90PLUS
·5. März 2022
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·5. März 2022
News | Spitzenspiel in der Ligue 1! Der Dritte OGC Nizza empfing Tabellenführer Paris Saint-Germain. Die 96 Minuten verliefen größtenteils ereignisbefreit – bis ein spätes Traumtorzum 1:0-Endstand den Ausschlag zugunsten Nizzas gab.
Nizza-Trainer Christophe Galtier entwickelte sich in den letzten Jahren mehr und mehr zum Pariser Lieblingsantagonisten. Bereits in der Saison 2018/19 setzte er, damals noch mit Lille, ein dickes Ausrufezeichen in Form eines 5:1-Heimsieges, das mit der Meisterschaft in der vergangenen Saison nur noch größer wurde. Seine Serie konnte Galtier auch in Nizza fortsetzen. So beförderte seine Mannschaft Ende Januar PSG mit einem 6:5 im Elfmeterschießen aus der Coupe de France. Mit 14 Punkten in 20 Spielen ist er der erfolgreichste Trainer in Duellen mit PSG.
Auch diesmal zeigte sich Nizza frech und mutig. Keine 60 Sekunden waren gespielt, als Kasper Dolberg legte im Strafraum nach halblinks zum freistehenden Amine Gouiri ab, der viel Zeit hatte. Seinen Flachschuss aufs kurze Eck hatte Keylor Navas sicher.
Fünf Minuten später bekam Gouiri seine nächste Gelegenheit, erneut aus ähnlicher Position. Diesmal entschied er sich für den Schlenzer – rechts vorbei.
PSG, das ohne den Gelb-Rot-gesperrten Kylian Mbappé antrat, tat sich offensiv äußerst schwer. Ihre erste – und auch beste – Chance der ersten Hälfte hatten sie in der 9. Minute. Nizza flog ein eigener Eckball um die Ohren. Neymar spielte ein Gedicht von Pass auf Ángel Di María, der von halbrechts frei auf Walter Benítez zulaufen durfte. Der Argentinier probierte es mit einem Chip, den der OGC-Keeper allerdings erahnte und abwehrte.
Ansonsten neutralisierten sich beide Mannschaften gegenseitig. Nizza hatte im Ansatz immer wieder gute Aktionen, bekam diese aber nicht zu Ende gespielt, verteidigte dafür ausgezeichnet. PSG fehlten ohne Kylian Mbappé Schnelligkeit, Zug und Geradlinigkeit im Angriff. Die energischen Läufe, die der Franzose immer wieder in die Spitze macht und jede Defensive vor Probleme stellen, fehlten genauso wie die Dribblings in allerhöchstem Tempo. Di María (34), Neymar (30) und Lionel Messi (34) brachten es vorne auf zusammengerechnet 98 Jahre. Die Tage des explosiven Antritts sind da schon vergangen. Die erste Hälfte tat dies letztendlich ohne Tore.
Der zweite Durchgang begann nicht nur mit unverändertem Personal, sondern auch wie der erste endete. Mit leidenschaftlich verteidigenden Nicois, die mittlerweile stark an Galtiers Lille der Vorsaison erinnerten. So blieben Chancen weiterhin Mangelware. Drei Minuten nach Wiederanpfiff kam Dante nach einer Ecke zum Kopfball, beförderte den aber genau in die Arme von Keylor Navas.
Alles sah nach einem torlosen Remis aus – bis zur 88. Minute. Nizza durfte den Konter fahren, der eingewechselte Calvin Stengs flankte von links an den zweiten Pfosten, wo der ebenfalls eingewechselte Andy Delort die Kugel sowas von kompromisslos unters Tordach hämmerte. PSG machte nicht mehr als zwingend nötig und muss sich nun sogar mit einer Niederlage anfreunden. Eine Niederlage, die den Gästen nur bedingt wehtut. Noch immer führen sie die Ligue 1 mit 13 Punkten Vorsprung an. Diesen haben sie auf ihren heutigen Gegner. Nizza übernimmt mit dem Sieg Platz 2. Allerdings kann Olympique Marseille mit einem Sieg gegen die AS Monaco nachziehen.
Kommenden Mittwoch tritt PSG zum Spitzenspiel im Santiago Bernabéu an, dann wieder mit Kylian Mbappé und einem 1:0 aus dem Hinspiel im Gepäck. Anschließend empfangen sie Bordeaux und reisen dann ins Fürstentum. Nizza muss kommende Woche nach Montpellier, bevor für sie zwei weitere Spitzenduelle in Marseille sowie gegen Rennes anstehen.
Der Endstand aus der Allianz Riviera: OGC Nice 1, Paris Saint-Germain 0.
Photo by GEOFFROY VAN DER HASSELT/AFP via Getty Images
Victor Catalina