90PLUS
·11. Juni 2024
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·11. Juni 2024
Ein Turnier wie die Europameisterschaft bietet neben zahlreichen Triumphen und Tragödien auch stets die Gelegenheit für aufstrebende Talente, sich im Scheinwerferlicht der Weltöffentlichkeit zu präsentieren. Im ersten Teil dieser spannenden EM-Rubrik stellen wir Euch die fußballerischen Rohdiamanten Bakayoko, Baturina, Güler, Kerkez und Sesko vor.
Viele junge Fußballer haben sich durch großartige Leistungen bei EM– oder WM-Endrunden in den vergangenen Jahrzehnten in die Notizbücher der großen Vereine gespielt. Eine Europameisterschaft wie die anstehende in Deutschland 2024 bietet die perfekte Plattform für aufstrebende Youngster, um erste Erfahrungen auf internationaler Bühne zu sammeln oder gar für Furore zu sorgen.
Exemplarisch soll der Kolumbianer James Rodríguez genannt werden, der mit seinen beeindruckenden Toren bei der Weltmeisterschaft 2014 derart die Massen in den Bann zog, dass nach Ende des Events in Brasilien kurzerhand Real Madrid den Spielgestalter für 75 Millionen Euro Ablöse verpflichtete. Einige Talente respektive Rohdiamanten, die bei der EM in den kommenden Wochen das Publikum zum Staunen bringen können, werden im Folgenden vorgestellt.
(Photo by MAURICE VAN STEEN/ANP/AFP via Getty Images)
Der belgische Nationalspieler Johan Bakayoko darf sich ohne Zweifel als einer DER Senkrechtstarter der abgelaufenen Saison 2023/24 bezeichnen. Trotz seiner erst 21 Jahre gilt der 1,79 Meter große Offensivakteur beim niederländischen Meister PSV Eindhoven als unverzichtbare Säule. Wie zum Beleg absolvierte der Shootingstar in der vergangenen Spielzeit wettbewerbsübergreifend 48 Einsätze für die Boeren, in denen er seine immense Bedeutung mit jeweils 14 Toren und Assists untermalte.
Die Stärken des elffachen Nationalspielers seines Landes (ein Treffer) liegen im Dribbling – 2,8 pro 90 Minuten, gleichbedeutend mit Platz zwei im Eredivisie-Ranking hinter Osame Sahraoui vom SC Heerenveen – und in den sogenannten Key Passes (2,9 pro 90 Minuten). Bakayoko bevorzugt es, vom rechten Flügel invers ins Zentrum zu ziehen, um dann mit seinem starken linken Fuß selbst abzuschließen oder die Mitspieler in Szene zu setzen.
Teilweise agiert der Jungprofi noch zu verspielt respektive fehlt ihm, trotz bereits bemerkenswerter Quote, noch die letzte Effizienz, insbesondere auf höchstem Niveau. Versinnbildlicht wird diese These mit der ausbaufähigen Bilanz in der Champions League (acht Einsätze, ein Tor, ein Assist). Dennoch gibt es zahlreiche Interessenten für die Dienste Bakayokos, der nach der EM wohl den nächsten Schritt in seiner Karriere tätigen wird. Der Vertrag bei der PSV Eindhoven läuft noch bis 2026, sodass der Belgier kein Schnäppchen werden dürfte.
(Photo by Jurij Kodrun/Getty Images)
Am 14. April 2023 verlängerte Dinamo Zagreb den Kontrakt mit Martin Baturina langfristig bis ins Jahr 2028. Ein echter Coup, wussten die Funktionäre des kroatischen Rekordmeisters Dinamo Zagreb (25 Titel) doch bereits zu diesem Zeitpunkt über den enormen (zukünftigen) Marktwert des Rohdiamanten. Doch was zeichnet den 21-jährigen Profi derart aus, dass dessen Name mittlerweile in den Notizbüchern sämtlicher Spitzenklubs zu finden ist respektive als Geheimwaffe der Kroaten bei der EM in Deutschland gilt?
Baturina gehört zu einer aussterbenden Spezies: Der Mann aus der Küstenstadt Split verkörpert den klassischen Spielgestalter. Mit technischer Raffinesse und maßgenauen kurzen wie langen Pässen filetiert er die gegnerischen Abwehrreihen. Trotz seiner „nur“ 1,72 Meter Körpergröße verfügt das große Talent aber auch über Defensivqualitäten und wird folgerichtig im kroatischen Aufgebot auch als Achter beziehungsweise Sechser eingeplant.
Baturina, mit einer einzigartigen Übersicht ausgestattet, absolvierte in der Saison 2023/24 wettbewerbsübergreifend ganze 50 Pflichtspiele für Dinamo Zagreb und erzielte sieben Tore und legte weitere neun Treffer auf. Die Frage beim Edeltechniker lautet in Zukunft, möglicherweise sogar bereits nach der EM 2024: Zwischenschritt – beispielsweise soll Shakhtar Donetsk Interesse bekunden – oder direkt zu einem europäischen Schwergewicht?
(Photo by JOSE JORDAN/AFP via Getty Images)
Im Gegensatz zu den meisten anderen Kandidaten in dieser Kategorie wird bei Arda Güler in näherer Zukunft kein lukrativer Wechsel – es sei denn Real Madrid beabsichtigt eine Leihe für das Offensivjuwel – auf der Agenda stehen. Bereits im vergangenen Sommer verpflichtete der amtierende Champions-League-Sieger aus der spanischen Landeshauptstadt den propagierten „türkischen Messi“ für 20 Millionen Euro von Fenerbahce – inklusive Arbeitspapier bis 2029. Ein Vorgriff der Blancos, um zu einem späteren Zeitpunkt die Untätigkeit nicht zu bereuen.
Aufgrund diverser Blessuren und einer längeren Akklimatisierung stand Güler lediglich in zehn La-Liga-Partien der Saison 2023/24 auf dem Rasen, verbuchte in 373 Minuten aber sagenhafte sechs Treffer – 63 Minuten pro Tor als Mittelfeldakteur! Im ohnehin talentierten türkischen EM-Kader sticht der 19-Jährige mit seinen besonderen Qualitäten heraus. Er ist schwer vom Ball zu trennen und schwebt in nonchalanter Manier nahezu über den Platz – Quervergleiche zu Lionel Messi sind durchaus nachvollziehbar.
Neben allen Stärken offenbart Güler, insofern sein schmächtiger Körper den steigenden Anforderungen standhält, kaum sichtbare Schwächen. Sollte der Youngster seine jugendliche Unbekümmertheit zum Turnier in Deutschland transferieren können, dürften die Türken für einige positive Überraschungen sorgen.
(Photo by Naomi Baker/Getty Images)
Mit Milos Kerkez bekommt es das DFB-Team in der zweiten Begegnung der EM-Gruppe A zu tun. In Stuttgart trifft der 20-Jährige dann mit Ungarn auf den EM-Gastgeber. Im Sommer 2023 wechselte der Senkrechtstarter für 17,87 Millionen Euro von AZ Alkmaar zum AFC Bournemouth. Mit den Cherries gelang nicht nur der Premier-League-Klassenerhalt, sondern obendrein stieg der Neuankömmling zeitnah zum Stammspieler respektive Leistungsträger auf. Wettbewerbsübergreifend 33 absolvierte Partien 2023/24 sind eine stolze Zahl für einen jungen Profi in der oftmals titulierten „stärksten Liga der Welt“.
Kerkez besticht durch eine gute Antizipation und stilprägend sind die präzisen Seitenverlagerungen des Defensivtalents, welches von 2014 bis 2019 in der Akademie von Rapid Wien seine fußballerische Ausbildung genoss. Knapp 60 Prozent gewonnene Zweikämpfe am Boden stellen einen achtbaren Wert für einen Linksverteidiger in dessen Debütsaison in der Beletage des englischen Fußballs dar.
Mitunter wirkt das ungarische Juwel noch etwas ungestüm auf dem grünen Rasen. Sinnbildlich dafür kassierte Kerkez in der abgelaufenen Saison vier gelbe Karten und wurde einmal mit dem roten Karton des Feldes verwiesen. Neben dem bisweilen aufbrausenden Charakter hat der 15-fache Nationalspieler seines Landes auch technisch noch Entwicklungspotenzial.
(Photo by Jurij Kodrun/Getty Images)
Infolge seines Wechsels im Sommer 2023 für kolportierte 24 Millionen Euro von Red Bull Salzburg zum Schwesterklub RB Leipzig hatte Benjamin Sesko zunächst mit einigen Anpassungsprobleme zu kämpfen. Somit musste der 1,95 Meter große slowenische Modellathlet zumeist mit der Rolle des Edeljokers vorliebnehmen. Erst im Laufe der Saison 2023/24 blitzten die unbestrittenen Qualitäten des ehrgeizigen Mittelstürmers zunehmend auf, wodurch RB-Trainer Marco Rose regelmäßiger ein Startelfmandat an den 21-Jährigen verteilte.
Sobald Sesko den Rasen betritt, will er mit jeder Faser seines Körpers Tore erzielen. Insbesondere die Kopfballstärke des EM-Teilnehmers sucht beinahe europaweit ihresgleichen. Aus diesem Grund soll und muss der Slowene mit Flanken gefüttert werden, denn zur Gattung eines mitspielenden, kombinationsfreudigen Angreifers gehört Sesko nur bedingt. Vielmehr sind es die klassischen Attribute – Kaltschnäuzigkeit, Wille, Effizienz – welche den Rohdiamanten auszeichnen.
Apropos Effizienz: Mit 110 Minuten pro Treffer belegt Sesko Platz drei im ligainternen Bundesliga-Ranking hinter Torschützenkönig Harry Kane (79 Minuten/Tor) und Stuttgarts Serhou Guirassy (80 Minuten/Tor). Das Potenzial des jungen Angreifers ist auch über die sächsischen Grenzen hinaus nicht verborgen geblieben, wodurch etwa der FC Arsenal, FC Chelsea und die AC Milan um die Gunst des Vollstreckers buhlen. Begünstigt könnte ein zeitnaher Transfer durch eine vertraglich verankerte Ausstiegsklausel in Höhe von 65 Millionen Euro im bis 2028 gültigen Kontrakt werden. RB Leipzig möchten das Sturmjuwel keinesfalls nach nur einer Saison verlieren und möchte Seskos Entourage den entsprechenden Passus abkaufen.
(Photo by ANDER GILLENEA/AFP via Getty Images)
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