90min
·10. Juni 2024
90min
·10. Juni 2024
Viel Tempo und Technik ist in unserem 90min-Ranking vertreten. Das waren für uns die besten rechten Flügelstürmerinnen der abgelaufenen Saison:
Bewies sich in der Rückrunde in Köln - Carlotta Wamser / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
Carlotta Wamser wurde für die Rückrunde nach Köln ausgeliehen, um Spielzeit zu sammeln - in Frankfurt kam die 20-Jährige wegen des hohen Konkurrenzkampfes in der Offensive nicht zum Zug. Beim Effzeh war die Situation dann eine andere: Abstiegsängste statt Champions-League-Träume.Wamser leistete ihren Teil: Sie erzielte für Köln einen ganz wichtigen Treffer - das 2:1 in der 81. Minute gegen Bremen, das für drei sehr wichtige Punkte sorgte. Wamser konnte ihre Talente bei Köln wieder unter Beweis stellen - vor allem ihre Dynamik, denn sie ist eine der Spielerinnen, die die meisten Fouls zieht. Wenn es nächste Saison für einen Stammplatz bei der Eintracht reichen würde, wäre das aber trotzdem eine Überraschung.
Lilli Purtscheller (rechts) im Zweikampf / Mika Volkmann/GettyImages
Die SGS Essen hat mal wieder ein goldenes Händchen bewiesen: Nicht nur selbst ausbilden können sie, sondern auch gut verpflichten. Lilli Purtscheller kam von Sturm Graz und hat eine starke Debütsaison in der Frauen-Bundesliga hinter sich. Von Beginn an war die quirlige Purtscheller Stammspielerin, konnte mit ihrem Mut, ins Eins-gegen-Eins zu gehen und ihrer Technik punkten. Ihr Geheimrezept: einfach nicht aufgeben. "Der Mut, Fehler zu machen, ist das Entscheidende", sagte Purtscheller im Gespräch mit web.de. Dabei spielte sie auf verschiedenen Positionen: Purtscheller kam zunächst auf der rechten Seite zum Einsatz, nach dem Wechsel der SGS auf eine Dreierkette dann als rechte Schienenspielerin. Beide Aufgaben meisterte sie stark. Purtscheller fühlt sich in Essen direkt sehr wohl: "Ich würde mit jeder Spielerin sofort einen Kaffee trinken gehen. Das kann man glaube ich nicht in jeder Mannschaft sagen", so die 20-Jährige. Bei der starken Weiterbildung der SGS ist es keine Frage, dass die österreichische Nationalspielerin in den nächsten Jahren noch mehr aus sich herausholen wird.
Lara Prašnikar und die Eintracht durften über die UWCL-Quali jubeln / Oliver Hardt/GettyImages
Lara Prašnikar war zuletzt zweimal hintereinander die Topscorerin der Bundesliga. Die Slowenin flog ein wenig unter dem Radar, überzeugte aber mit ihrer feinen Technik und ihrer Torgefahr. Die 90min-Spielerin des Monats Dezember schloss diese Saison ein sehr erfolgreiches Jahr 2023 ab: Ob Assists, Tore oder Schussvorlagen - in allen drei Statistiken führte Prašnikar die ligainternen Rankings an. Die 25-Jährige verlängerte zum Abschluss des Jahres auch bis 2027 bei der Eintracht - ein wichtiger Baustein im Frankfurter Plan, die Leistungsträgerinnen langfristig zu binden. 2024 startete dann aber weniger gut für Prašnikar: Wie ihr gesamtes Team erlebte sie zu Beginn der Rückrunde eine schwache Phase. Frankfurt musste um Platz drei zittern, Prasnikar traf zum ersten Mal in der Liga am 20. April - die Schwächephase bekräftigte, was die SGE bei der Vertragsverlängerung als Prasnikars größtes Potenzial genannt hatte. Die Technische Direktorin, Katharina Kiel, sagte, nachdem die Tinte unter dem neuen Arbeitspapier getrocknet war: "Mit der Vertragsverlängerung geht auch einher, dass wir Lara zukünftig ganz klar auch in der Rolle einer Führungsspielerin sehen. Das ist eine neue Rolle, in die sie hineinwachsen muss, die wir ihr aber zweifelsohne zutrauen und die auch ihren eigenen Anspruch widerspiegelt." In der Rückrunde ist es Prašnikar, trotz ihrer herausragenden Anlagen, noch nicht wirklich gelungen, ihr Team nach vorne zu führen.
Mara Alber für die deutsche U20 im Einsatz / Frederic Scheidemann/GettyImages
2023/24 gelang Mara Alber der Durchbruch, der Schritt vom Talent-Status zur Bundesliga-Stammspielerin. Die 18-Jährige lief zwanzig Mal für die TSG Hoffenheim auf, erzielte dabei beachtliche elf Scorerpunkte. Besonders der Beginn der Spielzeit lief für Alber herausragend: In den ersten drei Spielen kam die technisch beschlagene Flügelspielerin direkt auf drei Treffer und zwei Vorlagen. Alber hatte ihr Talent zuvor schon in den deutschen U-Nationalteams gezeigt und durfte mit 16 in der Frauen-Bundesliga debütieren - jetzt bekam sie die Chance, sich konstant auf der großen Bühne zu präsentieren und nutzte diese mit vielen gelungenen Dribblings und manch einem Traumtor. Alber ließ sich von dem ganzen Wirbel aber nicht beirren und blieb der TSG trotz des Interesse vom FC Chelsea treu. Wohl eine gute Entscheidung, denn die hochtalentierte Teenagerin muss an ihrer Passqualität und Entscheidungsfindung noch feilen. In einer insgesamt enttäuschenden Rückrunde konnte auch Alber ihre Stärken nicht wirklich auf den Platz bringen.
Vivien Endemann - hier im Pokalspiel gegen Essen, wo sie eine Glanzleistung zeigte / Selim Sudheimer/GettyImages
Vivien Endemann war eine starke Verpflichtung für den VfL Wolfsburg: Die 22-Jährige war eine große Verstärkung für die Offensive der Niedersächsinnen, kam auf die meisten Tore im VfL-Kader nach Ewa Pajor. So direkt einzuschlagen, hatten nicht alle Endemann zugetraut, die aus Essen gekommen war. "Kaum jemand hat erwartet, dass es so läuft", sagte Endemann in einem VfL-Interview. Kurz darauf kam es noch besser: Endemann gab gegen die Niederlande ihr Debüt im DFB-Team. "Sie hat eine Überzeugung in dem, was sie tut. Sie ist mutig, geht vorwärts, macht und tut", lobte Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch die VfL-Stürmerin prompt. Hrubesch hatte aber auch noch Kritik an ihr: "Was besser werden muss, ist ihr Passspiel", sagte er offen. Das weiß auch Endemann, die ihre Saison selbstkritisch einordnen kann. "Ich kann mich an mehrere Szenen erinnern, bei denen der Abschluss nicht gut war oder der letzte Pass hätte besser kommen müssen", sagte sie. In einigen Spielen blieb die Flügelflitzerin noch blass und kam oft von der Bank, aber Endemann machte in einigen wichtigen Partien den Unterschied - und kann so als Beispiel für die nächsten Jahre dienen, wie erfolgreiche Transfers aussehen können. Wenn die Leistungskurve so weiter ansteigt, war der Wechsel für alle Seiten ein Erfolg.
Sveindis Jonsdottir kehrte in der Saison 2023/24 von ihrer Verletzung zurück und konnte direkt ihre einzigartigen Stärken wieder einbringen. Ihr weiter Einwurf und ihre Geschwindigkeit sind Alleinstellungsmerkmale der Isländerin, gegen die wohl niemand ins Laufduell gehen will. Ähnlich wie Endemann muss auch Jonsdottir noch an der Passqualität feilen.
Antonia Halverkamps musste mit dem MSV Duisburg den Abstieg in die zweite Liga hinnehmen, hatte sich aber nichts vorzuwerfen. Halverkamps war einer der Offensivposten der Zebras, schoss zwei extrem wichtige Tore für den MSV: Den späten Ausgleich gegen Freiburg zum 2:2 - und nochmal einen späten Ausgleich, gegen Leipzig zum 1:1. Halverkamps zeigte dabei ein Faible für Bogenlampen aus der Distanz - hat gut funktioniert.
Cora Zicai gilt beim SC Freiburg schon lange als Toptalent. Zu Beginn der Saison schien es, als könne die Spielzeit 2023/24 ihr endgültiger Durchbruch werden - Zicai zeigte eine Glanzleistung im Auftaktspiel gegen Bayern. Danach fehlte bei der 19-Jährigen aber wieder die Konstanz, sie sorgte für viele Überraschungsmomente, aber konnte ihre Leistung selten bestätigen.