come-on-fc.com
·16. März 2025
Der FC verschafft sich Luft, spielerisch bleibt es aber mau

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Hendrik Broschart
16. März 2025
Der FC schielt in der Endphase der Saison dank einem wichtigen Sieg gegen den SV Darmstadt 98 wieder mit etwas Komfort in Richtung 1. Liga und gewann gegen die Südhessen Dank viel harter Arbeit, großzügigen Darmstädter Geschenken und eines gut aufgelegten Jan Thielmann. Der 1. FC Köln gewinnt gegen Darmstadt, überzeugt aber wieder nicht.
Jan Thielmann nach seinem Treffer gegen Darmstadt
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Die linke Hand flach ans linke Ohr gelegt, die rechte gerade nach vorne gestreckt. Jan Thielmann feierte seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 1:0 wie ein DJ, der hauptberuflich in der Kölner Clubszene unterwegs ist. Nur 50 Sekunden nach dem Anpfiff profitierte der Offensicspieler von einem Anspielfehler des Darmstädter Rechtsverteidigers Sergio Lopez und versenkte den Ball abgebrüht hinter Darmstadts Torhüter Marcel Schuhen im Kasten der Gäste. Der U21-Nationalspieler machte nach seiner Leistung gegen Ulm nun einmal mehr deutlich, dass er nach vorne in die Offensive gehört, wo er Druck entfachen und Chancen kreieren kann.
Während der 22-Jährige in der Vergangenheit als Rechtsverteidiger mit seinem Abwehrverhalten immer wieder auch für schiefe Töne gesorgt hat, zeigte er sich gegen Darmstadt als entschlossener Frontmann – bereit, im Saisonendspurt die Offensive anzuführen: „Tore schießen macht Spaß, gerade hier im RheinEnergie-Stadion ist es immer schön, zu treffen. Deswegen kann ich mich schon damit anfreunden – egal, ob vorne rechts oder ganz vorne“, sagte Thielmann. Insgesamt bot das Flutlichtspiel am Samstagabend aber nur wenig spielerische Qualität. Und das gut gefüllte FC-Lazarett lässt nicht gerade auf baldige Besserung hoffen. Der 1. FC Köln musste auf Linton Maina und Damion Downs verzichten, zudem saß Tim Lemperle zunächst nur auf der Bank. Steffen Tigges, der neben Thielmann in der Sturmspitze auflief, zeigte sich zwar engagiert im Pressing und überzeugte in der Defensivarbeit, strahlte aber weiterhin kaum Torgefahr aus.
Gleiches galt in der Anfangsphase für den Mann eine Position hinter ihm, Luca Waldschmidt, obgleich er einer der aktivsten Kölner in der Offensive war, mit den meisten Torschüssen, 11,04 gelaufenen Kilometern – nur Thielmann lief mit 11,42 Kilometern mehr – und den entscheidenden Elfmeter nach Foul an Timo Hübers, den er souverän zum 2:1-Endstand verwandelte. Schon gegen Ulm hatte Waldschmidt seine läuferische Stärke unter Beweis gestellt, und auch diesmal stand er sinnbildlich für Arbeitsmoral, Einsatzwillen und die Bereitschaft, im Endspurt noch einmal alles in die Waagschale zu werfen – auch wenn viele seiner Abschlüsse harmlos blieben und Chancen ungenutzt verpufften. Hoffnung auf einen weiteren Treffer brachte die Einwechslung von Rondić, der in der 72. Minute zu einer Großchance kam, diese aber aus fünf Metern vergab.
In der Schlussphase kamen die Kölner noch zu einigen weiteren Möglichkeiten zur Entscheidung. Die beste vergab Tim Lemperle, der aus spitzem Winkel nur den kurzen Pfosten traf. Trotz seiner Leistung sei die Chancenverwertung auch gegen Darmstadt wieder ein großes Manko gewesen, schlussfolgerten Thielmann nach dem Spiel: „Wir hätten am Ende sicher noch eins machen müssen. Dann hätten wir ein bisschen mehr Ruhe gehabt. Wir haben es am Ende – wir können es souverän in Anführungszeichen nennen – durchgebracht“, so das Kölner Eigengewächs. „Wir haben einen überragenden Marvin Schwäbe im Tor und sind eine gute Pressingmannschaft, können den Gegner gut anlaufen und wissen, dass wir den Gegner so gut unter Druck bringen. Dann bin ich glaube ich da, wo ein Stürmer sein muss. Dann war es eine leichte Aufgabe.”
Das Spiel gegen die Darmstädter von Florian Kohfeldt war keine fußballerische Glanzleistung, sondern vor allem harte Arbeit. Der FC gewann mehr Zweikämpfe, zog mehr Fouls und lief als Mannschaft fast zehn Kilometer mehr als die Gäste. Zudem gab der FC mit einem Verhältnis von 20 zu 8 deutlich mehr Torschüsse ab, von denen allerdings viele harmlos blieben. Für Dominique Heintz kein Grund, die Spielweise von Trainer Gerhard Struber in Frage zu stellen: “Für mich zählen nur Punkte. Zum Schluss ist mir das scheißegal, wie wir die holen. Wir müssen weiter so arbeiten. Die 2. Liga ist schon eklig, jede Mannschaft ist schwer zu bespielen.”
Der Erfolg gegen die Lilien lässt zumindest beim Blick auf die Tabelle einen positiven Trend erkennen, auf dem es nun aufzubauen gilt. Mit vier Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz hat sich der 1. FC Köln ein kleines Polster erarbeitet. Eine Seltenheit in der laufenden Zweitliga-Saison. „Wir haben jetzt ein paar Tage frei – mit dem Gefühl, jetzt auf dem zweiten Platz in die Pause zu gehen, drei Punkte geholt zu haben und vielleicht ein Mini-Polster nach unten gebaut zu haben“, sagte Timo Hübers. „Hier in Köln wird auch immer viel geschrieben. Da haben die Medien jetzt zwei Wochen Zeit, zumindest über ein positives Ergebnis zu schreiben. Wir hoffen, dass wir die Wochen nutzen können, um auch inhaltlich besser zu werden. Das habe ich die letzten Wochen auch schon öfter gesagt. Aber ich möchte nicht jedes Mal so zittern müssen.”
Auch Cheftrainer Gerhard Struber verabschiedet sich zufrieden in die freien Tage und will nochmal kräftig ausspannen, bevor es in den Saison-Endspurt geht: “Von Montag bis Donnerstag haben wir noch ein gutes Programm und schließen das mit einem Testspiel am Donnerstag ab. Danach gehen wir ein paar Tage auseinander – ein bisschen die Sonne genießen und die Seele baumeln lassen“, sagte der Coach. „Es ist wichtig, dass wir – vielleicht auch mal in einem privateren Umfeld – Energie tanken, um dann wieder zurückzukehren. Ich freue mich dann, wenn meine Jungs wieder da sind.” Nach der kurzen Pause geht es am 29.03 (13.00 Uhr) auswärts gegen den direkten Konkurrenten SC Paderborn. Vielleicht steigt dort dann ja die nächste Showeinlage von DJ-Thielmann.(*Bei einer ersten Fassung dieses Textes wurde fälschlicherweise der XGoals-Wert der beiden Teams als gleich angegeben. Der FC kam auf einen Wert von über 3, Darmstadt von etwa 1,5)
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