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Annika Becker·10. Oktober 2023
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Annika Becker·10. Oktober 2023
Während Eintracht Frankfurt geradezu entspannt die Gruppenphase der Champions League mit einem deutlichen Ergebnis fast schon klarmachte, muss der VfL Wolfsburg nächste Woche noch zittern. Beim Spiel in Paris gab es Fehler auf beiden Seiten.
Abgefahrenes Spiel in Paris: Der VfL ging schon in der 4. Minute in Führung, Ewa Pajor setzte Paris‘ Torfrau Chiamaka Nnadozie unter Druck, deren Fehlpass Vivien Endemann direkt ins leere Tor schoss. Aber Gaëtane Thiney wurde auf der anderen Seite von Julie Dufour nach einem gewonnenen Laufduell angespielt – und setzte den ersten Versuch an den Pfosten. Der Abpraller kam aber vorbei an Lisa Schmitz, im Tor für die fehlende Merle Frohms, zurück zu Thiney, die jetzt zum 1:1-Ausgleich traf (8.).
Wolfsburg wirkte unkonzentriert, Clara Matéo spielte zu Mathilde Bourdieu und Kathrin Hendrich grätschte dieser den Ball bei ihrem Klärungsversuch genau vor die Füße. Bourdieu verwandelte zum 2:1 (15.). Wolfsburg hatte nach einem Fehler von Schmitz in der 26.Minute Glück, dass die Torfrau den verursachten Fernschuss von Matéo noch aus dem Winkel holen konnte. So stieg in der 30. Minute Alexandra Popp am höchsten zum Kopfball und glich wieder aus, Nnadozie sah auch bei diesem Gegentreffer nicht gut aus.
Lena Oberdorf, zuletzt gegen Nürnberg geschont, musste in der 34. Minute behandelt werden, nachdem Dominique Janssen unglücklich in ihr Standbein gefallen war, sie konnte danach aber weitermachen. Gerade zwischen Mittelfeld und Abwehr stimmten allerdings bei Wolfsburg oft die Abstände nicht. So gab es in der 44. Minute viel Platz für die Flanke auf Dufour, Hendrich und Janssen störten sie beide nicht und wieder führte nach ihrem Schuss zum 3:2 Pausenstand der Paris FC.
Unsicherheiten auf beiden Seiten
In der zweiten Hälfte war die Partie etwas weniger wild, aber trotzdem war auf beiden Seiten die Verunsicherung sofort groß, wenn sich eines der beiden Teams dazu entschied, die letzte Abwehrreihe unter Druck zu setzen oder die gegnerische Torhüterin anzulaufen. Pajor hatte eine Fernschuss-Chance, der Ball ging aber genau auf Nnadozie. So mussten es dann ein Standard und ein berüchtigter Kopf richten: Freistoß-Flanke von Rauch auf Popp, Tor, 3:3 (73.)!
Paris hatte bis dahin nur noch wenig für die Offensive getan, wagte sich jetzt aber wieder häufiger nach vorn, auffälligste Spielerin für Balleroberungen und Gegenangriffe war Lou Bogaert. Das öffnete Wolfsburg aber auch Chancen zum Kontern, Jule Brand und Ewa Pajor hätten in der 81. Minute die Führung für den VfL erzielen müssen, aber Pajor lief nach ihrem Zuspiel ins Abseits und Brand spielte sie trotzdem an, so zählte das vermeintliche 4:3 für Wolfsburg nicht.
Es war nicht die einzige Situation, aus der Wolfsburg mehr hätte herausspielen können, die Spielerinnen des VfL verloren sich aber immer wieder in direkten Duellen gegen gut gestaffelte Französinnen oder waren einfach zu ungenau. In der 4. Minute der Nachspielzeit verschenkte Jule Brand mit einem unsauberen Pass einen Konter, bei dem Pajor sonst alleine vor Nnadozie gewesen wäre. Danach kam Paris sogar noch zu einigen Freistößen und Ecken, es blieb aber beim 3:3. Wolfsburg muss damit im Rückspiel zittern.
Die Eintracht legte in Person der wieder genesenen Nicole Anyomi früh los, sie traf in der 6. Minute zum 1:0 nach einem Zuspiel von Lara Prašnikar, nachdem deren erster Pass noch geblockt worden war. Frankfurt war klar das spielbestimmende Team, hatte allerdings auch Glück mit einigen überharten Entscheidungen der Schiedsrichterin Kristina Georgieva. In der 13. schickte wieder Prašnikar die erneut auffällige Barbara Dunst. Aneta Dědinová setzte zur Grätsche an, traf Ball und Gegnerin. Kein glasklarer Elfmeter, aber die Schiedsrichterin zeigte auf den Punkt und Laura Freigang verwandelte mit einem harten Schuss links unten ins Eck (14.).
Barbara Dunst hatte in der 39. Minute eine Chance aufs 3:0, ihr abgefälschter Versuch knallte allerdings an die Latte. Von Prag war weiterhin bis auf die ein oder andere Standardsituation wenig zu sehen. In der 52. Minute war die Partie dann quasi entschieden, denn Georgieva zeigte Aneta Pochmanová die Rote Karte nach einem vermeintlichen Foul an Laura Freigang – wieder war die Situation eigentlich nicht klar genug für eine solche Entscheidung.
Frankfurt darf mit Gruppenphase planen
Die Eintracht drängte darauf, auch ergebnistechnisch möglichst schon alles klarzumachen und ging weiter in die Offensive, Dunst flankte in der 57. genau auf Reuteler, die einen wuchtigen Kopfball zum 3:0 verwandelte. Auch danach hielt Frankfurt das Tempo weiter hoch und hielt den Ball. Laura Freigang traf in der 76. per Kopf nach einer Flanke von Hanshaw, Prag war längst nur noch um Schadensbegrenzung bemüht, kam aber oft nicht hinterher. Und Frankfurt und Freigang fackelten nicht lange, in der 77. Minute traf sie erneut, holte sich so den Dreierpack.
Das Tor des Tages aber hätte fast eine Innenverteidigerin geschossen: Sara Doorsoun zog in der 80. Minute einfach mal aus ca. 30 Metern ab, weil Torhüterin Sydney Schneider etwas weit vor dem Tor stand, sie lenkte den Ball mit den Fingerspitzen an die Unterkante der Latte und vermeintlich auf die Torlinie. Das Spiel lief weiter, ohne Torlinientechnik war es nicht eindeutig erkennbar, ob der Ball nicht doch hinter der Linie war. Am Ende war das Ergebnis aber auch so eindeutig genug, Frankfurt sichert sich damit eine perfekte Ausgangslage für das Rückspiel und darf sich schon mal auf die Gruppenphase der Champions League freuen.
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