90PLUS
·31. Januar 2025
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·31. Januar 2025
Im Dezember 2024 startete das Vermarktungsunternehmen A 22 einen neuen Versuch zur Gründung einer europäischen Eliteliga. Unter dem Namen „Unify League“ soll das Konzept im Einklang mit dem Europarecht stehen und liegt nun bei der UEFA zur Stellungnahme vor. La-Liga-Präsident Tebas warnt davor, A22 und ihre Strippenzieher zu unterschätzen.
Im April 2021 geriet die Fußballwelt ins Wanken. Die Ankündigung mehrerer europäischer Topklubs, sich in einer neuen Eliteliga, der „Super League“ neu zu formieren, erntete einen Sturm von Entrüstung. Sowohl von den Fans, als auch von den nationalen Ligen und Klubverbänden. Die Beteiligten zogen sich zunächst von der Idee zurück, schmiedeten im Hintergrund aber fortan neue Pläne. Den jüngsten Entwurf reichte das Unternehmen A22, das auf seiner Homepage „eine bessere Zukunft für den Fußball verspricht“, im Dezember 2024 bei der UEFA ein. Diese berät sich derzeit, wie sie auf das Papier reagieren soll. Ein Jahr zuvor, im Dezember 2023, urteilte der Europäische Gerichtshof, dass die UEFA prinzipiell kein Wettbewerbsmonopol im europäischen Fußball haben darf.
Eine klare Meinung hierzu hat Javier Tebas, Präsident der spanischen La Liga. Er wirft den Initiatioren von A22 andere Absichten vor, als die Zukunft des Fußballs zu verbessern. „Es ist überhaupt kein ernsthaftes Projekt“, sagte er dem Guardian. „Was sie wollen, ist Instabilität und Unsicherheit im europäischen Fußball zu erzeugen. Wir müssen ihnen Beachtung schenken, denn das tägliche Leben in einem Verein nimmt einen so sehr in Anspruch, dass man keine Zeit hat, diese Art von Ansätzen eingehend zu analysieren. Die Ligen sollten sich wirklich zu diesem Problem äußern.
Trotz der vermeintlich mangelnden Ernsthaftigkeit des Projekts appelliert er also trotzdem daran, sich mit den Plänen auseinanderzusetzen. Diese sehen eine Liga mit 96 Vereinen vor, die in vier Spielklassen unterteilt sind – ohne Auf- und Abstiege. Die Qualifikation soll durch die Platzierung in den nationalen Ligen erfolgen. Wer in Tebas jedoch einen Fußballromantiker vermutet, der gegen die kapitalistischen Auswüchse des Fußballgeschäfts kämpft, sieht sich getäuscht. Die WM 2034 in Saudi-Arabien wird seines Erachtens „die spektakulärste und beste Weltmeisterschaft sein, die wir je hatten.“ La Liga hält enge Geschäftsbeziehungen mit dem Staat und dem saudischen Königshaus. Seit 2020 findet (mit Ausnahme von 2021) das Finale des spanischen Supercups in Saudi-Arabien statt.
(Photo by Arnold Jerocki/Getty Images For Sportel)