liga2-online.de
·5. März 2022
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Nach dem spät aus der Hand gegebenen Sieg gegen Darmstadt finden die Heidenheimer Akteure klare Worte. Torwart Müller bekommt trotz seines Fehlers Rückendeckung.
Es waren denkwürdige Szenen, die sich am Freitagabend am Böllenfalltor zwischen der 77. und der 83. Minute abspielten: In einem furiosen Finish raubte der SV Darmstadt den Gästen vom 1. FC Heidenheim sicher geglaubte drei Punkte. "Mir fehlen jetzt direkt nach dem Spiel ein bisschen die Worte", gab ein perplexer Kevin Müller nach dem Schlusspfiff zu. Nicht nur der Heidenheimer Keeper war entsetzt angesichts der verspielten 2:0-Führung – am Ende stand ein 2:3 auf der Anzeigetafel. Dabei hatte alles so gut angefangen. "Wir machen mit unserer ersten gefährlichen Aktion das 1:0, haben danach extrem viel wegverteidigt und als Mannschaft zusammengestanden", analysierte Robert Leipertz, der in der 61. Minute das vermeintlich vorentscheidende 2:0 erzielt hatte. "Im Anschluss spielen wir zwei Konter nicht gut aus." Was sich kurz darauf rächen sollte.
Auch Frank Schmidt haderte mit den vergebenen Chancen: "Was mich im Nachhinein ärgert, ist, dass wir die Chance hatten, mit zwei richtig guten Kontern das 3:0 zu machen", so der FCH-Trainer. Was dann passierte, hatten wohl auch die Darmstädter Fans – die laut Schmidt mitentscheidend für die Wende waren – nicht mehr für möglich gehalten: Aaron Seydel (77.), Phillip Tietz (81.) und Tim Skarke (83.) stellten den Spielverlauf völlig auf den Kopf. "Wir haben uns nicht mehr wehren können, haben die Übersicht verloren und die Köpfe gingen nach unten. Das darf in der Phase natürlich nicht passieren", erklärte Schmidt. Beim letzten Tor machte Müller keine gute Figur, als er Skarkes relativ zentralen Fernschuss durch die Finger rutschen ließ. "Dann mache ich den entscheidenden Fehler, in der Situation, in der mich die Mannschaft gebraucht hat", meinte der 30-Jährige ehrlich. "Das ist dann natürlich extrem bitter und geht voll auf meine Kappe."
Schmidt hingegen wollte die Niederlage nicht an Müller festmachen: "Klar darf der Ball so nicht rein, aber ich möchte explizit sagen, dass Kevin Müller ein gutes Spiel gemacht hat. Aber als Torwart ist man die ärmste Sau, weil man nicht danach bewertet wird, was man gut macht, sondern ob man einen Fehler macht." Ihn treffe keine Schuld. Der Einfluss der Heimfans trug laut Leipertz zur Aufholjagd bei: "Das war auch nichts Überraschendes, aber da haben wir als Mannschaft heute einfach versagt." Damit verpasste Heidenheim auch die Chance, sich im Aufstiegsrennen zurückzumelden und musste stattdessen den SVD davonziehen lassen. Mit bereits sechs Punkten Rückstand auf den Dritten Werder Bremen – der zudem erst am Sonntag auf Dynamo Dresden trifft – ist die Lage zwar noch nicht aussichtslos, viele Punktverluste dürfen sich die Kicker von der Ostalb nun allerdings nicht mehr erlauben.