90min
·26. September 2024
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·26. September 2024
Es waren emotionale Momente, die sich in der Schlussphase des Playoff-Rückspiels der Champions-League-Quali, auf dem Rasen des Wolfsburger AOK Stadions zutrugen. Während der Einzug der Wölfinnen in die UWCL-Gruppenphase bereits nach dem 7:0 Erfolg im Hinspiel besiegelt war, spielte der VfL vor heimischen Publikum befreit auf und konnte mit 5:0 gewinnen. Doch das Sportliche rückte spätestens in der 80. Minute in den Hintergrund, als sich Tabea Sellner an der Seitenlinie auf ihre Einwechslung vorbereitete.
Fünf Monate nach der Geburt ihres Sohnes und gut eineinhalb Jahre nach ihrem letzten Spiel für den VfL Wolfsburg kehrte die 28-Jährige in den Kader zurück und konnte ihr Comeback sogar noch mit einem Tor krönen: Nach perfekter Vorarbeit von Sveindis Jónsdóttir musste Sellner den Ball nur noch über die Linie drücken. "Das Tor war auf jeden Fall das Besonderste meiner Karriere. Ich kann irgendwie alles noch nicht so wirklich realisieren, was da überhaupt passiert ist. Ich bin froh, dass ich ihn überhaupt rein gemacht habe, weil in dem Moment dachte ich mir nur: Scheiße, scheiße, mach das Ding rein", scherzte Sellner im Interview mit WölfeTV und sprach Jónsdóttir ihren Dank aus.
Vor wenigen Tagen war noch gar nicht klar, dass Tabea Sellner im Kader stehen würde. Dementsprechend geplättet zeigte sich die Angreiferin: "Ich weiß nicht, wie ich das überhaupt verarbeiten soll. Es ging alles so schnell von gestern bis heute. Keine Ahnung, wie ich das alles realisieren soll." Sellner sei froh, dass ihr Trainer Tommy Stroot sich getraut habe, sie in den Kader zu berufen, da sie ja doch etliche Zeit raus war.
"Ich will einfach nur Danke sagen. An die gesamte Mannschaft, an den gesamten Staff, vor allem auch an Omar [Physiotherapeut, Anm. d. Red] und natürlich an meine Familie, an meinen Mann - ohne ihn wäre das alles nicht möglich. Es ist so besonders, dass ich das erleben darf und bin einfach froh, hier stehen zu dürfen. Ich kann nicht mehr sagen als Danke, Danke, Danke, Danke, Danke an alle!"- Tabea Sellner nach ihrem Comeback
Eine solche Zeit würde man laut Tabea Sellner nicht alleine schaffen. Nach ihrem Tor rannte die 28-Jährige zur Bank, um mit dem gesamten Team und Staff zu jubeln. "Mir war es einfach wichtig zu versuchen, in dem Moment allen Danke zu sagen und das wertzuschätzen, was sie geleistet haben", erklärte Sellner.
Auch Cheftrainer Tommy Stroot war nach Abpfiff voller Bewunderung angesichts des Comebacks seiner Spielerin: "Vorne weg: Wir alle, ich bin extrem stolz auf Tabs! Sie ist eine überragende Mutter und Tabs hat in der letzten Zeit hart gearbeitet, um genau diesen Moment wieder zu erleben." Der Niederländer habe selbst nicht mit einer so frühen Rückkehr der Stürmerin gerechnet, doch Sellner hätte in den letzten Trainingseinheiten gute Leistungen gezeigt und sich somit für den Kader empfohlen. "Neben einer überragenden Mutter ist sie auch eine überragende Fußballerin", betonte Tommy Stroot. Ihr Comeback dann noch mit einem Tor zu krönen, findet Stroot "fast kitschig", aber würde den Abend "einfach rund" machen.
Die Wölfinnen sicherten sich den Einzug in die Gruppenphase der Champions-League, nachdem sie in der letzten Saison in den Play-Offs scheiterten. Da Eintracht Frankfurt bereits im Miniturnier zur Qualifikation rausgeflogen ist, sind Wolfsburg und Bayern die einzigen deutschen Vertreter in der UWCL.