
Löwenmagazin
·9. Mai 2025
Hausaufgaben für 2025/26

Löwenmagazin
·9. Mai 2025
Noch zwei Spiele sind zu spielen. Der TSV wird am morgigen Samstag bei Verl zu Gast sein, eine Woche später empfängt man daheim Erzgebirge Aue. Zu hoffen bleibt, dass die Löwen im Hintergrund die Fäden für die kommende Saison ausreichend ziehen.
Am 31. Oktober 2024 erklärte die Profifußball KGaA, dass man sich mit den Gesellschaftern auf eine Finanzpaket geeinigt habe und Planungssicherheit bis zum 30. Juni 2026 hat. Das Sportbudget für die Saison 2025/26 steht also bereits fest. Die Presse geht dabei relativ einstimmig davon aus, dass es um 4,5 Millionen Euro handelt, die Dr. Christian Werner zur Verfügung stehen. Und die er, ohne einen Finanz-Geschäftsführer an der Seite zu haben, aktuell verplanen kann. Ob es, wie in vielen Jahren zuvor, nur eine vorläufige Summe ist und seitens HAM International bzw. Hasan Ismaik nachträglich noch weiteres Geld für den Kader freigegeben wird, ist die große Frage. Eine mehr als quälende Frage – denn wie in vielen Jahren zuvor ist das finanzielle Nachsteuern kurz vor der Saison wenig hilfreich. Es besteht immer wieder die Gefahr, dass man die bis dato vorgenommene Planung über den Haufen wirft oder aber schlichtweg nicht mit dem vorgegebenen Budget plant. Beides ist in der Vergangenheit vorgekommen.
Wenig hilfreich ist dabei, dass sich die Presse zum Beispiel aktuell auf Marco Hiller stürzt. Klar, hinter seiner Weiterverpflichtung ist momentan ein Fragezeichen. Doch wenn die tz München meint erfahren zu haben, dass Hiller „schon seit Längerem das Vertrauen der verantwortlichen Personen“ fehle, ist das eine wenig hilfreiche Spekulation, weil es eine persönliche Befindlichkeit beschreibt und das Thema emotionalisiert. Die tatsächliche Frage ist, unserer Information nach, ob man sich auf ein Gehalt einigen kann. Und natürlich wird Hiller für sich selbst, genauso wie Werner für den Kader, Alternativen in ihre Überlegungen mit einbeziehen.
Die Löwen müssen in jedem Fall Klarheit im Hinblick auf den Profifußball-Kader schaffen. Und die Gefahr vermeiden, dass von Gesellschafterseite die sportliche Planung nicht durch nachträgliche Einmischung torpetiert wird. Lieber ein sinnvoll zusammengestelltes Mannschaftsgefüge als irgendwelche zusätzlichen finanziellen Ego-Trips.
Ein großes Fragezeichen gibt es weiterhin bei der Stadionfrage. Ja, das ist ermüdend. Aber man muss es immer wieder thematisieren, solange sie nicht vorwärts geht. Und das am Besten ohne Populismus. In den kommenden Wochen müssen die Löwen entscheiden, ob die Stadt München das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße nur saniert (diese Sanierung steht in jedem Fall an) oder aber zur Zweitligatauglichkeit umbaut. Denn die Stadt München möchte für Herbst eine entsprechende Beschlussvorlage für den Stadtrat vorbereiten und benötigt zeitnah ein Signal seitens der Löwen.
Die Problematik: aktuell wartet der e.V. als Gesellschafter noch auf eine Antwort seitens HAM International. „Wir bitten die Vertreter von HAM International, ihre konzeptionellen Vorstellungen binnen der kommenden drei Monate zu konkretisieren und mit einem wirtschaftlich tragfähigen Finanzierungskonzept für das neue Stadion und die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA zu unterlegen“, hieß es seitens des e.V. am 3. Februar. Eine Antwort müsste also jetzt kommen. Und zwar seitens HAM International. Doch Hasan Ismaik hat jüngst verkündet, dass er gerne seine Anteile verkaufen möchte. Und da ist auch von Mitteln für ein neues Stadion, die vom Käufer zur Verfügung gestellt werden sollen, die Rede.
Im Grunde ist ein Neubau vom Tisch. Es sei denn, in den kommenden Tagen findet sich ein Käufer, der bereit ist eine Summe von 70 bis 90 Millionen Euro an Hasan Ismaik zu zahlen und der 200 bis 300 Millionen Euro zur Verfügung hat, um nicht nur die Löwen in die 1. Bundesliga zu führen, sondern auch einen Stadion-Neubau zu finanzieren. Außerdem benötigt es noch vor Saisonende einen detaillierten Plan für einen Neubau inklusive Finanzierungsplan.
Sollte ihm jemand ein faires Angebot machen, sei er gesprächsbereit, heißt es. „Ich möchte das Ziel des Investors sehen. Wenn er keinen Plan hat und nur die Anteile halten will, dann bin ich nicht bereit, zu verkaufen“, kündigt Hasan Ismaik an. Er suche nach einem Käufer, „der eine Lösung mit PRO 1860 und den Ultras“ anbieten könne, der die Löwen profitabel macht und die Mittel für ein neues Stadion zur Verfügung hat, um in die 2. und dann 1. Bundesliga aufzusteigen. „Dann werde ich das unterstützen.“ Eine ziemlich schwierige Liste, die abzuarbeiten ist. Ismaik will nicht nur das Geld zurück, dass er in den TSV gesteckt hat, er will auch einen expliziten Plan für die Zukunft. Das ist schon bei Thema Stadion schwierig. Aber es engt auch die Möglichkeiten ein, den richtigen Gesellschafter zu finden, der zu den Löwen passt.
Manche Fans finden es gut, dass in der Gesellschafterfrage etwas Schwung kommt. Doch Ismaik nennt keinen definitiven Preis, sondern fordert vielmehr Konzepte, Ideen, Vorstellungen. Im Grunde will er seine Wünsche erfüllt haben, ohne selbst zukünftig dafür zahlen zu müssen. Dabei muss ein zukünftiger Gesellschafter allerdings vor allem eins: mit dem Mitgesellschafter, dem Mutterverein, zusammen arbeiten. Zumal man weiß, dass seitens des aktuellen Mitgesellschafters oft auch Luftschlösser gefordert wurden. Verkauft Ismaik nur, wenn er einen Plan für eine Disneyfizierung des TSV 1860 München vorgelegt bekommt, dann wird das definitiv nichts. Und wenn Ismaik bleibt? Dann ändert sich nichts am Ist-Zustand. Das hat er selbst im Interview mit dem BR bestätigt.
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