TSV 1860 München
·22. Februar 2025
Löwen trauern um Erhard „Beppo“ Hofeditz.
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TSV 1860 München
·22. Februar 2025
Im Alter von 71 Jahren ist Erhard „Beppo“ Hofeditz in seiner nordhessischen Heimat am Donnerstag, 20. Februar 2025, an einem Krebsleiden verstorben. Das berichtet die Hessische/Niedersächsische Allgemeine in der Printausgabe vom Samstag. Die Löwen trauern um ihren ehemaligen Spieler.
Drei Jahre zwischen 1977 und 1980 trug der am 7. Dezember 1953 in Wolfhagen geborene Beppo Hofeditz das Trikot des TSV 1860 München. Gleich in seiner ersten Saison bei den Sechzgern machte sich der Stürmer bei den Fans einen Namen.Als der FC Bayern und die Löwen am 12. November 1977 nach fast acht Jahren Pause zum ersten Mal wieder in der Bundesliga aufeinandertrafen, stand die Partie unter denkbar schlechten Vorzeichen für die Sechzger. Sie waren Letzter und noch ohne Sieg nach 14 Spielen.
Nicht unerwartet ging der FC Bayern durch einen Treffer von Karl-Heinz Rummenigge in der 33. Minute in Führung. Die Löwen schlichen mit hängenden Köpfen in die Kabine. Dort aber stand schon ein wütender Heinz Lucas. Der Trainer schimpfte, „dass die Lampen wackelten“. Das hatte einen Hallo-Wach-Effekt. Bereits in der 46. Minute erzielte Herbert Scheller, der aus 20 Metern traf, den Ausgleich. Die Bayern waren baff, die Sechzger witterten Morgenluft. Fünf Minuten vor dem Schlusspfiff überraschte Alfred Kohlhäufl Bayern-Keeper Sepp Maier mit einem Schuss aus 35 (!) Metern zum 2:1. Die Löwen-Fans tobten vor Begeisterung, der erste Saisonsieg war greifbar nahe.
In diesem verrückten Derby im Olympiastadion sollte jedoch noch ein weiterer Höhepunkt folgen. In der 90. Minute rempelte Rummenigge im Zweikampf Hofeditz im Strafraum um, Schiedsrichter Ferdinand Biwersi entschied auf Elfmeter für 1860. Als Hofeditz aufstand, verpasste ihm Rummenigge eine Watschn. Klarer Fall: Platzverweis für den Bayern-Stürmer! Aber warum die Ohrfeige? Schlitzohr Beppo war nicht ganz unschuldig. „Er hat meinen Mann ein rotes Schwein genannt“, echauffierte sich später Rummenigges Frau Martina in der Presse. Den Elfmeter verwandelte Scheller zum 3:1-Endstand. Angesprochen auf diese Szene lächelte Hofeditz nur.
Ein weiteres Highlight im Trikot der Löwen war das Bundesligaspiel der Löwen am 7. Januar 1978 vor 36.000 im Dortmunder Westfalen-Stadion. Mit 3:1 besiegte der TSV 1860 den BVB, alle drei Treffer erzielte Hofeditz per Hattrick vor der Pause.
Der Offensivspieler war 1977 vom KSV Baunatal zum TSV 1860 München gekommen, absolvierte bis 1980 insgesamt 54 Erstligaspiele (14 Tore) und 33 Partien (8) in der 2. Liga sowie acht Spiele im DFB-Pokal (1). Sein Abschied von den Löwen nach drei Spielzeiten war nicht ganz freiwillig, wie er in einem Interview mit dem TSV 1860 betonte. „In den ersten beiden Jahren in München hatten meine Familie und ich eine wunderschöne Zeit. Das änderte sich, als Jupp Kapellmann zu den Löwen kam. Danach war es das reinste Chaos. Obwohl ich kurz vor der Vertragsunterzeichnung stand, bin ich weggegangen. Mir herrschte einfach zu viel Unruhe“, erklärte Hofeditz.
Danach spielte Hofeditz, der wegen seiner Pummeligkeit in seiner Kindheit beim VfL Kassel nur Beppo gerufen wurde, noch für den 1. FC Kaiserslautern, Karlsruher SC und Kickers Offenbach. Seine Karriere ließ er bei seinem Heimatverein KSV Baunatal ausklingen, für den er über 300 Pflichtspiele absolvierte und später auch als Trainer einsprang. Seinen Lebensunterhalt verdiente Hofeditz nach dem Karriereende in seiner nordhessischen Heimat als Landwirt.
Die Löwen trauern um ihren ehemaligen Spieler. Beppo Hofeditz hat bei den Löwen und seinem Anhang Spuren hinterlassen. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie. Ruhe in Frieden!
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