🏅 Spieler des Tages: Dänemarks "Herz" schlägt wieder im Rhythmus | OneFootball

"Ihr könnt meine Fußballschuhe behalten, ich werde sie nicht mehr brauchen", sagte Christian Eriksen dem Notarzt vor ziemlich genau drei Jahren auf dem Weg ins Krankenhaus. Minuten zuvor hatte der Däne einen Herzstillstand erlitten, lag regungslos auf dem Rasen im Parken Stadion und musste reanimiert werden.

Die Horror-Geschichte der EM 2021 sollte aber ein Happy End bekommen, denn Eriksen konnte stabilisiert und sein Leben gerettet werden. Acht Monate später brauchte er seine Fußballschuhe dann doch wieder. Der Premier-League-Klub FC Brentford nahm ihn auch trotz implantierten Defibrillator unter Vertrag, der ihn bei Inter noch an einer Weiterbeschäftigung hinderte. Es folgte noch ein Wechsel zu Manchester United und somit die Rückkehr auf Spitzenniveau.

Was vor drei Jahren unvorstellbar schien, wurde gestern Realität: 1100 Tage nach dem dunkelsten Moment seines Lebens stand Christian Eriksen für seine Nation erneut in einem EM-Auftaktspiel auf dem Rasen. Aber nicht nur das, er gab ihr auch direkt Sicherheit, setzte Impulse und sorgte für den frühen Brustlöser.

Es war nicht nur mental und physisch eine riesige Challenge wieder auf dieses Niveau zurückzukehren, wie Eriksen im Vorfeld des Turniers in einer Medienrunde betonte.

Er sah sich auf dem Weg zurück auch vielen Zweiflern gegenüber. Noch kurz vor der EM in Deutschland hagelte es Kritik aus den eigenen Reihen. Flemming Povlsen, Europameister mit Dänemark, forderte in der 'SportBild': "Christian muss sich steigern und zeigen, dass er Dänemark noch führen kann." Den Eriksen, "den wir alle kennen, den gibt es nicht mehr", wetterte gar der ehemalige Ex-Nationalspieler Thomas Gravesen dem dänischen Sportmagazin "Tipsbladet".

Nationaltrainer Kasper Hjulmand hielt auf der Pressekonferenz vor dem Auftakt dagegen: "Christian Eriksen ist der Rhythmus, das Herz des Teams [...] Er ist unser Mann auf dem Feld, der das Spiel diktieren kann. Wenn er gut spielt, dann spielen wir auch gut."

Ob die zwei Dänemark-Legenden sich nach dem ersten Spiel weiter so aus dem Fenster lehnen würden, darf zumindest bezweifelt werden, auch wenn am Ende ein eher enttäuschendes Remis heraussprang. Denn auf die ursprüngliche Kritik antwortete Eriksen mit einer starken persönlichen Vorstellung gegen Slowenien, welche ihm selbstverständlich Sprechchöre in Stuttgarter EM-Stadion einbrachten.

Er war an fast allen Offensivaktionen von Danish Dynamite beteiligt, kreierte sieben Torschussvorlagen und nahm sich selbst fünf weitere Abschlüsse. An insgesamt zwölf Torchancen seiner Mannschaft war bei einer EM-Endrunde zuletzt Mesut Özil im Jahr 2012 beteiligt.

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Ähnlich viel Spielfreude braucht Dänemark in den beiden verbleibenden Gruppenspielen gegen England und Serbien vom 32-Jährigen, wenn sie in die K.o.-Phase einziehen wollen. Und das von einem Fußballer, der sich eigentlich schon sicher war, seine Schuhe nie wieder gebrauchen zu können. Gut für jeden Fußballfan, dass der Notarzt sie nicht behalten hat.