Stats Perform
·8. März 2020
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·8. März 2020
Darren Fletcher, früherer Teamkollege von Cristiano Ronaldo bei Manchester United, hat über die Anfänge der Entwicklung des Portugiesen vom Dribbelkünstler mit dem Hang zu übertriebenem Spektakel zur effektiven Tormaschine eine interessante Anekdote erzählt.
Ronaldo war im Sommer 2003 als 18-Jähriger von Sporting aus Lissabon zu United gewechselt. "Man sah diesen charismatischen Jungen, man sah die Fähigkeit und den Willen, der beste Spieler der Welt zu werden - aber er brachte einfach jeden zur Weißglut", sagte Fletcher im Interview mit beIN Sports. Ronaldo hielt den Ball im Training ständig viel zu lange und verstrickte sich in unzähligen Übersteigern, statt den besser postierten Nebenmann zu sehen. "Jeder dachte: 'Wenn er doch nur dazu lernen könnte'", führte Fletcher aus.
Als Glücksfall für CR7 sollte sich erweisen, dass Fletchers schottischer Landsmann Walter Smith, zuvor unter anderem Coach der Glasgow Rangers und später auch schottischer Nationaltrainer, in der Saison 2003/04 kurzzeitig als Co-Trainer von Sir Alex Ferguson bei United arbeitete. "Walter Smith kam und entschied, dass es keine Fouls mehr im Training gibt. Und ich glaube, der einzige Anlass dafür war Ronaldo", verriet Fletcher.
Fortan gab es für den ballverliebten Jungstar, der von 2003 bis 2009 sechs Jahre in Manchester verbrachte, nämlich keine Gnade mehr. "Wenn Ronaldo seine Skills auspackte, den Ball nicht abgab und alle veräppeln wollte, foulten die Jungs ihn einfach. Davor, in den ersten sechs Monaten der Saison, wurden Fouls im Training wie erwartet abgepfiffen. Aber jetzt sagte Walter immer nur: 'Nein, keine Fouls'."
Ronaldo setzte die neue Regel immens zu, fuhr Fletcher fort: "Zwei Wochen lang riss er sich die Haare aus und wurde vollkommen verrückt. Er war wie Freiwild: Tretet ihn", so der frühere Mittelfeldspieler, der von 2000 bis 2015 für United spielte und Anfang des Jahres seine Karriere nach weiteren Stationen bei West Bromwich und Stoke City beendet hatte.
"Und was passiert nach einigen Wochen?", führte Fletcher aus. "Ronaldo fängt an, den Ball abzuspielen, weil er es satt hat, getreten zu werden. Plötzlich spielte er mit einem oder zwei Kontakten und lief sich in die Tiefe frei, plötzlich machte er Tore. Es machte Klick in seinem Kopf: 'Ich schieße jetzt mehr Tore, ich kann wirklichen Einfluss auf ein Spiel haben'. Das war der Beginn von Ronaldos Transformation."
In seiner ersten Saison für United sollten Ronaldo lediglich sechs Pflichtspieltore gelingen, in der folgenden waren es schon deren neun, dann zwölf. Mittlerweile hat der 35-jährige Angreifer, der seit 2018 bei Juventus Turin unter Vertrag steht, für Sporting, United, Real Madrid und Juve 626 Pflichtspieltreffer erzielt.