Österreichische Fußball-Bundesliga
·30. August 2023
Österreichische Fußball-Bundesliga
·30. August 2023
30. August 2023 in ADMIRAL Bundesliga
Seinen ersten Rekord stellte Kjell Scherpen alleine mit seiner Anwesenheit auf: Mit 2,06 Metern ist Sturms Torhüter-Riese der größte Spieler in der Geschichte der ADMIRAL Bundesliga. Am vergangenen Samstag übertraf der Niederländer beim 4:1 gegen BW Linz eine 25 Jahre alte Bestmarke von Ex-Salzburg-Keeper Oleg Suslov. Er war – bis zum Eigentor von David Affengruber – in seinen ersten 414 Bundesliga-Minuten ohne Gegentor geblieben.
Kjell, die ADMIRAL Bundesliga ist bald 50 Jahre alt, aber einen Torhüter, der die ersten 414 Minuten ohne Gegentor geblieben ist, gab es noch nie. Wie fühlt sich das an?
Hierher zu kommen, gleich in die Startelf aufgenommen zu werden und dann auch noch so einen Rekord aufzustellen, ist schon ganz speziell. Obwohl ich sogar gehofft habe, dass ich noch ein fünftes Spiel ohne Gegentor schaffe. Aber der Rekord ist sich ja auch so ausgegangen.
David Affengruber hatte mit seinem Eigentor etwas dagegen, dass deine Torsperre noch länger hält. Hast du schon mit ihm darüber gesprochen?
Klar haben wir unsere Scherze darüber gemacht. Aber alles kein Problem, wir haben gewonnen, der Rekord ist auch geschafft, alles gut.
Für einen weiteren Bundesliga-Rekord sorgst du mit deiner Größe von 2,06 Meter. Warst du immer schon größer als deine Alterskollegen und bist du diesbezüglich erblich vorbelastet?
Ich habe nie zu den Kleinen gezählt, aber wirklich in die Höhe geschossen bin ich erst mit 15, 16 Jahren. Da war ich dann auf einmal größer als der Rest. Mein Vater, der auch Fußballer war, ist 1,96 Meter groß, meine Mutter 1,80. Sie war Torfrau im Handball.
Basketball war bei deiner Größe keine Option für dich?
Nein, ich habe mit Handball angefangen, bin aber schnell zum Fußball gewechselt. Zuerst als Feldspieler, nach zwei Jahren habe ich dann einmal im Tor gespielt, es hat richtig gut geklappt und ich bin nie wieder raus.
Dass die Größe für einen Torhüter von Vorteil ist, liegt auf der Hand. Aber ist sie bei Flachschüssen auch ein Nachteil?
Würde ich nicht sagen, weil ich auch mit meinen Füßen ziemlich schnell bin und keine Probleme habe, schnell auf dem Boden zu sein. Natürlich hat alles seine Vor- und Nachteile, aber man gewöhnt sich daran und weiß damit umzugehen. Die Hotel-Betten sind halt oft mühsam, aber auch daran habe ich mich gewöhnt, auch das ist kein Problem mehr.
Du hast in den Niederlanden gespielt, in Belgien, in England, wo steht die ADMIRAL Bundesliga im Vergleich?
Hier wird sehr direkt und schnell nach vorne gespielt und weit vorne gepresst. In der Eredivisie wird das Spiel mehr von hinten aufgebaut. Die Intensität ist hoch hier in der Bundesliga, es geht rauf und runter. Dadurch, dass Sturm eines der Spitzenteams ist, bekomme ich nicht in allen Spielen viel zu tun.
Hättest du lieber mehr zu tun?
Nicht unbedingt. Es kommen ja noch genügend Spiele, da werde ich sicher noch oft genug gefordert werden und zeigen können, was ich drauf habe.
Was sind deine Ziele für diese Saison, ist es denkbar, dass du länger bei Sturm bleibst?
Ich möchte mich mit Salzburg messen und mit Sturm um einen nationalen Titel kämpfen. In der Europa League wollen wir die Gruppenphase überstehen. Was danach passiert, hängt auch davon ab, wie Brighton mit mir plant. Irgendwann möchte ich auf jeden Fall die Nummer eins in einer der Top-5-Ligen sein.
Und das Nationalteam?
Zweimal war ich schon dabei, einmal bei Louis van Gaal, einmal bei Ronald Koeman. Diesmal bin ich nicht eingeplant. Aber darüber mache ich mir vorerst keine Gedanken.
Fotos: GEPA pictures
Redakteur: Horst Hötsch