liga3-online.de
·17. November 2023
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Mit Dynamo Dresden surft Niklas Hauptmann auf einer Erfolgswelle. Oder anders gesagt: Nur der saarländische Regen konnten den Spitzenreiter in den vergangenen sieben Partien stoppen. Im Interview mit liga3-online.de spricht der Dynamo-Mittelfeldmann über die Herangehensweise für das Wiederholungsspiel, die vielleicht größte Qualität, die dazugekommen ist sowie die mahnenden Worte seines Vaters Ralf Hauptmann.
liga3-online.de: Zweiter Anlauf für die abgebrochene Partie zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Dynamo Dresden: Packen Sie vorsichtshalber auch einen Wasserball ein, Herr Hauptmann?
Niklas Hauptmann: Das werde ich gerade oft gefragt (lächelt). Wir bleiben mal lieber beim Fußball und gehen für Sonntag von besseren Platzverhältnissen aus. Falls nicht, wissen wir, dass wir unser Spiel umstellen müssen und Flachpässe nicht die beste Herangehensweise wären.
Wie haben Sie und das Team die Entscheidung des Spielabbruchs zur Halbzeit (beim Stand von 0:0) seinerzeit aufgenommen?
Von der Halbzeitpause bis zum Abbruch vergingen etwa 30 Minuten. In unserer Kabine gab es tatsächlich nicht die eine Meinung. Selbst war ich auch etwas zwiegespalten. Wenn ich auf den Platz gehe, will ich ein Spiel immer beenden. Andererseits wäre bei einer Fortsetzung jede Aktion dem Zufall geschuldet gewesen, wo ein langer Ball liegen bleibt.
Die Neuansetzung fällt nun auf das Wochenende, wo der Rest der 3. Liga in der Länderspielpause ist. Ein Vor- oder Nachteil?
Ich würde es uns zumindest nicht als Nachteil auslegen. Andernfalls hätten wir im Sachsenpokal (beim VfB Empor Glauchau, d. Red.) ran gemusst. Saarbrücken ist ein anderes Kaliber, sodass die Gewähr hoch ist, im Rhythmus zu bleiben. Die Pokal-Sensation und der mentale Push beim Gegner sind uns nicht entgangen, ändern aber nichts daran, dass wir dort das Maximum herausholen wollen.
Dynamo ist auf Aufstiegskurs und hat bereits jetzt ganze sieben Punkte mehr als in der letztjährigen Hinrunde (27). Gab es Schlüssel-Momente, die zu dieser Entwicklung geführt haben?
Es war mehr ein Prozess, der schon in der Saison 2022/23 angefangen hat. Und zwar mit der Winter-WM in Katar. Die lange Pause in der 3. Liga spielte uns enorm in die Karten. Als wir aus dem Trainingslager in Belek wiedergekommen waren, herrschte ein anderer Team-Spirit. Durch die spielerischen Fortschritte sowie den punktuellen Verstärkungen im Sommer gab es jetzt noch mal einen kleinen Sprung in puncto Konstanz.
Da Sie aus einer Fußballer-Familie – teilweise mit Dynamo-DNA – stammen: Wie euphorisch sind Papa Ralf und Opa Reinhard?
Mein Vater fiebert bei nahezu jedem Heimspiel im Rudolf-Harbig-Stadion mit und ist stolz, wie es bislang läuft. Genauso bekomme ich oft zu hören: "Die Saison ist noch laaaaang“. Der Respekt vor der Intensität der 3. Liga wird nie verschwinden. Hier gibt es keine Gegner, über die du mit 70 Prozent drüber läufst.
Auffällig ist auch: In der starken Rückrunde gab es drei Remis, in den ersten 14 Spielen dieser Saison lediglich ein Unentschieden. Hat das Team gelernt, immer aufs Ganze zu gehen?
Absolut, aber noch mehr beherrschen wir es, knappe Spiele über die Zeit zu bringen. Wenn ich an den Anfang des Jahres mit dem 1:1 gegen den SV Meppen durch ein Last Minute-Gegentor denke, ist das die vielleicht größte Qualität, die dazugekommen ist.
Wo in engen Spielen oft ein Knipser den Unterschied macht, musste Coach Markus Anfang die offensive Last nach dem Abgang von Drittliga-Torschützen Ahmet Arslan umverteilen.
Der Coach hat nach außen und innen kommuniziert, dass er sich von jedem mehr Verantwortung und Präsenz im Strafraum wünscht. Auch ich habe mir das zu Herzen genommen, nachdem ich in der Vorsaison im Mittelfeld eher der Verbindungsspieler und Ahmet Arslan der Offensivmotor unseres Teams war. An seinen Instinkt komme ich nicht heran, aber drei Treffer sind ein Anfang.
Seine beste Hinrunde in der Drittliga-Historie durchlief Dresden in der Saison 2015/16. Toppt das aktuelle Team die damalige Marke von 42 Punkten?
Es ist kein konkretes Ziel, aber gewisse Parallelen sind schon erkennbar. Damals gehörte ich als junges Talent zum erweiterten Kader. Durch die Qualität und Team-Chemie hatten wir vom Start weg ein gutes Gefühl.