90PLUS
·6. Juli 2024
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·6. Juli 2024
Im letzten Viertelfinale der EM trafen die Niederlande und die Türkei im Berliner Olympiastadion aufeinander. Nach intensivem Kampf bezwang die Elftal ein starkes Team aus der Türkei mit 2:1.
Nachdem England die Schweiz im Elfmeterschießen besiegen konnte, wurde der letzte EM-Halbfinalist gesucht. Die Niederlande traf in Berlin auf die letzte verbliebene Überraschungsmannschaft des Turniers. Während die Elftal im Vergleich zum Achtelfinale keine Veränderungen an der Startelf vornahm, musste die Türkei gezwungenermaßen rotieren. Die gelbgesperrten Kökcü und Yüksek wurden durch BVB-Profi Salih Özcan und Kapitän Hakan Calhanoglu ersetzt, der gerade selbst aus einer Sperre zurückkehrt. Der von der UEFA aufgrund gesperrte Demiral wurde von Akaydin vertreten.
Die Fans im Stadion erlebten von Beginn an eine sehr intensive Partie, die nach rund einer Minute das erste Highlight zu bieten hatte. Memphis Depay kam frei im Strafraum zum Abschluss, jagte den Ball aufgrund einer Rücklage allerdings in den Berliner Nachthimmel.
Auch die Türkei setzte immer wieder kleiner offensive Nadelstiche, beschäftigte die Defensive rund um Virgil van Dijk mit einigen Tiefenläufen. Vor allem Baris Yilmaz war ein ständiger Unruheherd.
Die Elf von Vincenzo Montella machte ein richtig gutes Spiel, stand defensiv sehr stabil und ließ kaum etwas zu. Das Spiel kippte immer weiter zu Gunsten des vermeintlichen Underdogs. Es kam wie es kommen musste: Eine Ecke, die von der Niederlande zunächst noch aus dem Strafraum geköpft wurde, landete bei Arda Güler. Der Youngster von Real Madrid spielte daraufhin eine perfekte Flanke an den langen Pfosten und fand dort Samet Akaydin, der zum hochverdienten 1:0 einköpfte (35.).
Wer danach ein Aufbäumen der Koeman-Elf erwartete, wurde enttäuscht. Keine Ideen, wenig Bewegung: Oranje wurde der Türkei nichtmal im Ansatz gefährlich. Es ging mit einer verdienten türkischen Führung in die Pause.
Zur zweiten Halbzeit kam Wout Weghorst für den zuvor nahezu unsichtbaren Steven Bergwijn. Mit ihm in der Spitze wirkte die Elftal auch zielstrebiger. Nathan Aké fand ihn nach wenigen Minuten mit einem langen Ball, Weghorst legte per Kopf für Depay ab, der wiederum knapp verpasste. Zuvor befand sich Weghorst zwar im Abseits, aber zumindest stellten die Niederländer klar, dass noch mit ihnen zu rechnen war.
Doch die Türken setzten auch ein Ausrufezeichen. Güler prüfte Verbruggen mit einem Freistoß aus 26 Metern, den dieser gerade noch so an den Außenpfosten lenken konnte (56.).
Hinten stand die Montella-Elf auch im zweiten Durchgang sehr kompakt und blieb in der Offensive über Konter und Standardsituationen gefährlich. Nach einem unzureichend geklärten Freistoß kam Kenan Yildiz aus der Distanz zum Abschluss. Den wuchtigen Schuss konnte Verbruggen nur noch nach vorne abprallen lassen, wo Weghorst im Liegen gerade noch so vor dem einschussbereiten Kaan Ayhan klären konnte (65.). Das hätte die Vorentscheidung sein könnten.
Und statt einem beruhigenden 2:0 war plötzlich wieder Oranje am Start: Nach einer kurz ausgeführten Ecke, die Weghorst mit einer verunglückten Ablage erzwang, hatte Depay sehr viel Zeit, um einen Abnehmer im Strafraum zu suchen. Seine Flanke fand dann zielgenau den Kopf von Stefan de Vrij, der humorlos zum 1:1 traf (70.).
Und plötzlich war im Spiel der Niederlande wieder deutlich mehr Selbstverständnis. Zum ersten Mal kombinierte die Offensive erfolgreich über mehrere Stationen und drehten dann gleich auch die Partie. Denzel Dumfries wurde erfolgreich auf der rechten Seite freigespielt und bediente daraufhin Cody Gakpo mit einer flachen Hereingabe am langen Pfosten. Der Liverpool-Star befand sich im Zweikampf mit Mert Müldur, der am Ende unglücklich ins eigene Tor traf. Die UEFA gab den Treffer trotzdem erstmal offiziell dem Niederländer (76.). Zuvor war es wieder Weghorst, der als Zielspieler diente und den Ball festmachen konnte.
Die Türken stemmten sich mit aller Macht gegen das Viertelfinal-Aus und hatten die riesige Möglichkeit zum Ausgleich. Der eingewechselte Zeki Celik musste eine durchgerutschte Flanke nur noch einschieben, aber Micky van de Ven klärte auf der Linie. Kerem Aktürkoglus Schuss wurde im Anschluss auch entschieden abgefälscht. Verbruggen wurde in der Niederlande spätestens mit seiner Parade gegen Semih Kilicsoy zum Nationalheld, als er aus kürzester Distanz noch glänzend reagierte.
Trotz bester Chancen in der Schlussphase blieb es beim 2:1 für die Niederlande, die nun am Mittwoch im EM-Halbfinale auf England trifft.
Niederlande – Türkei 2:1 (0:1)
Niederlande: Verbruggen, Dumfries, van Dijk, de Vrij, Aké (73. van de Ven), Schouten, Reijnders (73. Veerman), Simons (87. Zirkzee), Gakpo, Bergwijn (46. Weghorst), Depay (87. Frimpong)
Türkei: Günok, Müldür (82. Celik), Akaydin (89. Tosun), Bardakci, Kadioglu, Ayhan (89. Kilicsoy), Calhanoglu, Özcan (77. Yokuslu), Yilmaz, Güler, Yildiz (77. Aktürkoglu)
Tore: 0:1 Akaydin (35.), 1:1 de Vrij (70.), 2:1 Müldür (EG) (76.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte Yildirim (90. + 6)
(Photo by JOHN MACDOUGALL/AFP via Getty Images)
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