Miasanrot
·12. Juni 2024
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Die Saison 2023/24 verbrachten nicht weniger als 27 Spieler des FC Bayern per Leihe bei einem anderen Verein. Wie haben sie sich geschlagen? Was ist der aktuelle Stand? Wie geht es weiter? Unser treuer Gastautor Jo gibt Euch einen Überblick.
Von Gastautor Jo
Die Saison ist zu Ende, die Entscheidungen in allen Ligen gefallen. Zeit, um zum Abschluss auch eine Bilanz über die Leihspieler des FC Bayern in der Saison 2023/24 zu ziehen. Zuerst gilt es die immense Anzahl an Spielern festzuhalten, die von München aus nach ganz Europa geschickt wurden. In diesem Jahr waren es am Ende 27 Spieler, die verliehen wurden. Ein ganzer Kader, eine veritable Loan Army.
Unter der Ägide von Christoph Freund soll der Bereich der Leihspieler offensichtlich ausgebaut und professionalisiert werden. So wurde in diesem Zuge mit Richard Kitzbichler jemand engagiert, der sich speziell um diese Angelegenheiten kümmern soll. Er ist seit dem 1. September 2023 an der Schnittstelle zwischen Lizenzbereich und FC-Bayern-Campus für den Bereich Top-Talenteentwicklung und Leihspielerbetreuung zuständig.
Ziel ist es, Toptalente aus dem Campus oder von außen verpflichtet durch Leihen auf ein Niveau zu entwickeln, dass sie entweder für den Kader des FC Bayern interessant macht oder ihren Marktwert für potentielle Interessenten steigert.
Nicht alle Leihen in dieser Saison, wahrscheinlich nicht einmal die Mehrzahl, sind allerdings unter dieser Prämisse erfolgt. Bei etlichen war und ist es absehbar, dass ihre sportliche Entwicklung für keines der beiden Ziele ausreichen wird.
Für diese Spieler wichtig wird eher der die Kaderplanung der Bayern im Bereich Campus bzw. der dortigen Mannschaftsentwicklung, um die jeweilige Vertragslage, getroffene Absprachen und letztlich auch um das Wahrnehmen von Verantwortung für die Entwicklung von Spielern, die absehbar nicht absolutes Topniveau erreichen werden.
In der Folge wird jeder Spieler, den die Bayern in der abgelaufenen Saison verliehen haben, kurz in aufsteigender Reihenfolge hinsichtlich des Potentials, der Leistung und dem Erfolg ihrer Leihe besprochen, wobei für die Reihenfolge keine absolute Gültigkeit beansprucht wird.
Ein gebrauchtes Jahr für Deziel. Seit Dezember war er fast durchgängig verletzt draußen. Vorher schaffte er es meist nicht in das RL-Team (ein Startelfeinsatz) und musste einige Male in der Berlin-Liga für die zweite Mannschaft von Altglienicke ran. Das war keine Empfehlung.
Ein wenig besser als für Deziel lief es für Qashi. Er durfte 16 Mal in der Liga ran, erzielte ein Tor. In die Startelf schaffte er es allerdings auch nur vier Mal. Seine persönlichen Highlights dürften die Berufungen in die jordanische U20 gewesen sein, mit der er ein paar Mal unterwegs sein durfte.
Zu Anfang gleich zwei Monate mit einer Verletzung raus, erlebte er das typische Schicksal eines Ersatztorhüters. Er konnte den Stammtorhüter nicht verdrängen, also blieb nur der Platz auf der Bank. Aufgrund von Ausfällen des ersten Mannes durfte er dann immerhin fünf Mal in der Liga ran und bekam auch einige Einsätze im Landespokal. Persönlich sehr viel weiter dürfte ihn dieses Jahr nicht gebracht haben.
Der Weg von Liu führt weiter durch die unterklassigen Ligen in Österreich, wie in den letzten Jahren schon. Wie vom Verein vorher angekündigt, war er auch hier nicht gesetzt, sondern musste sich der Torwartrotation stellen. Mit 13 Einsätzen erreichte er nicht ganz die Hälfte der möglichen Einsätze, zum Saisonende musste er immer wieder seinem Konkurrenten den Vorzug lassen.
Man kann die Frage vom letzten Jahr wiederholen: Es bleibt unklar, was sich die Bayern jenseits des Marketingeffekts von diesem Transfer sportlich versprochen haben.
Der georgische Messi. Mal mit mehr, mal mit weniger Augenzwinkern wurde das kolportiert. Jedenfalls wurde er tatsächlich als großes Talent aus Tiflis verpflichtet. Allerdings steckte in seiner Verpflichtung schon von Anfang an der Wurm drin. Er machte noch in Georgien eine schwierige Covid-Erkrankung durch, kam danach auch nicht mehr richtig auf die Beine.
Zu Saisonbeginn ging es dann nach Mödling in die zweite österreichische Liga. Dort brachte er es allerdings nur auf 22 Minuten in der ersten Mannschaft, hatte ständig mit Verletzungen zu kämpfen. Am Ende spielte er dann einige Partien in der zweiten Mannschaft in der Landesliga, bei denen er es immerhin noch auf fünf Tore in 13 Einsätzen brachte.
Allerdings war das sicher nicht das, was sich alle von diesem Jahr versprochen hatten. Bei ihm wird die erste Frage sein, inwiefern er überhaupt je wieder physisch gänzlich auf die Beine kommt. Weitere Überlegungen müssen da hintanstehen.
Das war nichts. Janitzek würde das sicher genauso sehen. Gleich zu Beginn monatelang mit einer Muskelverletzung außer Gefecht, gelang es ihm auch in der Folge nicht, Anschluss an die Mannschaft zu finden. Er pendelte zwischen Bank und Tribüne und brachte es in der ganzen Saison nur auf zwei späte Einwechslungen mit insgesamt sieben Minuten Spielzeit.
Schneller wurde zur Rückrunde nach Freiburg verliehen. Ein etwas überraschendes Arrangement, da Freiburg II in puncto Torhüter eigentlich auskömmlich aufgestellt war. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass er auch beim Tabellenletzten und Absteiger kaum einmal eine Einsatzchance bekam. Auf ganze zwei Einsätze sollte er es am Ende gebracht haben.
Hepburn verbrachte die Vorrunde bei Queens Park FC in der zweiten Liga seiner schottischen Heimat. Dort lief es anfangs sehr gut. Hepburn war gesetzt, spielte von Beginn an, verzeichnete drei Scorer. Die Chancen wurden allerdings schnell rarer und als er sich einen Platzverweis abholte, war er auf einmal draußen. Erst Einwechselspieler, dann Bankdrücker, letztlich nicht mehr im Kader.
Diese Entwicklung veranlasste wohl alle Beteiligten dazu, einen Wechsel anzustreben. Zur Rückrunde ging es nach Leoben. Dort kam er vom Regen in die Traufe. Er kam zu keinem einzigen Startelfeinsatz, wurde meist kurz vor Schluss als Joker eingewechselt. Da er dort allerdings auch erfolglos und ohne Scorer blieb, pendelte er am Schluss zwischen Bank und Tribüne. Eingedenk des guten Beginns in Schottland, würde sich vielleicht wieder ein Wechsel in die Heimat anbieten. Welche Liga wäre natürlich offen. Allzu große Ansprüche wird Hepburn nicht anmelden können.
Ein guter Schluss ziert alles. Am Anfang sah es gar nicht gut aus für Dibrani. Er hatte kaum Einsätze und wenn, dann nur über ein paar Minuten. Aber ab März lief es dann deutlich besser für ihn. Er kam in jedem Spiel zum Einsatz, sammelte noch fünf Startelfensätze. Insgesamt verzeichnete er zwei Assists. Am Schluss war er auf jeden Fall ein Teil der Mannschaft.
Möglicherweise wäre es für ihn sinnvoll, es noch ein weiteres Jahr in Bregenz zu versuchen. Den Anpassungsprozess hat er offenbar erfolgreich durchlaufen.
Auch das zweite Jahr von Lawrence in Magdeburg verlief enttäuschend. Zu Anfang gab ihm der Trainer wieder ein paar Chancen, einige Startelfeinsätze, Einwechslungen. Aber Lawrence konnte diese Gelegenheiten nicht nutzen, machte mit schwachen Leistungen eher Antiwerbung für sich. Ab November war er dann fast völlig draußen, saß auf der Bank, oder einige Male auf der Tribüne und brachte es in der restlichen Saison gerade noch auf zwei Kurzeinsätze.
Die zweite Liga scheint aktuell noch eine Nummer zu groß für ihn zu sein, voraussichtlich wird er in der nächsten Saison kleinere Brötchen backen müssen.
Nachdem es bei den Amateuren in der Vorrunde nicht bei ihm lief, wechselte Fust nach der Winterpause nach Amstetten. Dort eroberte er sich auf Anhieb einen Stammplatz, war bei allen 15 Spielen auf dem Feld, zwölf Mal in der Startformation und verzeichnete zwei Scorer. Amstetten lief trotz aller seiner Bemühungen als abgeschlagener Tabellenletzter ein. Der Klassenerhalt wurde dank der Lizenzverweigerung für einige Konkurrenten aber gesichert.
Es wäre kein schlechter Gedanke, Fust seinen guten Weg bei Amstetten weiter fortsetzen zu lassen – sofern er sich nicht bei ambitionierteren Vereinen ins Blickfeld gespielt haben sollte.
Schenk erlebte eine wechselhafte Saison. Zu Anfang kam er erwartungsgemäß nicht am Stammtorhüter und Preußen-Legende Schulze Niehues vorbei. In jener Zeit konnte er allerdings immerhin den Höhepunkt des Pokalspiels gegen Bayern mitnehmen und in dem Spiel gefallen. Dann fiel sein Konkurrent erkrankt aus und Schenk nutzte seine Chance, überzeugte mit guten Leistungen, machte acht Spiele am Stück.
Dann allerdings kam ein Spiel, das er, Torhüterschicksal, im Alleingang verlor, woraufhin er fortan wieder draußen war. Die Geschichte könnte aber noch ein Happy End bekommen. Schulze Niehues beendet seine Karriere und Münster und würde Schenk zur neuen Saison gern als neue Nummer 1 verpflichten. Über die Konditionen wird noch verhandelt, aber immerhin steht hier nach dem Münsteraner Aufstieg ein Zweitligastammplatz zur Debatte.
Der einzige unser Leihspieler, der sich laut und vernehmlich über mangelnde Einsatzzeiten und mangelnde Kommunikation beklagt hat. Das sagt eigentlich schon alles. Brückner ist in Hartberg nie richtig angekommen. Er verbuchte einen Startelfeinsatz und zehn meist sehr späte Einwechslungen, insgesamt 142 Einsatzminuten.
Brückner hat klar gemacht, dass er nicht in Hartberg bleiben möchte und so wird es dann auch geschehen. Ein anderer Leihverein wird sich sicher finden lassen.
Der weit gewanderte unter unseren Leihspielern. In diesem Jahr standen für ihn Leihstation vier und fünf in den Büchern. Zu Beginn der Saison wechselte er zum Drittligaaufsteiger SSV Ulm. Das ging allerdings gar nicht gut. Jastremski schaffte es nur einziges Mal überhaupt auf die Bank und verzeichnete dabei eine einzige Spielminute. Folgerichtig änderte man das zur Rückrunde.
Jastremski wechselte zum GAK, bei dem er letztes Jahr schon gastiert hatte. Das erwies sich als erfolgreicher Schachzug. Er war in jedem der 15 Spiele auf dem Platz, davon acht Mal in der Startelf. Er erreichte sieben Scorer, einen je 100 Minuten. Keine schlechte Bilanz und auch hier die Frage, ob man dieses Engagement nicht verlängern sollte.
Stark begonnen, das Ende war mäßig. Morrison setzte sich bei Wigan auf Anhieb als Stammspieler durch. Machte bis auf wenige Ausnahmen alle Spiele von Beginn an, war auch bei der schottischen U21 gesetzt. Dann gab es ab Februar einen ziemlich abrupten Bruch. Das hatte vielleicht mit einem neuen Trainer oder den im Winter neu verpflichteten Spielern zu tun. Wie auch immer, Morrison war von da an ziemlich raus, schaffte es öfter nicht mal mehr in den Kader. In den letzten Wochen der Saison kam er dann wieder einige Male zum Einsatz.
Über die ganze Saison betrachtet, muss man die Leihe dennoch als Erfolg betrachten. Morrison brachte es auf 35 Pflichtspieleinsätze, davon 26 in der Startelf. Davon konnten viele seiner Leihgenossen nur träumen. Möglicherweise eröffnet das auch den dauerhaften Weg in den britischen Profifußball. Man konnte sehen, dass er grundsätzlich auf diesem Niveau mithalten kann und mit 21 Jahren sollte auch noch Entwicklungspotential bestehen.
Rhein ging in dieser Saison den Weg mit Lustenau weiter, nachdem er schon letztes Jahr dorthin ausgeliehen war. Abgesehen von einer langwierigen Verletzung lief es dort damals nicht schlecht.
Auch in diesem Jahr begann es für ihn vielversprechend. Er war gesetzt und Stammspieler. Allerdings lief es für den Verein alles andere als gut, als Tabellenschlusslicht wechselte man in der Winterpause den Trainer. Dieser setzte fortan auf einen komplett destruktiven Spielstil, bei dem Coach Andreas Heraf keine Verwendung für den spielstarken Rhein hatte. Ein einziger Startelfeinsatz und einige wenige Einwechslungen in der Schlussphase stehen für Torben Rhein in der Rückrunde zu Buche. Der Verein stieg als Letzter in die zweite Liga ab. Für Rhein wird es in Lustenau nach dem Abstieg definitiv nicht weitergehen, die Tendenz geht zu einer Station innerhalb Deutschlands.
Eine Erfolgsgeschichte. Fukui wechselte nach der Winterpause von den Amateuren nach Portugal. Zuvor kam er auch bei den Profis im Pokal zum Einsatz, saß dort einmal auf der Bank. Und so wie er sich bei Bayern rasch bei den Amateuren etabliert hatte, sollte ihm das auch in Portugal gelingen. Nach einem Monat der Eingewöhnung mit einigen Kurzeinsätzen eroberte er sich einen Stammplatz und stand bei den letzten neun Spielen immer in der Startelf.
Den Abstieg über die Relegation konnten allerdings weder er noch seine Mannschaftskameraden verhindern. Die Liga in Portugal gehört sicher nicht zu den absoluten Topadressen, aber sich hier durchzusetzen ist für einen 19-jährigen Jungen, der vor einem Jahr erst aus Japan nach Deutschland kam, sicher aller Ehren wert. Fukui gehört sicher zu den interessanteren Kandidaten unserer Loan Army.
Am Ende hatte sich Herold durchgekämpft. Schon bei seiner letzten Leihstation in Altach konnte er gefallen, nun eroberte er auch die badischen Herzen. Dabei war seine Aufgabe nicht einfach, auf der Linksverteidigerposition gegen den langjährigen Platzhirschen Heise auf Einsatzzeiten zu kommen. Im Herbst schien er es geschafft zu haben, doch dann reichte ein schwaches Spiel, um ihn wieder aus der Mannschaft zu bugsieren.
Herold blieb dran und ab Februar hatte er sich dann endgültig durchgesetzt, macht alle Spiele, bis ihn eine Verletzung in den letzten Partien wieder ausbremste. Folgerichtig zog der KSC zum Saisonende auch seine Option, um ihn fest zu verpflichten. Diese soll irgendwo zwischen 400.000 und 700.000 Euro plus möglicher Boni liegen. Eine Summe, die etwas zu niedrig angesetzt zu sein scheint. Möglicherweise hat sich Bayern auch durch zusätzliche Vertragsbestandteile (zum Beispiel eine Rücklaufoption) abgesichert.
Kabadayi hatte mit Schalke natürlich eine große Herausforderung angenommen, was das sehr schwierige Jahr der Schalker bestätigte. Aber Kabadayi kam damit ziemlich gut zurecht. Durch einige kleinere Verletzungen konnte er nur in 27 Spielen im Kader stehen. Davon kam er elf Mal in der Startelf und zwölf Mal als Joker zum Einsatz. Er war also fast immer dabei.
Vor allem im letzten Vierteljahr konnte man ihn dann als gesetzt betrachten. Er erzielte vier Tore, was für einen Stürmer dann doch etwas wenig ist, aber mit seiner Schnelligkeit und Dynamik vermochte er das Schalker Spiel auch ohne Tore zu bereichern.
Am Ende der Saison zog Schalke nicht die Option, die bei ca. 1 Mio. Euro gelegen haben soll, kündigte aber gleichzeitig Verhandlungen mit den Bayern an, um doch noch eine Einigung zu erzielen, sprich die Summe zu drücken. Es ist also gut möglich, dass wir ihn auch im nächsten Jahr wieder in Königsblau erleben werden. Aber auch andere Interessenten sollen sich der Gerüchteküche zufolge schon gemeldet haben.
Lee wurde in der letzten Saison mitunter als einer der besten Spieler der RL Bayern bezeichnet. Trotzdem sollte der Sprung in die zweite Liga für gewöhnlich nicht einfach sein. Aber Lee schaffte ihn auf Anhieb, war von Beginn an Stammspieler. Zwei Platzverweise und eine Muskelverletzung schmälerten seine Spielanteile, aber es reichte zu 28 Einsätzen, bei denen er 20 Mal startete und vier Tore erzielte.
Wehen selbst nützte es allerdings nichts, in der Relegation ging man runter. Anlass genug für Lee, eine neue Station zu suchen. Alles andere als zweite Liga oder höher wäre ein Rückschritt für ihn.
Krätzig war sicher eine der Entdeckungen der Saison aus Bayernsicht. Im letzten Jahr schon etwas überraschend als Linksverteidiger zum Leistungsträger bei den Amateuren aufgestiegen, schaffte er es in dieser Saison zu den Profis. Er nutzte die Vorbereitungsphase, um sich zu empfehlen, und blieb auch anschließend beim Team. Er war in jedem Spiel im Kader und kam in jedem Wettbewerb, wenn auch meist kurz, zum Einsatz.
Da weitere Einsatzmöglichkeiten bei den Profis schwer abzusehen waren, wechselte er in der Winterpause zu Austria Wien. Dort eroberte er sich auf Anhieb einen Stammplatz, kam in allen Spielen von Beginn an zum Einsatz, erzielte vier Scorer. Viel Lob von allen Seiten gab es noch obendrauf. Einzige Ausnahme waren die beiden Playoff-Spiele um Europa, bei denen er nur von der Bank zum Einsatz kam – was möglicherweise auch an dem Trainerwechsel kurz davor lag.
In den Profikader der Bayern wird er zur neuen Saison eher nicht zurückkehren, wenn er auch in der Saisonvorbereitung voraussichtlich vorspielen darf. Vielleicht bietet sich eine weitere Leihe an. Wieder Österreich, Holland, gegebenenfalls auch ein BL-Verein. Es dürften sich sicher einige Interessenten finden.
Der wahrscheinlich seltsamste Fall dieses Jahres. Ibrahimovic geht mit 17 Jahren in die erste Liga nach Italien, mit nur ein paar Spielen in der RL Bayern als Erfahrung im Gepäck. Eine große Herausforderung. Zuerst spielte er dort auch nicht, doch nach einigen Wochen der Eingewöhnung schien sich das Blatt zu wenden. Er kam auf einige Einwechslungen, und dann war er ab November tatsächlich Stammspieler, hatte drei Scorer, kassierte Lob von Trainer und Management, andere Vereine zeigten Interesse. Es schien klar, dass Frosinone die Option von um die 4,5 Mio. Euro ziehen würde.
Dann setzte ihn vor Weihnachten eine Grippe für einige Wochen außer Gefecht. Und von da an war er wieder fast völlig draußen. Er wurde noch einige Male in den Schlussminuten eingewechselt, erreichte aber nichts, womit er sich empfehlen oder wieder ins Team spielen konnte. Für diesen unvermuteten Bruch von gefühlten 100 auf Null gab es keine offizielle Erklärung. Eventuell waren es einmal mehr disziplinarische Probleme, möglicherweise konnte man sich nicht über die weitere Zusammenarbeit einigen, wie auch immer. Glück hat es Frosinone jedenfalls nicht gebracht. Der gute gestartete Aufsteiger fiel in der Rückrunde immer weiter zurück und stieg mit dem Verein am letzten Spieltag schließlich ab.
So bleibt ein ambivalentes Bild dieser Leihe. Am Ende doch wenig gespielt, sich faktisch nicht durchgesetzt. Allerdings hat Ibrahimovic in einem Teil dieser Saison zumindest nachgewiesen, dass er auch auf höherem Profiniveau mitspielen kann, dass er ein echtes Talent ist. Es wird spannend sein zu sehen, welche Station man im nächsten Jahr für ihn finden wird. Zumindest in der Saisonvorbereitung wird er sicher bei den Bayern dabei sein.
Kein schlechtes Jahr für Gabriel Vidovic. Neben einem Double-Sieg brachte es ihm auch Einsatzzeiten, Tore und internationale Erfahrung. Er war in er Liga bei 31 Spielen im Kader, 19 Mal Startelf, acht Mal eingewechselt, war also so gut wie immer dabei. Über alle Wettbewerbe brachte er es auf zwölf Scorer (neun Tore/drei Assists), wobei man seine Saison ungefähr dritteln kann.
Im ersten Drittel startete er als Stammspieler, schwächelte etwas im Mitteldrittel und war öfter draußen, um am Schluss wieder zum Stamm zu gehören. Wie man hört, würde Zagreb ihn gerne behalten. Die Option, die um die 4 Mio. Euro betragen soll, wurde bisher noch nicht gezogen. Diese Summe wäre für Dinamo eine Menge Geld und würde Vidovic dort zum Rekordtransfer machen. Es ist also zu erwarten, dass noch Verhandlungen in dieser Angelegenheit stattfinden werden.
Eine Erfolgsgeschichte. Wurde zu Beginn der Saison der Wechsel nach Elversberg durchaus kritisch beäugt, stellte er sich im Nachhinein als goldrichtig heraus. Die ersten Zweitligaspiele verpasste er wegen des späten Wechsels. Aber dann war er, abgesehen von kleineren Wehwehchen, immer im Kader und fast immer in der Startelf.
Am Schluss verbuchte er sechs Tore und vier Assists, war unangefochtener Stammspieler. Ihm tat vor allem der Positionswechsel in der Winterpause gut, als ihn der Trainer vom rechten Flügel in die Mitte beorderte. Dort hatte er viel mehr Ballkontakte, war besser im Spiel, konnte einzelnen Partien seinen Stempel aufdrücken.
Bei aller Freude über die gelungene Leihe wird sein Weg in Elversberg zu Ende sein. Der berühmte nächste Schritt steht ins Haus. Es gibt scheinbar auch sehr viele Interessenten im In- und Ausland, die für die nächste Leihstation Schlange stehen.
Raus mit Applaus. Zur neuen Saison endet die Karriere von Tillman bei den Bayern. Nachdem schon seine letzte Leihstation in Glasgow sehr erfolgreich verlief, konnte er in Eindhoven nahtlos daran anknüpfen. Die ersten paar Spiele verpasste er, da er direkt aus einer Verletzung wechselte und erst wieder fit werden musste. Dann war er aber, abgesehen von einer kleinen Verletzung, in jeder Partie dabei. Meistens stand er auch in der Startelf.
In der Liga brachte er es auf 20 Scorer (neun Tore/elf Assists). Was einen Scorer pro 80 Minuten bedeutete, ein glänzender Wert. Wettbewerbsübergreifend waren es 24 Scorer (neun Tore/15 Assists). Es ist kein Wunder, dass PSV ihn mit einer derartigen Leistungsbilanz auch dauerhaft verpflichten wollte. Man zog die mit Bayern vereinbarte Kaufoption, die 12,5 Mio Euro betragen haben soll. Im Gegensatz zum letzten Jahr verzichteten die Bayern diesmal darauf, Eindhoven die Option wieder abzukaufen.
Man hat nun zwar mehr erlöst, als im letzten Jahr möglich gewesen wäre, gleichzeitig wirkt die Summe angesichts des Talents und der Leistungsnachweise von Tillman nicht gerade üppig. Man kann nur hoffen, dass das Vertragswerk die Möglichkeiten offen lässt, von einer weiteren positiven Entwicklung von Tillman auch finanziell profitieren zu können.
Fraglos einer der großen Gewinner der Leihaktivitäten des FC Bayern. Seine letzte Station bei Monaco verlief eher durchwachsen. So zerstoben seine Hoffnungen auf einen CL-Verein oder die Premier League recht schnell, die sein Berater genährt hatte. Am Schluss wurde es der knapp dem Abstieg entronnene VfB. Eine Wahl, die sich für beide Parteien als glückhaft erweisen sollte.
Beim VfB, seit Jahren mit einem Torhüterproblem geschlagen, wurde Nübel auf Anhieb Stammspieler und behauptete diese Position bis zum Schluss. Nübel, ein guter Fußballer, passte auch in dieser Hinsicht sehr gut zu dem von Coach Hoeneß präferierten Stil. Die größte Schwäche von Nübel, sein Nervenkostüm, kam hingegen durch die sensationelle Saison des VfB gar nicht zum Tragen, da die Mannschaft sich quasi in einem permanenten Flow befand und ihrem Torhüter viel Arbeit vorenthielt. Am Ende wäre seine Saison fast noch durch die Berufung in den EM-Kader gekrönt worden, was ihm aber letztlich verwehrt blieb.
Nübel wird auch die nächsten beiden Jahre in Stuttgart verbringen. Sowohl sein Vertrag mit Bayern als auch die Leihe wurden verlängert. Wobei es angeblich eine Klausel gibt, dass Bayern die Leihe auch schon im nächsten Jahr beenden könnte, dies scher abhängig von einem möglichen Karriereende von Manuel Neuer.
Es dürfte noch nie derart intensiv über eine Leihe des FC Bayern diskutiert worden sein wie die von Stanisic. Galt sie doch als so etwas wie das Sinnbild der chaotischen Schlussphase des Transfermarkts unter der Ägide der ominösen Task Force. Und wäre das noch nicht genug, wurde Stanisic auch noch zu einem wichtigen Baustein der Leverkusener Fabelsaison. Nicht zuletzt musste es dann auch noch ausgerechnet Stanisic sein, der den Rekordmeister im direkten Duell „abschoss“.
Wenn man diese Befindlichkeiten aber einmal beiseite lässt, muss man festhalten, dass die Leihe an sich ein voller Erfolg war. War Stanisic in der ersten Saisonhälfte selbst nicht ganz zufrieden, da er meist nur in den Pokalwettbewerben zum Einsatz kam, wendete sich in der Rückrunde das Blatt. Stanisic setzte sich durch, anfangs sicher auch begünstigt durch die Abstellungen einiger Konkurrenten zum Afrika-Cup, wurde Stammspieler, der in fast allen wichtigen Begegnungen in der Startelf stand. Er krönte seine Leistungen mit dem für einen Verteidiger sehr bemerkenswerten Output von zehn Scorern (vier Tore/sechs Assists).
Zur neuen Saison wird Stanisic dann wieder zum Kader der Bayern gehören, das wurde von den Verantwortlichen schon im Vorfeld klar kommuniziert.
10.06.2024
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