Schweizerischer Fussballverband (SFV)
·15. Oktober 2023
Schweizerischer Fussballverband (SFV)
·15. Oktober 2023
Das Männer-Nationalteam holt in der EM-Qualifikation gegen Belarus nach 1:3-Rückstand noch ein Remis. Sie rettet sich in Granit Xhakas Rekord-Länderspiel in St. Gallen mit zwei späten Treffern zu einem 3:3. Wie schon bei den Unentschieden gegen Rumänien und Kosovo gab die Schweiz im ausverkauften kybunpark die Führung aus der Hand.
Shaqiris Traumtor
Das einzige Tor der ersten Halbzeit hatte ein Spieler erzielt, der demnächst ebenfalls die Marke von 118 Partien für die Schweiz knacken wird: Xherdan Shaqiri, der nur ein Länderspiel weniger als Xhaka und Hermann auf dem Konto hat, kam in der 28. Minute nach einem abgefälschten Pass knapp ausserhalb des Strafraums zum Ball und schlenzte diesen zielgenau in die entfernte Ecke. Es war sein 29. Treffer in der Nationalmannschaft. Dass Shaqiri, der für seine feine Schusstechnik bekannt ist, solche Gelegenheiten liebt, sollten eigentlich auch die Belarussen wissen. Vor sechs Jahren hatte der Angreifer in einem Freundschaftsspiel in Neuenburg auf ähnliche Weise gegen denselben Gegner getroffen. Damals waren es noch ein paar Meter mehr Entfernung zum Tor.
Der Traumtreffer verlor an Wert. Denn danach erinnerte das Geschehen vor den 17' 000 Zuschauern stark an das Heimspiel im Juni gegen Rumänien, als die Schweiz ebenfalls dominierte, in den Schlussminuten durch Unkonzentriertheiten den 2:0-Vorsprung aber noch preisgab. Dieses Mal führte die Schweiz bis zur 61. Minute scheinbar sicher 1:0 und liess den Ball durch die eigenen Reihen zirkulieren. Acht Minuten später lagen die Gastgeber gegen den krassen Aussenseiter 1:2 zurück.
Zuerst verteidigten die Schweizer hoch und liefen so dem Gegner ins Messer. Weil sich auf der rechten Seite beide Abwehrspieler mit einem Pass aus dem Spiel nehmen liessen, fehlte bei der anschliessenden Flanke in die Mitte das Personal. Ungehindert kam Max Ebong zum Kopfball und überwand Yann Sommer aus kurzer Distanz.
Auch am Ursprung des zweiten Gegentors stand ein Konter der Gäste. Granit Xhaka, der sein 118. Länderspiel bestritt und damit den Rekord von Heinz Hermann egalisierte, verlor den Ball. Remo Freuler verhinderte mit seinem Einsatz, dass der Ball aufs Tor kam. Doch beim folgenden Eckball ging Ricardo Rodriguez nicht konsequent mit seinem Gegenspieler mit, worauf auch dieser per Kopf traf. Sommer streckte sich, konnte den Ball aber nicht abwehren.
Der dritte Treffer folgte in der 84. Minute, als ein unkoordinierter Pass nach vorne zur perfekten Vorlage für den zur Halbzeit eingewechselten Dmitri Antilewski wurde, der Fabian Schär entwischte und zum 3:1 einschob.
Manuel Akanji und Zeki Amdouni verhalfen der Schweiz mit einem Doppelschlag in der 89. und 90. Minute noch zu einem Punkt. Wenig hatte gefehlt, und die Wende wäre perfekt gewesen. So landete Amdounis Kopfball in der 93. Minute aus nächster Nähe über dem Tor. Bei einem Treffer zum 4:3 hätte die Schweiz im St. Galler kybunpark ihre Erfolgsserie im St. Galler kybunpark um den neunten Sieg erweitert.
Stimmen nach dem Spiel:
Granit Xhaka: "Der Rekord macht mich stolz. Das Wichtigste wäre aber gewesen, mit drei Punkten nach Hause zu gehen. In der ersten Halbzeit und in den ersten 15, 20 Minuten der zweiten waren wir sehr dominant und hatte Belarus kaum eine Chance. Aber das ist Fussball: Wenn du sie vorne nicht machst, kriegst du sie hinten. Es waren zu einfache Gegentore. Dass wir noch einmal zurückgekommen sind, zeigt unsere gute Moral. "
Xherdan Shaqiri (Torschütze zum 1:0): " Die Belarussen standen hinten rein, spielten wahnsinnig eng, was es nicht einfach machte. Das Positive ist, dass wir am Schluss Moral bewiesen haben und zurückgekommen sind. Nichtsdestotrotz ist das nicht genügend."
Zeki Amdouni (Torschütze zum 3:3): "In der ersten Halbzeit hatten wir den Match gut im Griff, dann ist das Spiel eingeschlafen. Wir hätten zwei Tore schiessen müssen, um sicher zu sein, und dann kassieren wir zu einfach zwei Gegentore. Das Wichtigste war ein gutes Resultat, und das ist uns nicht gelungen. Die Reaktion auf das 1:3 ist gut, aber es ist klar, dass wir gar nie 1:3 in Rückstand geraten dürfen."
Manuel Akanji (Torschütze zum 2:3): "Sie haben drei Möglichkeiten und machen drei Tore, wir hatten etwa zehn. Vielleicht haben wir ein kleines bisschen nachgelassen in der zweiten Halbzeit, aber es war nicht so, dass Belarus die bessere Mannschaft war. Wir erhalten definitiv zu viele Gegentore in letzter Zeit, das müssen wir ändern. Es gab eine Zeit, da war es sehr schwierig, gegen uns ein Tor zu erzielen. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Wir müssen uns jetzt steigern, sonst wird es noch einmal eng."
Die nächsten Pflichtspiele in der EM-Qualifikation bestreitet das Schweizer Nationalteam am 15.11. gegen Israel (Austragungsort noch unklar), am 18.11 gegen Kosovo in Basel und am 21.11 in Bukarest gegen Rumänien.
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