90PLUS
·18. August 2024
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·18. August 2024
Die Bundesligasaison 2024/25 steht in den Startlöchern und insgesamt sechs Vereine haben in diesem Sommer ihren Trainer gewechselt. Unter anderem setzen zwei Top-Teams auf neue Trainer, um in eine erfolgreiche Zukunft zu gehen.
In knapp einer Woche rollt der Ball in der Bundesliga endlich wieder. Vor der neuen Spielzeit gab es einige Wechsel auf den Trainerbänken im deutschen Oberhaus, denn insgesamt sechs Vereine haben ihre Übungsleiter im Vergleich zur Vorsaison ausgetauscht. Vor der Spielzeit 2023/24 hatten lediglich Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt ihre Trainer gewechselt. In der neuen Saison ist das anders. Darunter befinden sich mit dem FC Bayern und Borussia Dortmund gleich zwei Schwergewichte. Wir blicken auf die neuen Trainer der Bundesligasaison 2024/25.
Seit dem Bekanntwerden des Ausscheidens von Thomas Tuchel im Sommer befand sich der FC Bayern auf einer endlosen Trainersuche. Nach zahlreichen Absagen wie beispielsweise von Julian Nagelsmann, Xabi Alonso oder Roberto De Zerbi fiel die Entscheidung der Verantwortlichen etwas überraschend auf Vincent Kompany. Der Belgier, welcher der Bundesliga aus seiner Zeit beim Hamburger SV als Spieler bekannt ist, kam vom Premier-League-Absteiger FC Burnley an die Isar und unterschrieb einen Vertrag bis 2027. In München soll der 38-Jährige eine neue Ära prägen und hat bereits einige Veränderungen am Kader vorgenommen.
Obwohl er erst 38 Jahre alt ist, kann er schon auf 191 Pflichtspiele als Trainer für den RSC Anderlecht und den FC Burnley zurückblicken. Nachdem Kompany in der Saison 2022/23 furios mit den Clarets in die Premier League aufgestiegen war und mit einem attraktiven Offensivfußball geglänzt hatte, gelang es ihm nicht den Club in der höchsten englischen Spielklasse zu halten. Kritiker warfen ihm vor, dass er seine Philosophie nicht an die Premier League anpassen wollte.
Kompany steht für einen ballbesitzorientierten Offensivfußball und bevorzugt eine 4-2-3-1-Formation, wie sie für den FC Bayern typisch ist. Zudem hört man immer wieder, dass er viel von seinen Spielern verlangt und keine Probleme hat durchzugreifen. In der Bundesliga kommt auf ihn die größtmögliche Aufgabe zu, denn er soll den FC Bayern nach der ersten titellosen Saison seit 2012 wieder an die Spitze führen.
Bereits im Winter verstärkte Nuri Sahin zusammen mit Sven Bender das Trainerteam von Edin Terzic. Nicht wenig hatten zu diesem Zeitpunkt bereits gemunkelt, dass der ehemalige BVB-Spieler eines Tages das Traineramt von bei Borussia Dortmund übernehmen wird. Nach dem Rücktritt von Terzic am Ende der vergangenen Saison war schnell klar, dass Sahin seine Nachfolge antreten wird.
Ähnlich wie Kompany war auch Sahin im ersten Jahr Spielertrainer von Antalyaspor bis er im Sommer 2022 seine Karriere beendete. Insgesamt 92 Spiele stand er bei dem türkischen Erstligisten an der Seitenlinie und holte im Schnitt 1,49 Punkte. Sein Vertrag bei Borussia Dortmund läuft bis 2027.
Die bevorzugte Formation von Nuri Sahin in Antalyaspor war zumeist ein 4-2-3-1, allerdings streute er immer mal wieder eine Dreierkette ein. Ähnlich könnte es auch beim BVB laufen, denn das vorhandene Spielermaterial lässt beide Optionen für den ehemaligen türkischen Nationalspieler offen. In der Vorbereitung hat man beim BVB beides gesehen.
Die vergangene Saison lief für den 1. FC Union Berlin alles andere als geplant, denn die Eisernen waren als Champions-League-Teilnehmer gestartet und haben sich erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt gesichert. Auf das Intermezzo von Nenad Bjelica, der von Urs Fischer übernahm und es nicht bis zum Saisonende schaffte, folgt der ehemaliger Mainzer Bo Svensson. Der Däne soll den Hauptstadtclub wieder in sicheres Fahrwasser bringen und weiterentwickeln.
. (Photo by Luciano Lima/Getty Images)
Svensson steht für einen intensiven Fußball mit hohem Pressing und kennt die Bundesliga bereits bestens. Die Hoffnungen sind groß, dass Union an die ersten Jahre in der Bundesliga anknüpfen kann, in denen sie mit einem physischen Fußball und einer enormen Heimstärke es regelmäßig in den internationalen Wettbewerb geschafft hatten. Svensson bevorzugt ein 3-4-2-1-System, welches zu Zeiten von Fischer zum Erfolg geführt hatte.
Die Parallelen zu Vereinsikone Fischer sind vorhanden und Svensson hat in der Bundesliga bei Mainz bereits gezeigt, dass er ein guter Trainer ist. Auf den ersten Blick passt diese Kombination sehr gut, allerdings gilt es sich zu beweisen.
Den SC Freiburg kann man sich in der Bundesliga kaum ohne Christian Streich vorstellen. Doch in dieser Saison sitzt der Kulttrainer erstmals seit 2011 nicht mehr auf der Bank der Breisgauer. Die großen Fußstapfen, die der 59-Jährige hinterlässt, versucht nun Julian Schuster zu füllen. Zuvor hatte der Ex-SCF-Profi einige Stationen im Freiburger Nachwuchs durchlaufen.
Über Schuster als Trainer ist bisher nicht so viel bekannt, da der Trainerposten beim SC Freiburg seine erste große Aufgabe ist. Allerdings dürfte er vieles von der Spielidee Streichs mitgenommen haben, denn er spielte mehrere Jahre unter ihm und war zwischendurch sogar sein Kapitän. Zudem kennt er bereits einige Talente aus seinen vorherigen Aufgaben und könnte dadurch einen besonderen Fokus auf deren Weiterentwicklung legen. Allerdings ist die neue Aufgabe für Schuster keine leichte, denn aus dem Schatten Streichs hervorzutreten, könnte schwierig werden.
Der FC St. Pauli musste schmerzlich den Verlust von Aufstiegstrainer Fabian Hürzeler hinnehmen, der für eine Millionensumme zu Brighton & Hove Albion wechselte. Auf ihn folgte Alexander Blessin der lange Zeit im Nachwuchs von RB Leipzig gearbeitet hat und zuletzt in Belgien bei Union Saint-Gilloise tätig war, wo er den belgischen Pokal gewinnen konnte.
Unter Blessin bleibt die Dreierkette zwar, allerdings lässt er im Gegensatz zur Hürzeler mit zwei klaren Spitzen spielen. Zudem geht der Fokus weg vom Ballbesitz hin zum Gegenpressing, welches durch seine zahlreichen Stationen in der RB-Jugend fest in seiner Spielphilosophie verankert ist. Die Abwandlung des Spielstils könnte St. Pauli helfen, in der Bundesliga besser zu bestehen, denn in der neuen Spielzeit wird man deutlich öfter als Außenseiter in die Partien gehen und dementsprechend weniger am Ball sein.
Dramatischer hätte die Saison des VfL Bochum nicht enden können. Obwohl der Klassenerhalt lange Zeit nicht gefährdet schien, musste der VfL in die Relegation und konnte hier im Elfmeterschießen Fortuna Düsseldorf schlagen. Das Traineramt hatte interimsweise Heiko Butscher unternommen, doch im Sommer stellte der Club Peter Zeidler vor, der zuletzt sechs Jahre beim FC St. Gallen tätig war.
In der Schweiz hatte Zeidler mit einem intensiven Spiel gegen den Ball erste Spuren hinterlassen, ehe er seine Mannschaft sukzessive zu einem Ballbesitz-Team aufbaute. Gleiches hat Zeidler mit dem VfL Bochum vor, allerdings muss er die Abgänge von zahlreichen Schlüsselspielern wie Kevin Stöger, Patrick Osterhage oder Takuma Asano moderieren. In den Testspielen setzte Zeidler auf ein asymmetrisches 4-3-3 bei dem Felix Passlack auf der rechten Seite immer wieder hoch aufrückte und die Offensive unterstützte.
(Photo by Han Myung-Gu/Getty Images)