LIGABlatt
·31. Juli 2019
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·31. Juli 2019
Auch am Morgen nach der 1:6-Klatsche beim Audi Cup gegen den FC Bayern München ist die Stimmung bei Fenerbahçe im Keller. Die Euphorie der letzten Wochen über zahlreiche Transfers? In 90 Minuten verflogen! Aus der Aufbruchstimmung wurde binnen eines Abends Katerstimmung. Fenerbahçe, letzte Saison noch am Abgrund taumelnd und seither in einer Scheinwelt auf Wolke Sieben, ist wieder zurück in der Realität. Ein Kommentar von LIGABlatt-Redakteur Mario Herb.
Ja, es war nur ein Testspiel. Und ja, der FC Bayern München ist – wenn er in einer nahezu Top-Besetzung wie am gestrigen Abend antritt – kein Gegner mit dem sich Fenerbahçe auf Augenhöhe sehen muss. Allerdings rief der 19-fache türkische Meister im Vorfeld den Audi-Cup und allen voran das Duell gegen den Münchner Lokalmatador selbst als eine Art Standortbestimmung aus. Stürmer Muriqi, der über die kompletten 90 Minuten abgemeldet war, sprach dabei von einem "Prestigeduell". Max Kruse, der mit den "Kanarienvögeln" eigentlich europäische Ambitionen hegt und auf einen Überraschungscoup in der Allianz Arena hoffte, musste drastisch feststellen, dass die Rückkehr in den Europapokal momentan ebenso weit weg ist wie Fenerbahçe vom Glanz alter Tage.
Vom Rasen gepfiffen: Nabil Dirar als Symbolfigur
Vor allem die ersten 45 Minuten, als Fenerbahçe von den Bayern regelrecht verprügelt wurde und mit 0:5 in die Halbzeit taumelte, offenbarten die Schwächen der Mannschaft von Ersun Yanal. Dass sich die Türken in ihrer Verfassung intern schon weiter sahen dürften, zeigte auch eine andere Szene: Nabil Dirar, bereits in der ersten Halbzeit für den verletzten Hasan Ali eingewechselt und auf der Position des Linksverteidigers maßlos überfordert, verschuldete drei Gegentore – und hatte dann die Schnauze voll. Nach wiederholten Pfiffen signalisierte der als Kapitän agierende marokkanische Nationalspieler Trainer Yanal, dass er sofort ausgewechselt werden wolle und spielte demonstrativ den Ball ins Aus. Erschreckend, was ein einziges Spiel in der Vorbereitungsphase ausrichten kann. Fenerbahçe ist nach wenigen Wochen, als beinah jeder Transfer (Emre, Kruse, Muriqi, Rodrigues usw.) wie ein Heilsbringer gefeiert wurde, zurück auf dem Boden der Tatsachen. Heute Abend geht es gegen ein ebenfalls stark angeschlagenes Real Madrid nur noch darum, sich anständig aus dem Wettbewerb zu verabschieden.