90PLUS
·17. Juni 2024
90PLUS
·17. Juni 2024
Im zweiten Spiel der Gruppe E sorgte die Slowakei bei der EM 2024 für eine große Überraschung, in dem sie Belgien mit 1:0 niederrang. Nach toller erster Hälfte hatte der Außenseiter nach dem Seitenwechsel auch das Glück auf seiner Seite.
Vor stimmungsvoller Kulisse in Frankfurt dauerte es nicht einmal 180 Sekunden, ehe die Belgier die erste Großchance kreierten. Als Auslöser erwies sich Jeremy Doku, dessen Solo von der Mittellinie bis in den Strafraum führte, sein Zuspiel leitete Kevin de Bruyne auf Romelu Lukaku weitere, der aus kurzer Distanz an Martin Dubravka scheiterte. Kurz darauf tauchte Lukaku erneut vor Dubravka auf, legte sich den Ball aber zu weit vor (5.).
Der druckvolle Start der Roten Teufel in die EM 2024 zahlte sich nicht aus, da ausgerechnet Aktivposten Doku sich am eigenen Sechzehner einen üblen Fehlpass leistete, woraufhin Ivan Schranz mit der Hacke auf Juraj Kucka ablegte, dessen Schuss wehrte Koen Casteels noch ab, doch den Abstauber verwertete Schranz zum 0:1. Belgien zeigte sich vom überraschenden Rückstand unbeeindruckt und hätte in Minute 21 ausgleichen können, nachdem Keeper Dubravka den Ball vertändelte, Leandro Trossard setzte aus rund 20 Metern zum Heber an, verzog jedoch recht klar.
Die Slowakei beschränkte sich aber keineswegs nur auf das Halten der Führung, sondern trat auch spielerisch in Erscheinung. Ein sehr gelungener Vortrag brachte die Möglichkeit zum zweiten Treffer: Der trotz seines fortgeschrittenen Alters von 37 sehr lauffreudige Kucka flankte präzise auf Lukas Haraslin, dessen wuchtigen Volley Casteels zur Ecke lenkte (40.). Auf der Gegenseite steckte Yannick Carrasco für Lukaku, der bedrängt von David Hacko allerdings erneut verstolperte und daher nicht zum Abschluss kam. Daher blieb es zur Pause beim 0:1.
Den zweiten Abschnitt eröffnete die Slowakei durch Haraslin, dessen Schlenzer aus halblinker Position knapp am Tor vorbei flog (47.). Der Außenseiter blieb mutig, griff seinen individuell wesentlich stärker besetzten Gegner auch immer wieder in der eigenen Hälfte an, sodass dieser nicht zum Spielfluss fand. Gefahr strahlte Belgien trotzdem aus: Lukaku prüfte Dubravka diesmal aus spitzem Winkel (54.). Die anschließende Ecke wurde kurz ausgeführt, Trossard beförderte den Ball auf den Pfosten, wo Amadou Onana per Kopf auf Lukaku legte, der aus zwei Metern vollendete. Der unglücklich agierende Angreifer befand sich aber knapp im Abseits, weshalb das Schiedsrichtergespann um Halil Umut Meler den Treffer mit VAR-Unterstützung aberkannte.
Der Druck der Roten Teufel nahm aber weiter zu. Trossard prüfte Dubravka aus der Distanz und Lukaku traf das Außennetz. In der 62. Minute klärte Dubravka eine Doku-Hereingabe unzureichend in die Mitte, der Ball fiel vor die Füße des frisch eingewechselten Johan Bakayoko, dessen Schuss Hancko mit großem Einsatz auf der Linie klärte. Der Ausgleich schien fällig, doch die Slowakei wehrte sich mit allen Mitteln.
Auch in der Schlussphase warf sich die Mannschaft von Trainer Francesco Calzona trotz nachlassender Kräfte in jeden Schuss. In der 86. Minute war sie jedoch überwunden. Der gerade erst ins Spiel gekommene Lois Openda tankte sich auf der linken Seite durch und legte von der Grundlinie zurück auf Lukaku, der diesmal eiskalt mit links unter die Latte einnetzte. Doch auch diesmal hatte der VAR Beanstandungsgründe. Grund war ein Handspiel von Openda im Zweikampf mit Denis Vavro, was Meler nach Anblick der TV-Bilder ahndete. Somit blieb es bei der slowakischen Führung, an der sich in der siebenminütigen Nachspielzeit auch nichts mehr änderte.
Belgien: Casteels,-Castagne, Faes, Debast, Carrasco (84. Lukebakio),-Mangala (58. Bakayoko), Onana,-Doku (84. Openda), de Bruyne, Trossard (74. Tielemans),-Lukaku
Slowakei: Dubravka,-Pekarik, Vavro, Skriniar, Hancko,-Kucka, Lobotka, Duda (90+4. Duda),-Schranz (81. Duris), Bozenik (69. Strelec), Haraslin (69. Suslov)
Tor: 0:1 Schranz (7.)
(Photo by THOMAS KIENZLE/AFP via Getty Images)