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Erik Schmidt·8. Juli 2021
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Erik Schmidt·8. Juli 2021
Vielleicht stellt Kasper Schmeichel eines Tages selbst fest, dass er am 7. Juli 2021 das größte Spiel seiner Karriere abgeliefert hat. Ein Spiel, das dennoch bis auf alle Ewigkeit mit einem entscheidenden Makel versehen sein wird: Denn Schmeichel unterlag mit Dänemark im EM-Halbfinale gegen England. 1:2 nach Verlängerung. An dem Schlussmann lag das jedoch keinesfalls.
Schon die Voraussetzungen waren für Schmeichel ganz besondere. Immerhin war es ein Duell mit dem Land, in dem er – abgesehen von nicht einmal vier Monaten – seine gesamte bisherige Karriere verbracht hat. Dass sich diese Karriere allmählich dem Ende entgegen neigt, ist keine allzu gewagte These. Schließlich ist Schmeichel bereits 34 Jahre alt.
Wahrscheinlich von Tag eins an wurde der kleine Kasper mit seinem Vater verglichen. Dem großen Peter. Denn dieser war einst ebenfalls ein herausragender Keeper. So herausragend sogar, dass er die Dänen 1992 zum EM-Titel geführt hatte. Das wollte Kasper seinem Vorbild nun natürlich nachmachen. So wie er ihm schon mit dem Gewinn des Premier-League-Titels nachgeeifert hatte. Und tatsächlich befanden sich Schmeichel junior und seine Teamkollegen auch auf einem guten Weg.
Die Führung durch Mikkel Damsgaard glichen die Engländer jedoch noch vor der Pause aus. Mit Simon Kjær war es ausgerechnet der dänische Abwehrchef höchstpersönlich, der Schmeichel überwand. Davor und danach hielt der Profi von Leicester City im Prinzip alles, was auf seinen Kasten kam. Sterlings Abschluss aus wenigen Metern. Maguires Kopfballgeschoss. Kanes Versuch aus spitzem Winkel. Sogar einen Strafstoß des Kapitäns der Three Lions. Außer, ja außer Kanes Nachschuss. Bei diesem war selbst Schmeichel machtlos.
Obwohl vorerst natürlich die Enttäuschung überwiegen dürfte, kann der gebürtige Kopenhagener mehr als stolz auf sich sein. Denn Schmeichel war zur Stelle, als es drauf ankam. Mit einer Weltklasse-Leistung. Das zeichnet die ganz Großen aus. Dass diese Leistung am Ende nicht reicht, um ins Finale zu kommen, ist bitter. Aber eben auch Teil des Spiels.