90PLUS
·14. April 2025
Mit 17 einer der besten Spieler der Welt: Alles schwärmt von Lamine Yamal

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·14. April 2025
Im Nachhinein ist es immer einfach, zu behaupten, man habe es ja gewusst – aber selbstverständlich hat Inocente Diez Lazaro es gewusst. Wirklich, ehrlich. „Lamine Yamal war einfach genial. Er war vom Ball besessen“, sagt der stolze Direktor des CF Torreta aus der katalanischen 10.000-Seelen-Gemeinde La Roca del Valles. „Er nahm den Ball an, war in nur drei Bewegungen vorne, schoss ein Tor – und begann dann wieder von vorn.“ Lamine Yamal war damals fünf Jahre alt.
Weil die Eltern ihren ballversessenen Racker damals bei seinem Klub vorstellten, darf sich Inocente Diez Lazaro heute, zwölf Jahre später, regelmäßig als Entdecker des vielleicht jetzt schon besten Fußballers der Welt feiern lassen. Diamantenauge! „Lamine Yamal ist eine Mischung aus Lionel Messi und Cristiano Ronaldo“, sagt er dann, hoch gehen die Augenbrauen, und er prophezeit, was Yamal noch so alles gewinnen wird in den kommenden 20 Jahren.
Womöglich hat er recht. Wer Lamine Yamal für den FC Barcelona zaubern sieht, am Dienstag (21.00 Uhr/Prime Video) wieder in der Champions League bei Borussia Dortmund, der kann sich eigentlich nur Niko Kovac anschließen. „Er ist ein toller junger Spieler, der eine Riesenkarriere in Angriff genommen hat“, schwärmte der BVB-Trainer noch vor der bitteren 0:4-Demütigung im Hinspiel, das Potenzial erscheint grenzenlos: „Es geht darum, ihn auszuschalten.“
Das gelang nicht annäherungsweise. Mit faszinierender Ballsicherheit, wie mit Klebstoff am Schuh, so zog Yamal mal auf der rechten Außenseite, mal an der Torlinie, mal nach innen an seinen Gegenspielern vorbei, immer wieder narrte er Ramy Bensebaini: Er brachte den bedauernswerten BVB-Linksverteidiger an den Rand eines Schleudertraumas. Das alles intuitiv, mit einer Kreativität, Furchtlosigkeit und Brillanz, wie sie nur ein Jugendlicher versprühen kann – selbst in der Weltklasse noch unangefochten.
„Es war klar, dass man es gegen diesen Spieler nicht immer im Eins-gegen-eins verhindern kann“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl. Karim Adeyemi sollte vom linken Flügel zum Doppeln kommen, helfen, Kilometer zu schrubben. Das Problem nur: Einerseits nimmt es Lamine Yamal auch gerne mit zwei Gegnern auf, andererseits kann er den Ball an einige weitere Zauberer im katalanischen Illusionszirkus übergeben. „Also: wir müssen insgesamt gemeinsam besser verteidigen“, fordert Kehl.
Besonders: Lamine Yamal, den irrsinnig begabten Sohn eines Marokkaners und einer Äquatorial-Guineerin. „Mit 15“, stellte sein Mitspieler Raphinha erstaunt fest, „da habe ich noch in einer Mannschaft in meiner Nachbarschaft gekickt.“ Nicht bei einem Weltverein, oder, mit 16 Jahren und 57 Tagen, schon in der spanischen Nationalmannschaft.
Was ist das Besondere? Das erzählt einer seiner anderen ehemaligen Trainer, auch einer von denen, die es schon immer gewusst haben. „Er lässt das Schwierige einfach aussehen, weil er Dinge sieht, bevor sie passieren“, sagt Jordi Font, der Yamal in der legendären Akademie La Masia betreut hat. „Dadurch verliert er nie die Nerven. Das kann man nicht lernen. Das ist angeboren.“ (SID)
(Photo by Pedro Salado/Getty Images)