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Nina Probst·22. Juli 2022
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Nina Probst·22. Juli 2022
Schweden ging als Favorit in die Partie, Schweden war die dominierende Mannschaft. Doch das Tor gegen die Belgierinnen wollte nicht fallen. Dafür brauchte das Team von Peter Gerhardsson ganze 92 Minuten.
Die Schwedinnen gehen als klare Favoritinnen in dieses dritte Viertelfinale – und werden ihrer Rolle gerecht. Zumindest was den Spielverlauf angeht. Die erste halbe Stunde der Partie lag komplett in gelb-blauer Hand, nur das Tor fehlte noch. Ob Filippa Angeldal im Mittelfeld, Amanda Ilestedt in der Verteidigung oder Fridolina Rolfö im Sturm: Die Chacen waren da. Und mit Stina Blackstenius auch der erste Treffer.
Eigentlich. Es passierte nach 24 Minuten, als Blackstenius einen wunderschönen Pass von hinten erhielt und frei durch die belgische Abwehrzone laufen konnte. Sie zog ab und traf ins rechte Eck. Schweden jubelte, das Publikum auch und auf der Anzeigetafel wurde die schwedische Führung mit 1:0 benannt. Doch dann meldete sich der VAR zu Wort und Schiedsrichterin Kateryna Monzul erkannte den Treffer ab. Blackstenius war hauchdünn im Abseits gestanden.
Schweden probierte es weiter, doch nach wie vor ohne Erfolg. Rund zehn Minuten vor der Halbzeit gab es dann von Belgien erste Zeichen, dass auch sie als Siegerinnen aus der Partie gehen könnten. Doch die erste und einzige belgische Chance geht am Tor vorbei. Für Belgien ist es die zweite Teilnahme in einer Endrunde bei einer EM. Und gegen Schweden konnten sie sich diesmal immerhin 45 Minuten behaupten und nahmen das 0:0 mit in die Kabine.
Zweite Halbzeit, selbes Spiel. Schweden war die Mannschaft mit dem größeren Ballbesitz, doch die daraus resultierenden Chancen waren gering. Zu unkreativ, zu sehr gewollt wirkte der schwedische Fußball an diesem Abend im Stadion des Leigh Sports Village. Auch von Belgien kam nicht etwa der Fußball, den man von anderen Mannschaften des Turniers schon beinahe gewohnt war. Doch die Null stand und das war für die eher unerfahrenen Belgierinnen ein Erfolg.
Welche Antwort würde Schweden auf diese Situation finden? Oder würde es am Ende Belgien sein, das durch einen glücklichen Treffer die dominierenden Schwedinnen aus dem Turnier warf? Eine halbe Stunde vor Ende der Partie waren noch alle Fragen offen. Und so recht schien keiner die passenden Mittel parat zu haben, Antworten zu liefern.
Die schwedische Dominanz aus der ersten Halbzeit war längst nicht mehr gegeben. Und Belgien wagte sich gar nicht mehr vor das gegnerische Tor. Als Schweden dann doch mal per Freistoß und Kopfball wieder eine gefährliche Chance bekam, war Belgiens Schlussfrau Micky Evrard zur Stelle und hielt das 0:0 fest. Da waren schon mehr als 70 Minuten gespielt.
Der Frust der Schwedinnen wurde immer deutlicher. Sie versuchten, die Führung zu erzwingen, fanden aber spielerisch keine wirkliche Lösung. Schüsse gingen weit über das Tor oder weit daneben vorbei. Und während Schweden unbedingt diesen Treffer wollte, hoffte Belgien augenscheinlich auf die Verlängerung. Rund zehn Minuten vor Ende der regulären Spielzeit deutete auch alles darauf hin, dass es so kommen würde.
Während des belgische Coach Ives Serneels den zweiten Wechsel vornahm, blieb bei den Schwedinnen alles wie gehabt. Es sah alles so aus, als würde es in dieser Konstellation auch in die Verlängerung gehen, als es die letzte Aktion der regulären Spielzeit gab. Ecke für Schweden. Kosovare Asllani übernahm und flankte vor das belgische Tor. Der erste Schuss von Nathalie Björn ging noch direkt in die Arme von Evrard – der Nachschuss von Linda Sembrant landete im Netz. In der 92. Minute. Kurz danach wurde abgepfiffen.
Wenige Sekunden war Belgien von der Verlängerung entfernt gewesen, doch Schweden brachte sich mit einem Last-Minute-Tor ins Halbfinale. Damit trifft das Team von Peter Gerhardsson am Dienstag, 26. Juli, auf Gastgeber England.