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·23. September 2024

Nichts ist so schön wie ein Sieg gegen den BVB

Artikelbild:Nichts ist so schön wie ein Sieg gegen den BVB

Sie kamen mit Serhou Guirassy, Waldemar Anton und einem gelben Brustring auf dem Trikot. Sie bekamen: den Arsch voll. Nach dem 5:1 nun schon vier Siege in Serie gegen Borussia Dortmund. Die Schwarz-Gelben sind der Lieblingsgegner des VfB.


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Inklusive Gregor Kobel standen drei ehemalige VfB-Spieler in der Startelf der Borussen. Sven Mislintat wird nach der Klatsche klar geworden sein, dass das nicht reicht. Er denkt sicher darüber nach, Enzo Millot zu verpflichten. Und Angelo Stiller. Und Deniz Undav. Und Jamie Leweling. Und das Stuttgarter Publikum. Sie alle machten den Unterschied beim Statement-Sieg des VfB. Aber womöglich reicht das alles nicht, denn der entscheidende Mann sitzt beim VfB auf der Trainerbank: Sebastian Hoeneß.

Er lässt den Fußball spielen, von dem sie in Dortmund träumen. Denn am Borsigplatz wollen sie wie der VfB sein. Hoeneß hat eine verwegene Idee: Er ist dem Spiel verpflichtet, hat sich sich dem Spiel voll und ganz verschrieben, positiv, optimistisch, offensiv. Passen, laufen, passen, dribbeln, kombinieren, abschließen. Kurz: spielen, Fußball spielen. Wahnsinnig tolle Kombinationen entstehen im Hoeneß-Fußball, das sieht sogar fantastisch aus manchmal.

Die Mannschaft war der Star in diesem Spiel, obwohl natürlich einige Akteure besonders auf sich aufmerksam machten: Deniz Undavs zwei Murmeltore am Anfang und Ende des Spiels in allen Ehren, aber dazwischen muss er noch drei weitere machen – das Spiel wäre schon nach 30 Minuten entschieden gewesen. Enzo Millots Bierdeckel-Aktion vor dem 4:1 erinnerte an Lionel Messi. Außer den beiden schafft es niemand, auf 42 Quadratzentimeter drei Gegner auszuspielen. Alles bei Millot sieht extrem elegant aus, irre lässig. Er macht nicht nur seine Mitspieler besser, er arbeitet auch gegen den Ball, er lässt ihn sich selbst in knackigen Zweikämpfen nicht wegnehmen, er stiehlt ihn sogar den Gegenspielern.

Mit den größten Sprung hat Jamie Leweling gemacht: Hat er gegen den BVB überhaupt einen Zweikampf verloren? Lief er vor einem Jahr noch wie ein fliehendes Pferd über den Platz und verhielt sich vor dem Tor wie ein ängstliches Huhn, kann ihn Hoeneß nun auf rechts, auf links spielen lassen. Defensiv oder offensiv: Leweling ist zu einem Unterschiedspieler geworden. Zwar gegen den BVB ohne Scorer, dafür mit beeindruckenden Dribblings und Flügelläufen.

Wie auch Maximilian Mittelstädt: Gegen Real Madrid noch ein großer Unsicherheitsfaktor, strotzte er gegen Dortmund vor Selbstvertrauen, trieb den Ball teilweise 40, 50 Meter übers Feld und hatte am Ende zwei Scorer auf dem Zettel.

So könnte ich jeden Spieler durchgehen. Jeder hätte es verdient, vom Türsteher Jeff Chabot gegen den Guirassy erneut ohne Chance blieb, über die magische Zentrale mit Stiller und Atakan Karazor bis hin zu El-Bilal Touré mit seinem Premierentreffer und Ermedin Demirovic mit seinem obligatorischen Tor.

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“Mein Wechsel hat nur sportliche Gründe”: Waldemar Anton ist bereits auf dem Feld ins Grübeln gekommen.

Zuschauern, Spielern und Sebastian Hoeneß merkte man an, wie wichtig es ihnen ist, gegen Dortmund zu gewinnen. Ein Statement zu setzen, dass der BVB zwar zwei Spieler kaufen kann, aber keine Spiel-Philosophie, keine Einstellung zum Spiel. Borussia Dortmund hatte alles gefehlt, was den VfB an diesem Tag auszeichnete.

Besonders beeindruckend ist die Leistung des VfB, dass die Mannschaft nach dem absoluten Höhepukt gegen Real Madrid scharf und motiviert blieb, das Mega-Erlebnis im Bernabeu abhakte und Dortmund in einem aufregenden Spiel regelrecht demütigte. “Die heutige Leistung war wirklich stark – großes Lob an die gesamte Mannschaft“, sagte Hoeneß nach dem Spiel lapidar. Er ist derjenige, der es mit seiner unaufgeregten Art schafft, dass die Mannschaft nicht zur Selbstgefälligkeit neigt. Nächste Herausforderung: VfL Wolfsburg. Nach den zurückliegenden Festtagen wirklich eine biedere Nummer.

Zum Weiterlesen: Wegen der Schönheit des Stuttgarter Spiels hat Peter Ahrens von Spiegel Online Schwierigkeiten mit der journalistischen Distanz.

Die Süddeutsche Zeitung sieht eine “Abreibung mit Pfiffen”.

Bilder: Alex Grimm/Getty Images

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