LIGABlatt
·5. Oktober 2021
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Seit sich Ozan Tufan seinen Traum von der Premier League erfüllt hat, wechselt die Besetzung der Mittelfeldzentrale in Kadıköy mit großer Regelmäßigkeit. Die kommende Länderspielpause wird Vítor Pereira nun nutzen, um einen festen Nebenmann für Luiz Gustavo zu finden.
Während der Brasilianer nicht aus der Startelf wegzudenken ist, gibt es auf der Position neben ihm eine hohe Fluktuation. José Sosa kommt auf insgesamt vier Einsätze von Beginn an, ebenso wie Miha Zajc und Mert Hakan Yandaş, Max Meyer und Miguel Crespo stehen bei je einer Berufung für die Startelf. Die Gründe für die vielen Wechselspiele sind vielfältig. Durch die aktuelle Problematik rückt allerdings auch ein weiteres Problem in den Hintergrund, das in naher Zukunft auf den Trainer zukommen könnte. Aber der Reihe nach.
Pereira setzt in seinem 3-4-3-System nicht auf eine klassische Doppelsechs, sondern bevorzugt eine Kombination aus Sechser und Achter. In der Vergangenheit teilten sich häufig Luiz Gustavo und Ozan Tufan die dadurch entstehenden Aufgaben. Der Brasilianer fungiert(e) als Schaltstelle zwischen Defensive und Offensive, bestimmt(e) das Tempo, half bzw. hilft hinten aus und initiiert(e) die Angriffe nach vorne. Tufan gab den Box-to-Box-Spieler, der sich konstant in die Offensive einschaltete, für ein hohes Pressing herausrückte und im Zweifelsfall gerade auf den Flügel während der Defensivarbeit eine Überzahl herstellte. Diese Aufteilung hätte wohl auch der neue Trainer gerne beibehalten, der türkische Nationalspieler verließ den Verein allerdings in Richtung Watford.
Zajc hat die Nase vorn
Seitdem tüftelt Pereira, wobei erschwerend hinzukommt, dass er bisher nicht einmal alle Kandidaten zur Verfügung hatte. Sosa – und auch İrfan Can Kahveci, der die Rolle als Achter sicherlich gut ausfüllen könnte – fallen bereits seit Wochen aus. Yandaş war zu Saisonbeginn verletzt, Zajc zwischendrin und die beiden Neuzugänge Meyer und Crespo stießen erst spät zum Team. Zuletzt durfte sich der Portugiese eine Halbzeit lang versuchen und erinnerte von seiner Spielanlage her sogar ein wenig an Tufan. Eine frühe Gelbe Karte sorgte allerdings dafür, dass nach einer Halbzeit Schluss war. Stehen allerdings irgendwann alle oder wenigstens mehr potentielle Achter zur Verfügung, wird die Frage sein, was Pereira von dieser Position erwartet. Will er einen weiteren Techniker, wie Sosa oder Meyer oder bevorzugt er einen fleißigen Abräumer, wie Crespo oder Yandaş? Nach dem bisherigen Saisonverlauf spricht viel für den Mittelweg, den Miha Zajc bisher am besten verkörpert. Der Slowene galt vor Saisonbeginn als klarer Wechselkandidat, überzeugte dann allerdings in der Vorbereitung und harmonierte bisher am besten mit Gustavo. Das lässt sich von Meyer und Yandaş bisher noch nicht behaupten. Ihre Stärken würden vielleicht eher eine Reihe vorher besser zur Geltung kommen, doch auch dort herrscht Gedränge.
Wer vertritt Gustavo?
Bleibt das große Problem, welches aktuell eher im Hintergrund eine Rolle spielt. Während Pereira nämlich auf der Acht die Qual der Wahl hat, herrscht auf der Sechs Ebbe. Einen zweiten Luiz Gustavo gibt es nicht im Kader. Am ehesten könnte vermutlich Sosa einspringen, der Argentinier verfügt allerdings nicht über die defensiven Qualitäten des Kapitäns. Gustavo, immerhin auch bereits 34, stand bisher in jeder Partie in der Startelf und ging mit einer Ausnahme stets über die vollen 90 Minuten. Bereits in den letzten Spielen war zu sehen, dass der Brasilianer im Laufe der Partie abbaute und dadurch die gesamt Statik des Fener-Spiels ins Wanken geriet. Pereira wird hoffen, dass die aktuelle Pause das beinahe Unvermeidliche hinauszögert, aber irgendwann wird Gustavo sehr wahrscheinlich aussetzen müssen. Bis dahin muss einer der Achter bereit stehen, der dann hoffentlich neben einer Stammkraft als defensiver Mittelfeldspieler einspringen kann.