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Katarina Schubert·11. Juli 2022
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Katarina Schubert·11. Juli 2022
Das Stadion in Brighton war ausverkauft, die Stimmung super und das Wetter sommerlich warm – beste Voraussetzungen also für einen großartigen Fußballabend. In der Hauptrolle: England. Denn diese ließen überforderten Norwegerinnen nicht den Hauch einer Chance. Zuvor erkämpfte sich Österreich den ersten Sieg bei dieser EM.
Direkt drei Mal wechselte Norwegens Trainer Martin Sjögren im Vergleich zum 4:1-Auftaktsieg seines Teams. Die Prügel, welche Norwegen am heutigen Abend blühte, konnte er damit aber auch nicht verhindern. Sarina Wiegman handelte dagegen ganz nach dem Prinzip „Never change winning team“ und vertraute ihrer Anfangsformation vom glanzlosen Eröffnungsspiel um White, Mead und Co. und sollte damit in jeglicher Art und Weise Recht behalten.
Zu Beginn befanden sich beide Teams noch auf Augenhöhe, aber das war schon nach wenigen Minuten Geschichte. Zunächst brachte Norwegens Maria Thorisdottir Ellen White im Strafraum zu Fall. Die deutsche Schiedsrichterin Riem Hussein entschied sofort auf Elfmeter. Ob die leichte Berührung der Norwegerin aber für einen Strafstoß reichte? Fraglich. Georgia Stanway war dies jedoch egal, sie verwandelte eiskalt zur 1:0-Führung für England.
Nur wenige Minuten später stand es bereits 2:0 – dank des Videobeweises. Lauren Hemp soll bei ihrem Tor im Abseits gestanden haben, Videoschiedsrichter Christian Dingert griff jedoch ein. Zwar kam Norwegen zwischenzeitlich auch mal gefährlich vor das englische Tor, das Offensiv-Feuerwerk brannten aber die Gastgeberinnen ab.
In der 29. Minute war es wieder Thorisdottir, die das nächste Gegentor einleitete. Sie verlor den Ball an Ellen White, die nur noch einnetzen musste. Und so ging es im Minutentakt weiter, die Abwehr der Norwegerinnen war gebrochen. Nach einer Flanke von Hemp traf Beth Mead erst zum 4:0 (35.), nur um wenige Minuten später für das 5:0 (38.) zu sorgen. Ellen White machte anschließend das halbe Dutzend voll (41.) – EM-Rekord für die ersten 45 Minuten. Noch nie dürften sich die norwegischen Spielerinnen so über eine Pause gefreut haben.
Nach der Pause nahmen die Engländerinnen ein wenig das Tempo raus. Dennoch fand das Spiel fast ausschließlich in der norwegischen Hälfte statt. Was auch daran lag, dass deren Abwehr trotz der Umstellung auf eine Fünferkette völlig von der Rolle war. Und so überraschte es kaum jemanden, dass in der 65. Minute schon wieder der Ball im Tornetz zappelte. Diesmal war es Alessia Russo, die kurz zuvor für Ellen White ins Spiel kam und per Kopfball zum 7:0 traf.
Nicht erst zu diesem Zeitpunkt ertönte lautstark „Football’s coming home“ auf der Tribüne. Norwegens Superstars Ada Hegerberg und Caroline Hansen spielten übrigens auch mit, wenngleich man von ihnen wenig sah – in der 75. Minute wurden die beiden endlich von ihrem Leid erlöst und ausgewechselt. Beth Mead schnürte schließlich ihren Hattrick, den zweiten bei der diesjährigen EM, und sorgte mit ihrem Treffer zum 8:0-Endstand für einen neuen EM-Torrekord. Die „Lionesses“ haben dank dieses Kantersiegs das Viertelfinale sicher, für Norwegen steht nun ein Endspiel gegen Österreich an.
Bereits um 18 Uhr spielten Österreich und Nordirland gegeneinander. Und für beide Teams ging es darum, in der schweren Gruppe mit England und Norwegen doch noch die klitzekleine Chance auf das Viertelfinale zu wahren. Dazu musste für beide Teams aber ein Sieg her.
Von Beginn war es Österreich, das den Ton angab; mitunter erarbeiteten sich die ÖFB-Damen in der ersten Hälfte fast 70 Prozent Ballbesitz. Folgerichtig ging die Alpen-Nation in der 19. Minute durch ein Tor von Katharina Schiechtl (Werder Bremen) in Führung. Kurz vor der Pause hätte Barbara Dunst erhöhen können, doch Nordirlands Torhüterin Jackie Burns lenkte Dunsts Lupfer noch knapp über die Latte.
In der zweiten Halbzeit trauten sich die Nordirinnen zwar mehr, aber so richtig torgefährlich wurden sie nicht. Ganz im Gegensatz zur eingewechselten Katharina Naschenweng (TSG Hoffenheim), die in der 88. Minute mit ihrem Tor zum 2:0 den Sack zumachte. Österreich kann – vor allem nach der Klatsche für Norwegen – nun also weiter vom Viertelfinale träumen, Nordirland muss sich dagegen mit dem Aus in der Gruppenphase abfinden.