage. Dass seine Zeit in Dortmund in der abgelaufenen Saison beeindruckend war, steht auch außer Frage.
Der dritte Trainer im Bunde ist Bo Henriksen. Sicher hätte es auch Dino Toppmöller verdient, der die Hessen in die Champions League führte und einige Dinge besser machte als in der letzten Saison. Doch was Henriksen mit Mainz leistete, war vielleicht noch einmal beeindruckender, wenn man weiß, wo die Nullfünfer herkamen. Rückblick: In der Vorsaison schaffte Mainz mit allerletzter Mühe im Schlussspurt den Klassenerhalt. Natürlich auch mit Henriksen an der Seitenlinie, der das Team in allergrößter Abstiegsnot übernahm.
Was Henriksen und Mainz in der abgelaufenen Saison leisteten, war ebenso beeindruckend. Mainz wurde in nahezu allen Bereichen des Spiels besser, schaffte es, teilweise sogar dominant aufzutreten, die Gegner in jeder Spielphase vor Probleme zu stellen. Kein Wunder, dass Mainz eines der Teams war, die Bayern schlagen konnten. Und es war auch nicht überraschend, dass Mainz am letzten Spieltag Leverkusen phasenweise an die Wand spielte.
Das Erreichen der Conference League ist derweil nicht nur eine simple Europapokalteilnahme, sondern für Mainz 05 ein historischer Erfolg. Und dieser ist auf ewig mit dem Namen Bo Henriksen in Verbindung zu bringen. Mainz sang, Mainz lachte, Mainz lebte – und all das dank eines „positiv verrückten“ Dänen, der noch lange nicht am Ende ist und noch ein Kapitel bei seinem neuen Herzensverein schreiben will.