90min
·19. Dezember 2024
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·19. Dezember 2024
Aus dem Abstiegskampf hat sich der FC Schalke längst noch nicht befreit. Es bräuchte lediglich zwei oder drei Spieltage, die in eine gewisse Richtung laufen und die Gelsenkirchener könnten auf einem direkten Abstiegsplatz stehen. Daher ist es noch viel zu früh, um Entwarnung zu geben - trotzdem kann und sollte der jüngste Aufwärtstrend beachtet werden.
Gegen den SC Paderborn wusste Königsblau spielerisch zu überzeugen, sodass der 4:2-Sieg auch verdientermaßen gefeiert werden konnte. Auch gegen Fortuna Düsseldorf lieferte die Mannschaft von Kees van Wonderen einen guten Auftritt ab und hätte beim 1:1-Unentschieden zweifelsfrei einen weiteren Dreier verdient gehabt. Somit gab es nicht nur spielerisch verbesserte Auftritte, sondern auch eine angesichts der gerechtfertigten Ambitionen dieser zwei Gegner überraschend gute Punkteausbeute.
Die Frage, die sich dementsprechend stellt: Woher kommt dieser Aufschwung? Eines kann direkt vorweg betont werden: Einen einzigen Grund dafür gibt es definitiv nicht. Stattdessen scheinen es mehrere Gründe zu sein, die gut ineinander greifen und somit ein verbessertes Schalke ergeben.
Moussa Sylla / Christof Koepsel/GettyImages
In den Wochen unmittelbar vor der Paderborn-Partie spielte Moussa Sylla auf der rechten Außenbahn auf. Dort absolvierte er persönlich zwar keine schlechten Spiele, doch kam er kaum zur Entfaltung. Seit dem SCP-Sieg setzt van Wonderen auf ihn im Sturmzentrum. Die definitiv richtige Entscheidung.Mit seinem guten Stellungsspiel und seinem Torriecher ist er für Schalke viel wertvoller als Mittelstürmer. Auch wenn er - wie gegen Düsseldorf - hier und da mehrere Anläufe braucht, so macht er doch regelmäßig seine Treffer - und das auch aus kleineren Torchancen. Nicht umsonst hat er bereits neun Saisontore sammeln können.
Paul Seguin / Jürgen Fromme - firo sportphoto/GettyImages
Es ist keineswegs überraschend, dass ein fitter und formstarker Paul Seguin extrem wertvoll für den S04 sein kann. Sobald er diese zwei Voraussetzungen zusammenbringen konnte, wie auch schon in der vergangenen Rückrunde, war er eine der wichtigsten Spieler. Deshalb wusste auch Karel Geraerts stets auf den 29-Jährigen zu setzen - wie es van Wonderen nun auch tut.Zuletzt wurde er des Öfteren als Quarterback bezeichnet. In seiner Rolle ist er quasi maßgeblich für das Spiel in Ballbesitz verantwortlich. Mit dem Ball am Fuß dirigiert und plant er die nächsten Spielzüge. Solange die Gegner diese Rolle nicht taktisch aussetzen, wird Seguin dadurch einen ebenso großen wie wichtigen Einfluss haben können.
Kees van Wonderen / Christof Koepsel/GettyImages
Insbesondere gegen Düsseldorf war zu sehen, dass van Wonderen auch in taktischer Hinsicht zuletzt gute Entscheidungen getroffen hat. Anstatt fest auf die Viererkette zu beharren, in der er seine Mannschaft theoretisch aufspielen ließ, agierte das Team taktisch flexibel. So wurde eher in einem 5-3-2 verteidigt, in dem die Außenspieler zusammen mit den Außenverteidigern häufig die gegnerischen Flügelspieler doppelten. Durch das 3-2er Zentrum wurde Fortuna so gezielt auf die Außenbahnen und damit in diese Unterzahl gelockt.Es sind Schritte wie diese, die zeigen, dass van Wonderen auch derartige Schlüsse ziehen und sie umsetzen lassen kann. So groß und berechtigt die Kritik an ihm bisweilen wahr, so sehr sollte er auch für solche Fortschritte gelobt werden.
FC Schalke 04 v Fortuna Düsseldorf / Christof Koepsel/GettyImages
Selbst in den Phasen, in denen Schalke zuweilen erschreckend schwach aufspielte und die Spiele dementsprechend auch verloren geben musste, konnte der Mannschaft nie der grundsätzliche Wille abgesprochen werden. Dadurch wurde sichtbar, dass das Team noch intakt ist.Das merkte auch Mehmet Aydin kurz nach dem Sieg über Paderborn an. "Die Stimmung ist richtig gut, aber in der Mannschaft war die Stimmung immer gut", merkte er an (via WAZ). Und weiter: "Ich habe selten eine Mannschaft erlebt, in der wir uns untereinander so gut verstehen."Selbstverständlich ist auch diese positive Grundstimmung ein Faktor, der den jüngsten Leistungs- und Ergebnisaufschwung beeinflusst hat. Manch eine S04-Mannschaft aus den vergangenen Jahren hätte sich längst in Grüppchenbildung und Unruhe verloren, was einen Aufwärtstrend deutlich herausfordernder, wenn nicht gar unmöglich gemacht hätte.
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