90min
·28. Januar 2025
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·28. Januar 2025
Merle Frohms wird den VfL Wolfsburg im Sommer 2025 verlassen: Was sich schon länger angedeutet hat, scheint nun festzustehen. Die 30-Jährige verlässt wohl auch die Frauen-Bundesliga, sie zieht es ins Ausland - anders als bei ihrer Wolfsburger Kollegin Jule Brand, die ebenfalls den Klub verlässt, ist Bayern also keine Option.
Lange wurde Frohms vor allem mit Manchester United in Verbindung gebracht, zwischendurch sollen die Gespräche aber gestockt haben. Von daher stehen Frohms im Sommer alle Türen offen. Aber welcher Klub wäre die richtige Station für sie? Das 90min-Ranking.
Laut der Sportbild gibt es aus Italien Interesse an Merle Frohms. Frohms wäre wohl für die meisten Topklubs aus Italien eine Verstärkung, aber ein Wechsel zu Juventus Turin scheint am sinnvollsten: Die Alte Dame ist nach einer kleinen Schwächephase wieder das beste Team in Italien, führt die Tabelle aktuell mit sieben Punkten Abstand an. Hier spielen international bekannte Spielerinnen wie Hanna Bennison, Amalie Vangsgaard oder Arianna Caruso - Juve ist also eine gute Adresse. Bisher kickt dort schon eine Deutsche, Paulina Krumbiegel. Juve konnte dieses Jahr für Aufsehen sorgen, als sie in der Qualifikation zur Champions League Paris Saint-Germain schlugen. Gleichzeitig hatte der Klub in der Gruppenphase gegen Bayern München und den FC Arsenal keine Chance, verlor alle vier Spiele gegen die beiden Gegner, teils auch deutlich (zweimal 0:4). Für Frohms wäre ein Wechsel zu Juve daher vermutlich ein kleines Downgrade bei der sportlichen Qualität ihres Teams - und andere Ligen gelten aktuell als interessanter als die italienische. Mit guten Argumenten kann Juventus die 30-Jährige vielleicht überzeugen, aber die erste Option auf der Liste ist der Verein vielleicht nicht.
Merle Frohms hat keinen Hehl daraus gemacht, dass sie gerne auch noch eine andere Liga sehen würde. Die amerikanische Liga NWSL ist da sicherlich eine attraktive Option - viele Spielerinnen schwärmen von den professionellen Bedingungen und den Zuschauerzahlen in den USA, und so ausgeglichen wie die National Women's Super League ist keine zweite Spielklasse. Auch für deutsche Spielerinnen ist Amerika interessant - 2024 wechselten vier von ihnen in die NWSL. Frohms könnte sich beispielsweise mit ihrer früheren Wolfsburger Teamkollegin, Felicitas Rauch, über deren Erfahrungen bei der North Carolina Courage austauschen. Eine spannende Option wäre dabei Bay FC: Der Klub gehört zu den neuen Expansionsteams der Liga, hat erst eine Saison gespielt. Dabei landeten sie aber prompt auf Platz sieben und in den Playoffs. Der Klub aus San Francisco hat besonders offensiv viel Qualität im Kader, mit Spielerinnen wie Asisat Oshoala und Racheal Kundananji. Im Tor steht bei ihnen aktuell Katelyn Rowland, die ihre Sache letzte Saison nicht schlecht machte - aber ein Stammplatz wäre für Frohms dennoch realistisch. Das Problem bei einem Wechsel in die USA: Frohms würde mitten in der Saison zum Team stoßen, da in der NWSL von März bis November die reguläre Spielzeit läuft. Aber auch die andere Torhüterin in den USA, Ann-Katrin Berger, stieß mitten in der Saison zu Gotham FC, und konnte sich dennoch direkt als Stammspielerin etablieren.
Lange in der Pole Position um Frohms' Unterschrift: Manchester United / Robbie Jay Barratt - AMA/GettyImages
Manchester United galt lange als heißester Kandidat für die Verpflichtung von Merle Frohms. Die Red Devils und Frohms waren schon in fortgeschrittenen Gesprächen, aber im Dezember 2024 stockten die Verhandlungen: United forderte eine Zusage, Frohms zögerte noch. Daher schaute sich der Klub aus Nordengland nach anderen Alternativen um. Dennoch scheint ein Wechsel zu Manchester United weiterhin gut möglich, da der Klub schon früh Interesse zeigte. In der Liga läuft es für United aktuell gut, sie liegen auf Rang zwei und haben gute Chancen auf die Qualifikation für die Champions League - ein Aspekt, der für Frohms sicher wichtig ist. Entschieden ist aber noch nichts, die Abstände sind knapp. Bei United spielt bereits Dominique Janssen, die letztes Jahr ebenfalls aus Wolfsburg dorthin wechselt, dazu englische Nationalspielerinnen wie Ella Toone und Maya Le Tissier. Die Red Devils haben aktuell die Amerikanerin Phallon Tullis-Joyce zwischen den Pfosten stehen. Sie konnte zunächst nicht immer überzeugen, hat sich aber gesteigert und kann diese Saison bei der Schussabwehr die besten Statistiken der Liga aufweisen. Angesichts dieser Entwicklung zögert United vielleicht doch noch.
Hier spielte schonmal eine deutsche Nationalspielerin: Almuth Schult hatte zwischen Sommer 2022 und Anfang 2023 ein kurzes Intermezzo bei Angel City, wobei sie aber nur einmal spielte. Der kalifornische Verein aus Los Angeles gilt als eins der spannendsten Projekte im Frauenfußball: Bei den Zuschauerzahlen liegt Angel City auf dem zweiten Platz, durchschnittlich 19.321 Fans kamen pro Spiel - Zahlen, von denen europäische Vereine nur träumen können. Angel City ist der wertvollste Klub der Welt, wurde von Prominenz wie Reddit-Gründer Alexis Ohanian und Natalie Portman aufgebaut und 2024 für 250 Millionen Dollar (!) an Disney-CEO Bob Iger verkauft. Ein Projekt, das wohl kaum eine Spielerin nicht reizt, auch wenn es sportlich noch nicht ganz so gut läuft - Platz zwölf sprang letztes Jahr heraus. Dennoch spielen bei Angel City spannende Spielerinnen wie Jun Endo oder Alyssa Thompson, und der Klub hat auf der Torhüterinnen-Position aktuell noch Bedarf, nachdem die bisherige Keeperin Didi Haracic an die San Diego Wave abgegeben wurde.
Ein Wechsel zu Manchester City könnte für Klub und Spielerin zur Win-Win-Situation werden. Merle Frohms würde in eine der besten Ligen, die englische Women's Super League, wechseln, zu einem der Topvereine der Liga. Und Manchester City würde ein Problem auf der Torhüterinnen-Position lösen. Aktuell spielt dort Eigengewächs Khiara Keating. Der 20-Jährigen wird seit der letzten Saison das Vertrauen geschenkt, und das zahlte Keating auch mit einigen fantastischen Paraden zurück. In anderen Spielen leistete sich Keating aber auch Totalaussetzer, jüngst etwa beim Manchester-Derby, das aus Sicht der Cityzens mit 2:4 verloren ging. Wenn der Klub auch international mehr Erfolg haben will, muss wohl eine Verbesserung her. City steht aktuell im Viertelfinale der Champions League, konnte auf dem Weg dahin sogar den FC Barcelona schlagen - ein Kunststück, das nicht vielen gelingt. Auch die Verpflichtungen von Kerolin diesen Winter oder Vivianne Miedema im letzten Sommer zeugen von dem Ambitionen von City - auch wenn der Meistertitel immer noch weit entfernt ist. Dennoch könnte das Gesamtpaket aus spannender Liga, guten sportlichen Leistungen und Aussicht auf einen Stammplatz für Frohms attraktiv sein.