REAL TOTAL
·16. April 2025
Der Aufholjagd nicht mal nahe: Real Madrid scheitert an Arsenal

REAL TOTAL
·16. April 2025
Von Kylian Mbappé und Co. kam am Ende viel zu wenig – Foto: Angel Martinez/Getty Images
MADRID. Totgesagte leben länger: Auf keinen anderen Verein traf das in der jungen Vergangenheit der Champions League so sehr zu wie auf Real Madrid. Was haben die Königlichen schließlich immer wieder für spektakuläre Aufholjagden zustande gebracht. Doch diesmal wurde nichts daraus. Sie sind gescheitert, konnten das Viertelfinale nicht überleben. Zu groß war die 0:3-Hypothek des Hinspiels. K.o. gegen den FC Arsenal.
Zu allem Überfluss verloren sie auch im Estadio Santiago Bernabéu, diesmal mit 1:2. Bukayo Saka brachte die „Gunners“ in Front (65.), daraufhin reichte es auf der eigenen Seite nur zum Ausgleich durch Vinícius Júnior (67.). In der Nachspielzeit holte Gabriel Martinelli die Führung für Arsenal zurück (90.+3). Real war damit allein von einer Verlängerung vier Tore entfernt, kam so nicht mal in die Nähe der geplanten Aufholjagd.
Arsenal hatte stolze 78 Pflichtspiele in Folge nicht drei Gegentore in einer Begegnung kassiert. Dass es auch eine 79. Partie werden würde, ließ die erste Halbzeit bereits erahnen. Das Team von Mikel Arteta stand defensiv sicher und kompakt, ließ wenige ernsthafte Chancen von Real zu. Den Blancos mangelte es nicht an Einsatz und Wille, sehr wohl jedoch an Ideenreichtum und Kreativität im letzten Drittel.
Schiedsrichter François Letexier zeigte in Hälfte eins gleich zweimal auf den Punkt, doch beide Male zappelte das Netz daraufhin nicht. Erst parierte Thibaut Courtois einen Elfmeter-Heber von Saka, was einen Jubelsturm im Bernabéu auslöste (13.). Ein Treffer wäre wohl bereits der Killer dieses Rückspiels geworden. Raúl Asencio hatte im Strafraum geklammert, so den Strafstoß verursacht (11.).
Eine Viertelstunde später wurde ein Strafstoß für Real nach einem minutenlangen VAR-Check zurückgenommen (28.). Kylian Mbappé hatte sich nach einer von Asencio per Kopf weitergeleiteten Flanke von Lucas Vázquez im Zweikampf mit Declan Rice zu billig fallen lassen (23.).
Courtois hielt die Hoffnung am Leben – Foto: Angel Martinez/Getty Images
Keine Tore, zu wenig Gelegenheiten: Die Hausherren mussten irgendwann zwangsläufig offensiver werden. Carlo Ancelotti, dessen Real-Zukunft über den Sommer hinaus nun umso mehr bezweifelt wird, reagierte noch nicht zum Wiederanpfiff, sondern nach einer Stunde. Fran García, Daniel Ceballos und Endrick ersetzten David Alaba, Lucas Vázquez und Rodrygo Goes.
Dann fielen die Tore – jedoch gleichmäßig verteilt. Saka bezwang Courtois diesmal mit einem Heber aus dem Spiel heraus, woraufhin die Madrilenen mit kräftiger Unterstützung der Gäste schnell antworten konnten. David Raya rollte den Ball zu William Saliba, der am eigenen Strafraum dann viel zu lange brauchte, um einen Pass zu spielen. Vinícius machte Druck, eroberte das runde Leder und verwandelte umgehend. Reals Schlusspunkt – in diesem Spiel, aber auch in dieser Saison in Europa. In der dritten Minute der Nachspielzeit dann noch der zu diesem bitteren Abend passende Gegentreffer zum Endstand.
Real biss sich an Arsenal die Zähne aus – Foto: Angel Martinez/Getty Images
Der Glaube an eine wieder einmal denkwürdige Wende wuchs nach der Abreibung in London mit jedem Tag an und erreichte zum Anstoß seinen Höhepunkt. „Sí, se puede“ hatten die Fans bereits Stunden vor dem Anstoß durch die Straßen am Stadion geschrien. Übersetzt: Ja, es ist möglich. Rufe, die an den April 2013 erinnerten, als Real zum letzten Mal einen Drei-Tore-Rückstand im Bernabéu umbiegen wollte und nur knapp scheiterte – damals gegen Borussia Dortmund (1:4, 2:0).
Jener BVB erwies sich am Dienstag übrigens als frisches und überzeugendes Beispiel, wie es gehen kann. Die Westfalen hatten das Viertelfinal-Hinspiel beim FC Barcelona sogar 0:4 verloren, führten vor heimischer Kulisse dann zwischenzeitlich 2:0. Barça zog letztlich trotz einer 1:3-Niederlage ins Halbfinale ein, trifft dort auf Inter Mailand. Anstelle von Real nimmt es nun Arsenal mit Paris Saint-Germain auf. Für das weiße Ballett stehen jetzt noch zwei andere Titel auf dem Spiel: am 26. April die Copa del Rey mit dem Finale gegen Barça, dazu die Meisterschaft.
Ancelotti überraschte, indem er Vázquez in dieser Saison erstmals in der K.o.-Phase der Königsklasse von Anfang an mitwirken ließ. Federico Valverde agierte stattdessen im zentralen Mittelfeld, Asencio in der Innenverteidigung. Zudem: Wie im Hinspiel erhielt Alaba den Vorzug vor García. Bei Ceballos reichte es noch nicht wieder für die Startelf.