DFB
·9. März 2025
FC-Führungsspielerin Laura Feiersinger: "Noch mal eine andere Erfahrung"

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·9. März 2025
Vor einer großen Kulisse im RheinEnergieStadion empfängt der 1. FC Köln heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport und DAZN) am 16. Spieltag in der Google Pixel Frauen-Bundesliga den Meister und bisherigen Tabellenführer FC Bayern München. Mehr als 30.000 Tickets sind verkauft. Im DFB.de-Interview spricht FC-Mittelfeldspielerin Laura Feiersinger (31) mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Highlightspiel gegen ihren Ex-Klub.
DFB.de: Haben Sie die Tage und Stunden bis zum Heimspiel im RheinEnergieStadion gegen den FC Bayern München gezählt, Frau Feiersinger?
Laura Feiersinger: Natürlich ist das Spiel schon länger im Kopf, die Vorfreude stieg immer mehr. Seit Dienstag bereiten wir uns auch schon intensiv auf den Gegner vor.
DFB.de: Welche Erwartungen verknüpfen Sie mit dem Highlightspiel?
Feiersinger: Die Stimmung im Stadion wird sehr cool sein. Ich war ja schon vor zwei Jahren dabei, als wir mit Eintracht Frankfurt im Kölner Stadion gespielt haben. Jetzt vor dieser Kulisse selbst das FC-Trikot zu tragen, ist aber noch einmal eine andere Erfahrung.
DFB.de: Der FC Bayern kommt als Tabellenführer nach Köln. Wie bewerten Sie die Chancen auf eine Überraschung?
Feiersinger: Eine Überraschung ist immer möglich. Wir können auf jeden Fall nach den Erfahrungen aus dem Hinspiel mit viel Selbstvertrauen in die Partie gehen. Beim 0:1 in München haben wir uns sehr gut aus der Affäre gezogen und waren alles andere als chancenlos.
DFB.de: Wem wird die große Kulisse eher helfen?
Feiersinger: Ich denke, die Bayern hätten lieber bei uns im kleinen Stadion gespielt. Ich gehe davon aus, dass uns die Unterstützung durch die Fans beflügeln wird. Wir haben keinen Grund, nervös in das Spiel zu gehen, sondern sollten uns tragen lassen.
DFB.de: Von 2011 bis 2016 waren Sie selbst für den FC Bayern München am Ball. Es war Ihr zweiter Verein in Deutschland. Welche Erinnerungen haben Sie noch an diese Zeit?
Feiersinger: Ausschließlich positiv. Es war damals nach dem Herforder SV mein zweiter Verein in Deutschland. Ich kam im Alter von 18 Jahren zum FC Bayern, bin dort quasi erwachsen geworden. Wir haben den DFB-Pokal gewonnen, ich war außerdem in der Nähe meiner österreichischen Heimat. Das war schon sehr angenehm.
DFB.de: Gibt es noch Verbindungen zum Verein?
Feiersinger: Auch wenn aus meiner Zeit keine Spielerin mehr im Kader steht, treffe ich immer noch einige bekannte Gesichter, wenn es gegen München geht, beispielsweise aus dem Staff. Außerdem sind mit Sarah Zadrazil und Katharina Naschenweng zwei Mitspielerinnen aus der Nationalmannschaft für den FC Bayern am Ball.
DFB.de: Was haben Sie vor allem aus München mitgenommen?
Feiersinger: Es ist ein großer Verein mit hohen Ansprüchen, denen die Spielerinnen gerecht werden wollen. Man lernt, sich durchzubeißen. Das hat mir schon sehr geholfen.
DFB.de: Nach weiteren Stationen in der Bundesliga beim SC Sand und bei Eintracht Frankfurt waren Sie in der abgelaufenen Saison für die AS Rom am Ball. Wie würden Sie Ihre Erfahrungen beschreiben?
Feiersinger: Fußballerisch hat es mir schon ganz gut gefallen. Was das Leben angeht, ist diese riesengroße Stadt aber eher etwas für Touristen als für die Menschen, die dauerhaft dort leben. Für die Leute, die mich in Rom besucht haben, war es klasse. (lacht)
DFB.de: Sehen Sie große Unterschiede zwischen der Liga in Italien und in Deutschland?
Feiersinger: Schon. Die individuelle Klasse der Spielerinnen ist auch in Italien sehr hoch. Der Fußball ist aber nicht so physisch wie in Deutschland. Hier wird mehr Wert daraufgelegt, dass ein Team als Kollektiv funktioniert. Deshalb finde ich die Bundesliga fordernder.
DFB.de: Was hatte Sie überzeugt, zum 1. FC Köln zu wechseln?
Feiersinger: Ich hatte den Verein schon vorher als Konkurrent in der Bundesliga verfolgt und dann in den Gesprächen schnell ein gutes Gefühl.
DFB.de: War es die richtige Entscheidung?
Feiersinger: Ich verlasse mich immer sehr auf mein Bauchgefühl, das mich noch nie im Stich gelassen hat. Ich fühle mich in Köln und beim FC sehr wohl.
DFB.de: Warum ist die Hinrunde nicht so erfolgreich verlaufen wie erhofft?
Feiersinger: Da kamen einige unglückliche Umstände zusammen. Sehr oft sind wir trotz guter oder zumindest ordentlicher Leistungen in Rückstand geraten und waren dann nicht mehr in der Lage, die Spiele zu drehen. Das hat uns viele Punkte gekostet.
DFB.de: Der Vorsprung vor dem einzigen direkten Abstiegsplatz beträgt aktuell sechs Zähler. Wie bewerten Sie die Ausgangslage?
Feiersinger: Es sind noch sieben Spieltage zu absolvieren und wir wissen, dass wir noch nicht in Sicherheit sind. Ich bin jedoch absolut von der Qualität der Mannschaft überzeugt. Wir werden die nötigen Punkte für den Klassenverbleib holen.
DFB.de: Was konnte die neue FC-Trainerin Britta Carlson bereits bewirken?
Feiersinger: Sie legt viel Wert auf die Basics, Mechanismen und Abläufe. Obwohl wir noch nicht so lange zusammenarbeiten und zwischenzeitlich auch noch eine Länderspielpause war, habe ich schon das Gefühl, dass die Automatismen langsam anfangen zu greifen. Es liegt jetzt an uns, das auch auf den Platz zu bringen.
DFB.de: Zuletzt trugen Sie die Kapitänsbinde. Wie sehen Sie Ihre Rolle im Team?
Feiersinger: Celina Degen ist unsere gewählte Spielführerin, auch wenn wir uns mit der Kapitänsbinde zusammen mit Adriana Achcinska zu dritt abwechseln. So oder so möchte ich als erfahrene Spielerin vorangehen. Wer die Binde trägt, ist dabei nicht so wichtig.
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