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·7. Januar 2025

Franz Beckenbauer: Einer wie kein Zweiter

Artikelbild:Franz Beckenbauer: Einer wie kein Zweiter

Franz Beckenbauer war der erste Fußball-Superstar, Lichtgestalt und Weltmeistermacher. Sein Leben ist die Geschichte eines Sonntagskindes, das aber auch Montagsentscheidungen traf.

Am 7. Januar 2024 hielt die Fußballwelt den Atem an. Die Nachricht vom Tod Franz Beckenbauers, des Kaisers, des Architekten des Sommermärchens, eines Mannes, der den deutschen Fußball prägte wie kein Zweiter, löste weltweite Bestürzung aus. Rund 50.000 Menschen versammelten sich wenige Tage später in der Münchner Allianz Arena, um einem Mann die letzte Ehre zu erweisen, der weit mehr war als ein Fußballstar. Sein Freund Uli Hoeneß brachte es auf den Punkt: “Er ist die größte Persönlichkeit, die der FC Bayern jemals hatte. Als Spieler, Trainer, Präsident, Mensch: unvergesslich. Niemand wird ihn jemals erreichen.”


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Franz Beckenbauer war der erste deutsche Fußball-Superstar. Er revolutionierte die Libero-Position und führte den FC Bayern München und die deutsche Nationalmannschaft als Kapitän in ungeahnte Höhen, wurde Weltmeister als Spieler und Trainer und später auch als Funktionär Weltmeisterschaftsmacher. Und das alles mit vermeintlich spielerischer Leichtigkeit und Eleganz – kaiserlich.

Fünf Deutsche Meisterschaften gewann er außerdem, dreimal holte er den Europapokal der Landesmeister, viermal den DFB-Pokal, die französische Meisterschaft, noch eine deutsche Meisterschaft und der UEFA-Pokal kamen als Trainer hinzu. Komplettiert wird seine Lebensleistung durch unzählige persönliche Auszeichnungen – darunter der Ballon d’Or und sogar das Bundesverdienstkreuz in verschiedenen Ausführungen.

Beckenbauer: Der volksnahe Kaiser

Aber trotzdem war Beckenbauer nicht abgehoben, sondern volksnah. “Er hat alle Menschen gleich behandelt, egal ob Star oder einfacher Fan”, erinnert sich der Sportjournalist Werner Johannes Müller im Podcast 100Fußballlegenden. Müller begleitete als Chefreporter des Kicker, Eurosport-Kommentator und Filmemacher Beckenbauer in allen Phasen seiner Karriere, bei allen großen Erfolgen und kannte ihn und sein Umfeld auch privat. “In Franz habe ich immer auch seine Mutter Antonie gesehen”, sagt Müller. Seine Milde und Güte, die Werte und seinen moralischen Kompass habe er von ihr gelernt.

So ausgestattet wurde Beckenbauer auch abseits des Platzes zur Marke, zum ersten Fußballer mit lukrativen Werbedeals und damit auch auf geschäftlichem Sektor Vorbild für nachfolgende Generationen. Angeleitet und geführt von seinem Manager Robert Schwan. “Schwan war sein Vaterersatz”, erklärte Müller. “Er hat Beckenbauer zu dem gemacht, was er war: ein Weltmann, der sich überall zurechtfand.”

Der Kaiser engagierte sich für wohltätige Zwecke, avancierte zur omnipräsenten Mediengestalt und etablierte sich als gesellschaftliches Aushängeschild Deutschlands – wurde zum Brückenbauer zwischen Sport, Politik und Wirtschaft. Im Inland, aber auch im Ausland. “Beckenbauer war immer auch ein Botschafter für Deutschland“, so Müller. “Er hat gezeigt, dass Fußball Menschen zusammenbringen und Grenzen überwinden kann.” Und damit wurde er weltweit zum Symbol für Erfolg und Eleganz – und auch für Menschlichkeit.

Der Schatten des Sommermärchens lastet auf seinem Vermächtnis

Doch so schillernd seine Karriere war, so groß waren auch die Schatten, die sie in seinen späten Jahren überzogen. Die Vorwürfe um mögliche Verwicklungen in Schmiergeldzahlungen im Zusammenhang mit der WM-Vergabe 2006 und sein Rückzug aus der Öffentlichkeit sorgten für einen Bruch in der öffentlichen Wahrnehmung. “Franz hat gewusst, was da passiert ist. Aber er konnte es nicht offen zugeben”, ist sich Müller sicher.

Die genauen Hintergründe sind bis heute zwar unklar, aber der Skandal hat Spuren an Beckenbauers Vermächtnis hinterlassen, seine Gesundheit zerstört, aber auch sein Selbstbild angekratzt. Beckenbauer selbst hatte sich einst als “vom Glück verwöhntes Sonntagskind” beschrieben. Und das war er auch. Allerdings ein Sonntagskind, das in seiner Karriere auch einige Montagsentscheidungen traf – und damit war er trotz seiner zu besten Zeiten nahezu übermenschlichen Perfektion auf dem Platz doch sehr menschlich im normalen Leben.

Das alles machte Franz Beckenbauer zur unsterblichen Legende. Heute, ein Jahr nach seinem Tod, erinnert der Franz-Beckenbauer-Platz in München an ihn, genauso wie der neue Franz-Beckenbauer-Supercup. Der FC Bayern wird seine Rückennummer 5 nie mehr vergeben. Seine Erfolge und tiefe Menschlichkeit werden in Erinnerung bleiben. Wie Müller es im Podcast treffend auf den Punkt bringt: “Franz war einer wie sonst wirklich keiner.”

Mehr zum Leben von Franz Beckenbauer hört ihr in der neuen Podcast-Folge der 100Fußballlegenden. Franz Beckenbauer: Einer wie kein Zweiter. Überall, wo es Podcasts gibt.

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