Stats Perform
·4. April 2018
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Eine Karriere als Fußballprofi ist auch in Argentinien der Traum vieler Kinder und Jugendlicher. So zu sein wie ihre Vorbilder Lionel Messi oder Diego Maradona. Doch wenn es stimmt, was die Staatsanwaltschaft in der Hauptstadt Buenos Aires derzeit untersucht, dann wurde der Traum von Geld, Ruhm und Erfolg zumindest für einige zum Albtraum.
Es geht um den Missbrauch von Nachwuchsspielern, um das Ausnutzen von Abhängigkeiten - ausgerechnet bei zwei Topvereinen des Landes. Mehrere Jugendspieler des Rekordmeisters River Plate sowie des Spitzenklubs Independiente sollen zu Sex mit Erwachsenen gedrängt worden sein. Im Gegenzug seien ihnen Geld, der Aufstieg in andere Mannschaften oder Sportausrüstung wie Fußballschuhe versprochen worden.
"Die Kinder kamen mit ihren Träumen und Hoffnungen aus ihrer Heimat. Diesen Kindern wurden ihre Kindheit und ihre Körper gestohlen", sagte Maria Elena Leuzzi, Gründerin der Kinderhilfsorganisation Avivi. Diese half mit, die Vorwürfe öffentlich zu machen, und stellte inzwischen Strafanzeige. Die Behörden ermitteln.
"Ich habe mit fünf Jungen gesprochen. Drei haben mir Informationen gegeben, einer hat erklärt, er habe mitbekommen, dass etwas passiert ist. Einer hat erklärt, es sei nichts vorgefallen", sagte Staatsanwältin Maria Soledad Garibaldi zum Zwischenstand der Untersuchungen. Am Dienstag wurde zudem das Estadio Monumental, Heimstätte von River Plate und der argentinischen Nationalmannschaft, durchsucht.
Und noch zeichnet es sich nicht ab, welche Ausmaße die Untersuchung annimmt. Sechs Personen wurden inzwischen verhaftet, die Vorfälle sollen zwischen 2004 und 2011 stattgefunden haben. Doch die Ermittlungsbehörden befürchten, dass weitere Klubs sowie weitere Sportarten betroffen sein könnten.
Erstmals an die Öffentlichkeit kamen die Vorfälle Mitte März, nachdem zwei Independiente-Jugendspieler im Alter von 17 und 19 Jahren sich an den Vereinspsychologen wandten. Der Klub informierte daraufhin die Behörden. Am vergangenen Montag wurden mindestens drei weitere Fälle bei River Plate, dem Ex-Klub von Stars wie Gonzalo Higuain oder Javier Mascherano, bekannt. Kein Wunder also, dass die Ermittlungen in dem fußballverrückten Land, in dem inzwischen der ehemalige Klubchef des Meisters Boca Juniors Staatspräsident ist, enorme Aufmerksamkeit erregt.
"Unglücklicherweise überrascht mich das nicht", sagte Ariel Holan, Cheftrainer bei Independiente, zu den Vorwürfen: "Es ist etwas, das im Verborgenen geschieht und ein gesamtgesellschaftliches Problem ist. Wie Drogen- und Alkoholmissbrauch oder Menschenhandel."
Die vermeintlichen Täter haben dabei die Situation der Kinder und Jugendlichen in den Internaten der Klubs ausgenutzt. Viele Nachwuchsspieler stammen aus den ärmeren Provinzen im Landesinnere, sind von ihren Familien getrennt - und stehen unter einem enormen Druck. Lediglich zwei bis drei Prozent schaffen den Sprung in die erste Liga.
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