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Annika Becker·28. Juli 2024

Olympia-Kracher: Auf sie müssen die DFB-Frauen heute besonders aufpassen

Artikelbild:Olympia-Kracher: Auf sie müssen die DFB-Frauen heute besonders aufpassen

Heute Abend um 21 Uhr trifft das deutsche Nationalteam der Frauen auf die olympischen Rekordsiegerinnen aus den USA. Die Offensive strahlt insgesamt große Gefahr aus, aber mit Mallory Swanson ragt eine Spielerin besonders heraus.

Vor drei Tagen gegen Sambia ging alles ganz schnell: In der 24. Minute spielte Sophia Smith auf der linken Seite rüber zu Lindsay Horan, die US-Kapitänin passte den Ball in den Strafraum zu Mallory Swanson. Sie verlud die Torhüterin mit einer flinken Drehung und schloss mit dem linken Fuß aus spitzem Winkel hoch ins linke Eck ab.


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Nur eine Minute später: Rose Lavelle eroberte im Mittelfeld den Ball und passte zu Smith auf der linken Außenbahn. Smith sah, wie Swanson in den Strafraum stürmte, und bediente sie mit einem geschickten Außenristpass. Swanson schirmte Sambias Verteidigerin Martha Tembo vom Ball ab, umspielte die Torhüterin und traf dann ins leere Tor. Mit ihren zwei Treffern in er Gruppenphase des olympischen Fußballturniers der Frauen ist Mallory Swanson gemeinsam mit der Französin Marie-Antoinette Katoto bisher die beste Torschützin des Turniers.

Viel Verletzungspech

So glatt lief es für Mallory Swanson (geborene Pugh) in ihrer Karriere aber nicht immer, denn die technisch versierte und sehr bewegliche Stürmerin hatte schon häufiger mit Verletzungen zu kämpfen. Durch eine Hüftverletzung verpasste sie die Spiele 2021 in Tokio und ein brutaler Riss der Patellasehne drei Monate vor der Weltmeisterschaft 2023 bedeutete, dass die USA in Australien und Neuseeland auf eine ihrer stärksten Spielerinnen verzichten mussten. Swanson erzählte später, dass es zwei OPs brauchte, bis die Patellasehne richtig ausheilen konnte.

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Mal war das hintere Kreuzband, mal der Knöchel der Grund, warum Swanson nicht spielen konnte und dann nach ihrer Rückkehr einen besonders großen Druck verspürte. Schließlich galt die inzwischen 26-jährige aus Colorado schon immer als Riesentalent und hat als solches auch einige Rekorde gebrochen. Zum Beispiel wurde sie bei den Spielen von Rio im Jahr 2016 die jüngste olympische Torschützin der USA und war bei ihrem Nationalelfdebüt im Jahr 2016 im Alter von 17 Jahren die jüngste Debütantin seit fast 15 Jahren.

Hilfe durch Sportpsychologe

„Im Laufe der Jahre haben der Druck, den ich mir selbst auferlegt habe, und der Druck von außen mir zugesetzt, und ich hatte das Gefühl, dass ich mein Spiel ein wenig verloren habe. Im Jahr 2020 wurde mir klar, dass es nicht so läuft, wie ich es mir wünsche“, sagte Swanson gegenüber ‚Attacking Third‘ im Jahr 2022. Die Angreiferin holte sich professionelle Hilfe in Person eines Sportpsychologen.

Die Verletzungsproblematik ist geblieben, Swanson hat aber heute eine ganz andere Art damit umzugehen und wirkt viel befreiter auf dem Platz. In der bisherigen NWSL-Saison kam sie für ihren Klub Chicago Red Stars in 15 Spielen auf sieben Tore und drei Assists. Im Nationalteam bildet sie mit Sophia Smith und Trinity Rodman ein sehr dynamisches Trio, das sich perfekt ergänzt. Rodman bringt viel Geschwindigkeit mit und lässt ihre Gegenspielerinnen gerne mal trickreich ins Leere laufen. Smith ist in der Liga von allen dreien bisher die erfolgreichste Torschützin, gleichzeitig auch eine sehr gute Vorlagengeberin, was für die USA auch eher ihre Rolle ist.

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Smith wohl fit für Spiel gegen Deutschland

Während Smith, die für das Deutschlandspiel zunächst fraglich war, wohl fit sein wird, muss US-Trainerin Emma Hayes aber gesundheitsbedingt auf Jaedyn Shaw verzichten. Hinter der Offensivreihe ziehen Lindsay Horan und Sam Coffey die Fäden im Mittelfeld und sind immer auf der Suche nach dem Pass in die Tiefe.

Wollen die USA den Ball erobern, können sie phasenweise ein intensives Gegenpressing spielen. „Wir fangen alle an, uns mit der Art und Weise zu identifizieren, wie Emma uns spielen lassen will, mit den Prinzipien. Es macht Spaß, verschiedene neue Dinge zu lernen und zu versuchen, sie anzuwenden“, so Swanson vor dem Spiel gegen Deutschland.

„Jedes Turnier ist völlig anders. Wir sind als Gruppe weiter gewachsen. Bei jedem Turnier gibt es Widrigkeiten, die auf einen zukommen. Es kommt dann darauf an, wie man sie als Gruppe überwindet“, so Swanson im Interview mit ‚Bustle‘ vor Turnierstart. Die Stürmerin selbst hat inzwischen einige Erfahrung damit, mit Rückschlägen umzugehen.