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Annika Becker·5. Mai 2023
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Annika Becker·5. Mai 2023
Am 1. Juni lädt die SGS Essen zum „Westenergie women’s socca cup“ ein – dem ersten Kleinfeldfußballturnier für Profifußballerinnen. Es soll auch ein Auftakt für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Fußball sein. Rund einen Monat vorher sprachen die Essener Profis Jacqueline Meißner, Beke Sterner und Lena Ostermeier über ihre eigenen Kleinfeld-Erfahrungen aus dem Training und über ihre Anfänge in gemischten Teams.
Vorgestellt wurde das Projekt auf dem Kennedyplatz in der Essener Innenstadt. Dort soll für beide Events extra ein Pop-up-Stadion für 3000 Fans aufgebaut werden. Von der Veranstaltung erhoffen sich die Beteiligten weitere Aufmerksamkeit für den Fußball der Frauen. Der Eintritt ist frei, für die SGS Essen bietet sich also auch die Gelegenheit, ein neues Publikum anzusprechen und eventuell in Zukunft ins eigene Stadion zu locken.
Die Nachfrage könnte nämlich durchaus besser sein, auch wenn Beke Sterner darauf setzt, dass am kommenden Wochenende gegen Bayern ein bisschen mehr los ist: „Ich hoffe, es kommen ein paar mehr Zuschauer, das ist ja meistens so, wenn man gegen große Klubs spielt. Und ich glaube, wenn wir unsere Defensive weiterhin stabil halten, können wir sie vielleicht ein bisschen ärgern. Wir müssen natürlich sehen, was nach 90 Minuten letztendlich rauskommt, aber wir werden natürlich versuchen, einen Punkt in Essen zu behalten.“
Das Turnier soll gleichzeitig ein Startschuss in Richtung Geschlechtergerechtigkeit im Fußball sein, denn für die WM der Männer reisen die 40 besten Kleinfeld-Mannschaften der Welt an, zudem wird das Turnier in 75 Ländern übertragen. Für die Frauen gibt es bisher keine WM. Christoph Köchy, Präsident des Deutschen Kleinfeld-Fußball-Verbands, kündigte aber an, das in Zukunft zu ändern.
Beim DFB gibt es im Kinder- und Jugendfußball meist gemischte Teams. Damit soll einem Problem an der Basis begegnet werden: Denn fußballbegeisterte Mädchen und junge Frauen fänden sonst oft keinen Verein, in dem sie dem Sport nachgehen können. Das Problem besteht aber weiterhin, durch die Begeisterungswelle nach der EM waren viele Vereine überlastet.
Neuerdings gibt es zum Beispiel in Sachsen-Anhalt als Pilotprojekt jetzt auch vermehrt gemischte Erwachsenenteams, denn das Problem führt sich in den oberen Altersklassen fort. Dagegen wirkt ein von vornherein gemischt spielender Amateurverband sehr frisch – und für manche*n vielleicht sowieso nahbarer.
Die meisten kennen es von sich selbst: Oft gibt es den ersten Kontakt mit Fußball nicht über einen traditionellen Verein, sondern durch viel Improvisation. Auf Nachfrage ging das auch den Essener Spielerinnen in ihrer eigenen Kindheit so.
„Früher hat man sich einfach überall ein Feld gesucht, das gerade groß genug war und dann hat man gespielt, da hat man dann die Schuhe als Pfosten hingelegt und dann ging’s los. Das war ja dann letztlich auch nichts anderes als eine kleinere Form von dem, was wir dann gemacht haben. Und genauso wird das dann im Juni auch sein“, so Lena Ostermeier.
Bei Beke Sterner wurde in der Schule fünf gegen fünf gespielt: „Jungs gegen Mädchen. Dadurch bin ich auch zum Fußball gekommen und das macht ja auch total viel Spaß, weil man mehr den Ball hat. Mehr Aktionen.“
Bei der Frage nach der größten Zockerin im Kader der SGS bei Spielen auf engem Raum müssen die drei lachen. „Ich würde Tasha (Natasha Kowalski) oder Kathi (Katharina Piljić) sagen. Oder Eddi (Maria Edwards). Das sind die Fummler“, sagt Kapitänin Meißner. Beke Sterner „würde aber auch Annalena (Rieke) nennen. Es ist aber die Kombination, die’s macht. Man braucht Defensive, man braucht Offensive. Man braucht laufstarke Leute auf dem Platz.“
Die Turnier-Gegnerinnen stehen schon fest und kommen bewusst aus ganz unterschiedlichen Ligen, man wolle den Fußball der Frauen in seiner Breite präsentieren. So treten neben den Bundesligistinnen des 1. FC Köln auch der FSV Gütersloh 2009 (2. Bundesliga), Borussia Bocholt, Arminia Bielefeld (Regionalliga West), Hannover 96 (Regionalliga Nord) und Borussia Dortmund (Bezirksliga) an. Dazu kommen eben noch die Gastgeberinnen der SGS Essen und ihre U20.