Drei Neue für den Betze: Einkaufszettel für Thomas Hengen | OneFootball

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·29. Dezember 2024

Drei Neue für den Betze: Einkaufszettel für Thomas Hengen

Artikelbild:Drei Neue für den Betze: Einkaufszettel für Thomas Hengen

Nach einem guten Start in die neue Zweitliga-Saison geriet der FCK-Jet zunächst in Turbulenzen, setzte dann aber zum Höhenflug an und bescherte den Fans des 1. FC Kaiserslautern trotz zweier Niederlagen zum Abschluss der Hinrunde besinnliche Tage auf dem Betzenberg. Damit nach der Winterpause nicht der Absturz folgt, muss in diesem Transferfenster noch einmal nachgelegt werden. Die Gründe dafür sind vielfältig. In unserem Transferguide haben wir drei Positionen identifiziert, die in dieser besonderen Zeit in den Fokus rücken könnten.

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Flügel links: Der Zeh der Pfalz

Aaron Opokus Leistungen explodierten zu Saisonbeginn, dann verletzte sich der Flügelspieler und wurde zuletzt sporadisch mit einem Wechsel in Verbindung gebracht. Derby-Held Redondo laboriert seit August immer wieder an einer Zehenverletzung und ist damit ebenfalls keine verlässliche Option. Selbst im Falle seiner Genesung fehlt es den Roten Teufeln an Variabilität und Tiefe, denn mit dem wahrscheinlichen Abgang von Opoku wird spätestens im Sommer ein spielstarker Flügelspieler den Betzenberg verlassen.

Tatsuya Ito (27, 1. FC Magdeburg):

Noch ein Japaner für den FCK-Flügel? Nein, wir haben uns nicht von den starken Leistungen von Daisuke Yokota blenden lassen und die Suchparameter auf Ostasiaten eingestellt. Tatsuya Ito hat eine ordentliche letzte Saison gespielt und auch in dieser Spielzeit trotz wenig Einsatzzeit zwei Torvorlagen beigesteuert. Was den Magdeburger besonders interessant macht, ist seine Spielweise. Ein Blick auf die Statistiken zeigt, dass Itos progressiver Stil den Pfälzern gut zu Gesicht stehen würde. Mit 7,57 progressiven Dribblings pro 90 Minuten gehört der 27-Jährige zu den Top 1 Prozent der „Men’s next 14“, den 14 stärksten Ligen der Welt nach den ersten fünf Ligen. Auch bei den Ballkontakten im gegnerischen Strafraum gehört der Japaner zu den besten 1 Prozent der genannten Ligen. Werte wie diese zeigen, dass der Ex-Hamburger, wenn er auf dem Platz steht, sehr interessante Ansätze zeigt, die ideal in das System von Markus Anfang passen würden. Finanziell dürfte ein Kauf zu stemmen sein, vor allem bei einem Verkauf von Opoku. Und selbst wenn Opoku bleibt, hätte der FCK eine wertvolle Option mehr.

Julian Hettwer (21, Borussia Dortmund II):

Mit Julian Hettwer bekämen die Lautrer nach Richmond Tachie und Tobias Raschl den dritten Spieler aus der BVB-Jugend und ein absolutes Top-Talent. Doch während die beiden den Weg in die Pfalz über Umwege fanden, würde bei Hettwer dieser Zwischenschritt wegfallen. Gut für den FCK, denn für den rund 800.000 Euro teuren Flügelspieler dürfte sich im Winter ein einmaliges Fenster öffnen. Sein Vertrag läuft im Sommer aus und der BVB kann Hettwer wohl keine Perspektive bieten. Im Kader der ersten Mannschaft ist die Position zu stark besetzt, in der zweiten Mannschaft der Schwarz-Gelben ist die Entwicklung des Überfliegers auf die dritte Liga gedeckelt - höher darf die Vertretung der Profis nicht spielen. Der 21-Jährige passt zwar nicht perfekt ins System, ist aber ein entwicklungsfähiger Spieler. Zudem dürfte Hettwers Qualität so hoch sein, dass man über mangelnde Dribbelqualitäten hinwegsehen kann. Die Flexibilität, auch als Stürmer auflaufen zu können, spielt den Pfälzern zusätzlich in die Karten. Hettwer beeindruckte in dieser Saison bereits mit 17 Toren in 17 Spielen. Im Rennen um den Transfer sind bereits der 1. FC Heidenheim und der 1. FC Köln. Beide Teams dürften finanziell stärker sein als die Roten Teufel, doch der FCK könnte in Sachen Spielpraxis die Nase vorn haben. Mit einem attraktiven Gesamtpaket, etwa einer Rückkaufoption oder einer Beteiligung, könnte man die Konkurrenz ausstechen.

Adil Taoui (23, Linzer ASK):

Bei Adil Taoui haben wir unser Scouting-Tool ordentlich rattern lassen. Der Franzose mit algerischen Wurzeln wusste vor allem im Endspurt der vergangenen Saison bei den Linzern zu überzeugen, weshalb er seinen Vertrag verlängerte. In der laufenden Spielzeit halten sich die Einsatzminuten des 23-Jährigen allerdings in Grenzen. Diese wenigen Minuten konnte Taoui jedoch sehr gut nutzen, wettbewerbsübergreifend stehen bisher drei Tore zu Buche. Was den ehemaligen U19-Nationalspieler Frankreichs für die Roten Teufel besonders interessant macht, ist sein Profil. Taoui könnte als Pendant zu Yokota auf der linken Außenbahn spielen und verfügt über ähnliche technische Fähigkeiten. Er ist dribbelstark, ballsicher und kann seine Mitspieler gut in Szene setzen. Rechnet man die Statistiken auf “pro 90 Minuten” um, liegt der Flügeldribbler sowohl bei kettenbrechenden Pässen als auch bei progressiven Läufen mit Ball und Torschussvorlagen unter den Top 10% der Liga. Der FCK bekäme also ein dribbelstarkes Powerhouse, das mit guten Läufen Raum für seine Mitspieler schafft und diese dann auch noch bedient. Finanziell dürfte ein Kauf oder zumindest eine Leihe zu stemmen sein, ob der LASK seinen erst kürzlich verlängerten Joker ziehen lassen will und ob dieser sich nicht doch in Österreich durchsetzen möchte, bleibt abzuwarten.

Sturm zentral: Hilfe für den Alleinunterhalter

Es wird wohl die Geschichte des Transferfensters: Bleibt Ragnar Ache? Der 26-Jährige, dessen Wechsel zu Union Berlin im Sommer an der Ablösesumme scheiterte, gilt bei einigen Bundesligisten weiterhin als begehrt. Auch wenn der Lautrer nach wie vor den höchsten Marktwert hat, liegt die Verpflichtung eines weiteren Ersatzspielers aufgrund von Aches Verletzungshistorie nahe: Der für ihn vorgesehene Jannik Mause konnte sich bislang nicht durchsetzen und Allrounder Daniel Hanslik wird meist auf anderen Positionen gebraucht. Da sich Neuzugang Mause gegen eine Leihe im Winter entschieden hat und ihm eine gewisse Anlaufzeit zugestanden werden muss, könnte ein Leihspieler Schwung in den Kader bringen und sich mit dem Sommerneuzugang um den Platz hinter Ragy duellieren.

Ivan Prtajin (28, Union Berlin):

Eine große Überraschung ist der 28-Jährige freilich nicht. Prtajin wurde bereits im Sommer mit den Roten Teufeln in Verbindung gebracht, damals im Rahmen des Ache-Deals, der sich letztlich zerschlug. “Außen vor” beschreibt das erste Halbjahr des Kroaten in der Hauptstadt schmeichelhaft. Ganze fünf Minuten stand der Neuzugang auf dem Platz und zählt nun zu den Kandidaten für eine Winterleihe bei den Eisernen. Sportlich dürfte der Ex-Wiesbadener perfekt in die Pfalz passen, schließlich wollte man ihn schon im Sommer verpflichten. Wenn man Ragnar Ache nachbauen würde, wäre Prtajin eine fast identische Kopie. Der Kroate ist groß, kopfballstark und eiskalt, was er in seiner einzigen Zweitligasaison mit 13 Toren und 2 Vorlagen beim Absteiger eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte. Doch wie schon im Sommer buhlen auch andere um die Gunst des Kroaten. So sind unter anderem der 1. FC Köln und Hannover 96 im Rennen, selbst über einen Wechsel innerhalb Berlins zur Hertha wird spekuliert. Ob man Ivan Prtajin mit dem Argument, man habe ihn schon früh beobachtet, in die Pfalz locken kann, bleibt abzuwarten.

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Sebastian Bergier (25, GKS Katowice):

Bei Sebastian Bergier sind wir wieder etwas kreativer geworden. Der Pole überzeugt statistisch absolut und kann sich zudem noch steigern. Vom Stürmertyp her ist Bergier Ivan Prtajin sehr ähnlich. Doch der Ekstraclasa-Profi übertrifft den Kroaten in vielen Kategorien bei weitem. Bergier hat das Auge für seine Mitspieler, was 0,19 Assists pro 90 Minuten eindrucksvoll belegen - und er verfügt auch über spielerische Qualitäten, was eine Passquote von 83 Prozent bei kurzen und mittellangen Bällen beweist. Auch die Kernkompetenz eines Torjägers beherrscht der ehemalige U20-Nationalspieler: das Toreschießen. Aktuell kommt der Mittelstürmer auf 4 Tore in 11 Einsätzen, wobei er in Katowice eher Joker als Stammspieler ist. Mit einer Trefferquote von 40 Prozent pro Spiel und 0,72 zu erwartenden Toren pro 90 Minuten zeigt der Pole, dass mit ihm zu rechnen ist. Sein Vertrag beim polnischen Erstligisten läuft im kommenden Sommer aus, die Oberschlesier besitzen aber eine Option auf eine Verlängerung um ein weiteres Jahr. Dennoch könnte der FCK den Transfer realisieren, wenn er Bergier eine bessere Perspektive als in seiner Heimat bieten kann. Billiger als Prtajin wäre er auf jeden Fall.

Wahid Faghir (21, VfB Stuttgart):

Wahid Faghir stand auf allen Talentlisten des deutschen Fußballs, hatte aber immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Zuletzt war er nach Elversberg ausgeliehen, wo er in 17 Spielen drei Tore und eine Vorlage erzielte. Faghir verfügt über einen ausgeprägten Torriecher, gewann in dieser Saison 47 Prozent seiner Luftzweikämpfe und bestach durch seine hohe Ballsicherheit und Spielstärke. Auch die Schüsse des noch jungen Stürmers finden regelmäßig ihr Ziel, insgesamt gut ein Drittel davon auf das Tor. Das “ewige” Talent hat zweifellos das Zeug zum Durchbruch, der FCK könnte davon profitieren. Denn günstiger als jetzt wird der Däne nicht mehr zu haben sein. Eine weitere Leihe in die zweite Liga, vielleicht mit Kaufoption, ist durchaus denkbar, denn Faghir wird nicht jünger und besitzt zudem einen langfristigen Vertrag bei den Schwaben, die für ihre Reserve wohl andere Talente eingeplant haben. Das größte Problem des Stürmers dürfte der Oberschenkel sein, an dem der 21-Jährige immer wieder laboriert. Mit einer Leihe könnten die Roten Teufel das eigene Risiko minimieren und den Stuttgartern einen vermeintlichen Flop mit unbestreitbarem Potenzial abluchsen.

Innenverteidigung: Zauberwort Prävention

Handlungsbedarf sehen wir auch in der Innenverteidigung. Zwar ist diese Position gut besetzt und durch die Vertragsverlängerung mit Jan Elvedi auch langfristig gestärkt, dennoch stehen dem 1. FC Kaiserslautern ungewisse Zeiten bevor. Denn sowohl bei Boris Tomiak als auch bei Almamy Touré laufen die Verträge im Sommer aus, so dass im Winter einige Interessenten auf den Plan treten könnten. Und wenn gute Angebote kommen, fällt es leichter diese anzunehmen, wenn man einen weiteren Spieler in der Hinterhand hat.

Maxwell Gyamfi (24, VfL Osnabrück):

Dass Maxwell Gyamfi noch nicht für den FCK spielt, ist eine Überraschung. Der talentierte Innenverteidiger war immer wieder im Gespräch, auch kurz vor Beginn dieser Transferperiode. Denn er bringt die Physis mit, die beispielsweise Ex-Trainer Grammozis eindringlich forderte und die der Rest der Abwehr der Roten Teufel teilweise vermissen lässt. Gyamfi würde gut in das System Anfang mit seiner hoch stehenden Abwehrreihe passen, zudem läuft der Vertrag des 24-Jährigen im Sommer aus. Ein “perfect match” für den Betze, denn der Osnabrücker hat bereits mit Aaron Opoku und Florian Kleinhansl zusammengespielt und würde sehr gut ins Mannschaftsgefüge passen.

Rafael Czichos (34, Chicago Fire):

Rafael Czichos wäre ein Transfer, der dem FCK enorm weiterhelfen könnte. Czichos kennt Markus Anfang noch aus Kieler Zeiten und folgte dem Rheinländer nach Köln. Der 34-Jährige wäre zum 1. Januar ablösefrei zu haben und logischerweise ein idealer Systemspieler mit viel Erfahrung und einem starken linken Fuß obendrein. Dem Kader der Pfälzer und vor allem der Defensive würde ein “alter Hase” gut tun, denn abgesehen von Kenny Redondo und Marlon Ritter spielte in der bisherigen Hinrunde kein Spieler über 30 Jahre. Der Ex-Kölner hat im Fußball schon alles gesehen und würde wohl einen Rentenvertrag erhalten, da er sich wohl im Spätherbst seiner Karriere befindet. Czichos besticht vor allem durch seinen sicheren Spielaufbau: 1,4 progressive Läufe pro 90 Minuten sowie 9,15 progressive Pässe p90 attestieren einen überdurchschnittlichen MLS-Verteidiger, der vor allem mit dem Ball seine Stärken hat, aber auch das “klassische Geschäft” eines Innenverteidigers beherrscht, wie Kopfballquote (60%) und defensive Zweikampfquote (69%) bestätigen. Zwei Fragezeichen gilt es allerdings im Vorfeld zu klären: Erstens: Hat der Familienvater noch einmal Lust auf ein Engagement in Deutschland? Und ist der 34-Jährige bereit, Gehaltseinbußen in Kauf zu nehmen? Denn die 1,3 Millionen, die Chicago Fire zahlte, werden die Pfälzer nicht aufbringen können. Ob ein anderer Klub aus der amerikanischen Topliga einsteigt, ist offen.

Aljaz Casar (24, Dynamo Dresden):

Aufmerksamen Lesern dürfte dieser Name bekannt vorkommen, schließlich stand Casar schon einmal auf unserer Einkaufsliste. Und auch ein Jahr später sollte man den Slowenen weiter auf dem Zettel haben. Innerhalb kürzester Zeit erkämpfte sich der 24-Jährige einen Stammplatz und verteidigte diesen mit konstanten Leistungen. Das Portal Sofascore gab ihm in nur einem Spiel, in dem er von Beginn an auf dem Platz stand, eine Punktenote schlechter als 7,0. Damit gehört Cazar zu den Top 10 der Mittelfeldspieler in Liga 3. Der 24-Jährige ist groß, defensivstark und überzeugt vor allem mit seiner Fähigkeit, Gegner vom Ball zu trennen. Der ehemalige Hallenser ist kein gelernter Innenverteidiger, aber gerade diese Flexibilität macht ihn für den FCK so wertvoll. Denn so kann Casar die Hybridrolle übernehmen, die sonst Luca Sirch ausfüllt, und so für Tiefe in der Lautrer Defensive sorgen. Von einem Schnäppchen kann man allerdings nicht sprechen, da Dynamo Dresden den Slowenen erst in diesem Sommer ablösefrei verpflichtet und wohl keine Lust auf einen frühen Transfer hat. Dennoch könnte eine ordentliche Ablöse die Sachsen, die trotz Tabellenführung in der 3. Liga sportlich nicht mit den Roten Teufeln mithalten können, milde stimmen. Setzt der 24-Jährige seine Entwicklung fort, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Zweitligisten anklopfen.

Nicht jeder Wunschtransfer wird möglich sein

Alle neun vorgeschlagenen Spieler haben das Potenzial und die Erfahrung, den 1. FC Kaiserslautern sofort zu verbessern und in der Rückrunde zu einem Platz unter den ersten 10 zu verhelfen. Alle Löcher und vakanten Positionen wird der finanziell weiterhin vorsichtig agierende FCK mangels Budget wohl nicht stopfen können, aber zumindest die Baustelle auf dem Flügel sollte vorrangig geschlossen werden. Als FCK-Fan darf man sich bis Ende Januar auf spannende Wochen freuen und miträtseln, wer am Ende wirklich auf dem Betze landet. Man darf gespannt sein.

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