90PLUS
·29. Januar 2025
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·29. Januar 2025
Der achte und letzte Spieltag der Ligaphase der Champions League steht an. Entgegen anfänglicher Befürchtungen müssen auch große Namen noch um das Weiterkommen zittern. Insbesondere dem englischen Meister Manchester City droht gegen Club Brügge das frühe Aus. Jakob Haffke formuliert drei Thesen zum 6. Spieltag in der Champions League.
Pep Guardiolas Team steht vor dem Heimspiel gegen Club Brügge enorm unter Druck. Gegen den amtierenden belgischen Meister muss Manchester City gewinnen. Bereits ein Unentschieden würde das sichere Aus bereits nach der Ligaphase bedeuten. Am Wochenende siegten die Citizens zwar in der Premier League mit 3:1 gegen Chelsea. Allerdings konnte Guardiola für diese Begegnung bereits auf seine Neuzugänge Abdukodir Khusanov und vor allem Omar Marmoush setzen. In der Champions League können die beiden, und auch der dritte Wintertransfer Vitor Reis, allerdings erst nach der Ligaphase registriert werden.
Doch schafft es City überhaupt noch in die Play-Offs? Die Niederlage gegen Paris SG aus der letzten Woche könnte für Guardiolas Team sehr schmerzhaft werden. Die Skyblues sind am Mittwochabend zum Siegen verdammt und die letzten Wochen haben gezeigt, dass ein solcher in der momentanen Form alles andere als gegeben ist. Nur sechsmal ging City in den letzten 20 Spielen am Ende als Sieger vom Platz. Beim angesprochenen Erfolg gegen Chelsea spielte der Champions-League-Sieger von 2023 zwar besser als zuletzt. Allerdings bereitete auch Chelsea den Citizens über das gesamte Spiel große Probleme.
Nach einer frühen Führung hätte Chelsea bereits höher führen können und profitierte beim Comeback dann auch von Fehlern in Chelseas Defensive. Dazu überzeugte Neuzugang Marmoush bei seinem Debüt direkt. Gegen Brügge wird er aber, wie bereits erwähnt, fehlen. Insbesondere Erling Haaland wirkte durch die Bewegungen von Marmoush um ihn herum deutlich lebhafter und gefährlicher und auch die anderen Offensiven profitierten von der Explosivität und Spielfreude des Ägypters.
Die Defensive zeigte sich hingegen auch mit Neuzugang Khusanov, der vor dem 1:0 patzte, anfällig. Dass dies gegen Brügge anders sein dürfte, erscheint, nicht zuletzt aufgrund der Ausfälle von Nathan Aké, Ruben Dias und Rodri, unwahrscheinlich. Brügge ist zudem ein unangenehmer Gegner, hat in der Champions League erst acht Gegentore kassiert und kann nach vorne, unter anderem über den schnellen Ex-Düsseldorfer Christos Tzolis, immer wieder Nadelstiche setzen.
Meine These daher: Ohne Omar Marmoush fehlt Manchester City offensiv im Moment das nötige Etwas, die Defensive ist zudem löchrig, sodass Pep Guardiolas Team in der Champions League bereits nach der Ligaphase die Segel streichen muss.
Omar Marmoush überzeugte bei seinem Debüt gegen Chelsea, in der Champions League wird er allerdings noch fehlen. (Photo by Carl Recine/Getty Images)
Letzte Spieltage einer normalen Ligasaison haben ihre ganz eigene Faszination. Nehmen wir die Bundesliga als Beispiel: Sei es die NDR2 Bundesligashow im Radio, die Sky-Bundesliga-Konferenz oder am Abend die vollgepackte Sportschau in der ARD. Millionen Zuschauer werden am 34. Spieltag Zuhause vor die Endgeräte gelockt, in den Stadien versuchen die Fans mit dem portablen Transistorradio oder über das überlastete Netz die Spielstände der Konkurrenz auf den anderen Plätzen zu erfahren und auf dem Platz geht der Blick der Spieler an die Seitenlinie, in der Hoffnung auf ein Zeichen der Erlösung von draußen.
Mit der Einführung des neuen Ligaformats hat die UEFA auch für die Champions League dafür gesorgt, dass zumindest das Potenzial für ein solches Spektakel gegeben ist. Die diesjährige Tabellenkonstellation nimmt zwar etwas die Luft aus den Segeln, da zwar „nur“ neun Teams nicht sicher sein können, ob sie zumindest in den Play-Offs landen oder komplett ausscheiden werden. Allerdings sind unter diesen Teams mit dem VfB Stuttgart ein deutscher Vertreter, mit Paris SG und Manchester City zwei echte internationale Schwergewichte, sowie unter anderem mit Sporting CP und Benfica zwei der großen portugiesischen Klubs zu finden.
Der Ball zappelt im Netz! – Dieses Bild dürfte die Zuschauer am Mittwochabend sehr häufig erwarten. (Photo by Angel Martinez/Getty Images)
Außerdem ist auch der Kampf um die Top 8 in vollem Gange, Spitzenteams, wie Bayern München oder Real Madrid, könnten hohe Siege benötigen, um ihre Chance auf das direkte Weiterkommen zu wahren. Der Anreiz die Play-Offs zu umgehen, um zwei Extraspiele zu vermeiden, dürfte angesichts der hohen Belastung nicht gerade gering sein, sodass viele Trainer voll auf Angriff setzen werden.
Andererseits könnten die Trainer von Teams, für die es um nichts mehr geht, dazu tendieren ihre Stammspieler am letzten Spieltag der Champions League zu schonen. Dies wiederum öffnet die Türen für Torfestivals in den Begegnungen, in denen Teams mit der B-Elf antreten. Nicht umsonst sind die letzten Spieltage auch im normalen Ligabetrieb meist prallgefüllt mit Toren in allen Stadien.
Meine These daher: Egal, ob es um das Weiterkommen, das Vermeiden der Play-Offs oder um wenig geht, Tore und Spannung werden den Zuschauern am letzten Spieltag der Ligaphase auf jeden Fall geboten werden.
Stade Brest ist das Lieblingsteam aller, die es mit dem klassischen Underdog halten, und erfuhr außerdem durch die Berichterstattung des amerikanischen Senders CBS auch im Internet unerwartete Popularität. Im Schatten von Brest haben sich allerdings die AS Monaco und Lille OSC mit deutlich weniger Aufregung in der Champions League in eine fantastische Ausgangsposition gebracht. Vor dem letzten Spieltag haben beide Teams auf Platz 10 und 12 liegend noch gute Chancen am Ende der Ligaphase unter den Top 8 zu stehen.
Daumen hoch! – Adi Hütter ist mit der AS Monaco eine der positiven Überraschungen in der Champions League. (Photo by Alessandro Sabattini/Getty Images)
Während alle drei französischen Teams über Ligaprimus Paris SG stehen und damit bereits ihr Soll mehr als erfüllt haben, hat Brest mit Real Madrid den deutlich schwersten Gegner vor der Brust. Die Play-Offs haben die Bretonen bereit sicher und dies ist Angesichts der Größe des Vereins und der Konkurrenz in der Champions League ein großer Erfolg. Die Chancen auf die Top 8 sind allerdings eher gering.
Anders sieht es bei Monaco und Lille aus. Die Monegassen sind zwar zu Gast bei Inter Mailand, das Team von Simone Inzaghi steht allerdings bereits sicher in den Top 8, sodass beim italienischen Meister mit einiger Rotation gerechnet werden kann. Lille wiederum erwartet Zuhause Feyenoord Rotterdam, die einer der direkten Konkurrenten im Kampf um die ersten acht Plätze sind. Feyenoord schlug zwar in der Vorwoche die Bayern überraschend mit 3:0, Trainer Brian Priska steht aber trotzdem enorm unter Druck. In der Liga steht der niederländische Pokalsieger nur auf Platz 4 und die Unruhe im Verein macht die Arbeit des Dänen vor dem entscheidenden Spiel gegen Lille nicht leichter.
Meine These daher: Mindestens eines der französischen Überraschungsteams wird es in die Top 8 der Ligaphase der Champions League schaffen, die besten Chancen haben die AS Monaco und Lille OSC.
Jakob Haffke
(Photo by Michael Regan/Getty Images)
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