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Dominik Berger·23. November 2022
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Dominik Berger·23. November 2022
Wenn die deutsche Mannschaft in Katar das erste Mal gegen den Ball tritt, wird das Team von Hansi Flick dabei auf jeden Fall alles falsch machen. Zumindest aus der Sicht von 82 Millionen Fußballfans, die alles am Ende doch besser wussten.
Vor allem die Nominierung von Rechtsverteidiger Lukas Klostermann, der die bisherige Saison hauptsächlich aus dem Krankenstand und von außen verfolgt hat, weckte nach der Kader-Verkündung für Unverständnis. Schon wurden die ersten Stimmen laut, dass Flick, der auch 2014 schon maßgeblichen taktischen Anteil am späteren Weltmeistertitel hatte für den Beginn des Turniers auf einen Spieler setzen sollte, der über mehr Spielpraxis und Fitness verfügt als der Leipziger.
Die Vergleiche zum 2014er-Szenario drängen sich auf, dass ein Spieler aus dem defensiven Mittelfeld erneut auf die rechte Verteidigerseite rutschen könnte, doch da wird Joshua Kimmich, mit seinem mittlerweile gewachsenen Standing innerhalb der Mannschaft, dem Bundestrainer schon mitgeteilt haben, warum der Bayern-Sechser diesmal nicht zur Verfügung stehen will. Ausgeschlossen ist ein Rechtsverteidiger-Einsatz deshalb nicht, wäre jedoch eine große Überraschung. Daher könnte ein anderer Stern am WM-Himmel aufgehen, der sich auf der Rechtsverteidigerposition schon im Verein notgedrungen verdingt und dabei seine Sache mehr als ordentlich macht.
Niklas Süle, der brasilianische Fußballkünstler, gefangen im Körper eines Gym-Buddys von Arnold Schwarzenegger, konnte sich mit seinen bisherigen Leistungen durchaus für die Angelegenheit hinten rechts empfehlen. Auch mit dieser Situation kennt sich Flick bereits aus, denn auch 2014 schulte man einen gewissen Schalker Abwehrchef Benedikt Höwedes gezwungenermaßen zu einem Linksverteidiger um. Höwedes stand jede einzelne Turnierminute auf dem Platz und hatte maßgeblichen Anteil am vierten Weltmeistertitel.
Süle ist jedoch, anders als sein Schalker Vorgänger auf der linken Seite, trotz seiner eher furchteinflößenden Statur ein äußerst feiner Fußballer, der erst in späteren Jahren von der Zehn immer weiter nach hinten gezogen wurde, bis er schlussendlich zum Verteidiger auf Nationalmannschaftsniveau reifte. „Er hat immer noch das Zehner-Gen in sich. Das muss er mit dem Ball mehr zeigen, das werde ich aus ihm rauskitzeln“, sagte einmal Julian Nagelsmann über Süle, als dieser auch bei den Bayern auf der Rechtsverteidigerposition plötzlich Übersteiger und Hackentricks aufbot.
Beim BVB ist man mittlerweile froh, dass sich der Neuzugang vom FC Bayern als polyvalenter Spieler herausstellt, denn auch in dieser Saison sind die Dortmunder von Verletzungen geplagt und mit Süle hat man einen besseren Ersatz als vorher angenommen. So kann sich auch der Bundestrainer darauf verlassen, dass er dem gelernten Innenverteidiger noch ein Ass im Ärmel auf der rechten Verteidigerseite hat.
Denn Süles Offensivdrang ist nur schwer zu unterbinden und nicht selten von Erfolg geprägt. Bereits zwei Vorlagen steuerte Süle bereits bei, oft nach sehenswerten Kombinationen mit seinen Mitspielern. Solche Abläufe erhoffen sich auch die deutschen Fans und vor allem Joshua Kimmich. Dann kann der weiter auf der Sechs spielen.