The Kop Germany
·8. Februar 2021
The Kop Germany
·8. Februar 2021
Der Liverpool FC kommt in der Premier League gegen Manchester City mit 4:1 unter die Räder und verliert das dritte Heimspiel in Folge.
Es gab wohl wenige Spiele in der jüngeren Vergangenheit, in denen die Reds derart unter Druck standen. Doch die Mannen von Jürgen Klopp ließen sich die Tabellenkonstellation nicht anmerken und zeigten sich in einem Spiel auf hohem Niveau von Beginn an mindestens ebenbürtig. Die ersten gefährlichen Abschlussaktionen gingen dann sogar auf das Konto von Sadio Mané und Roberto Firmino, doch da beide ebenso wie Ilkay Gündogan per Elfmeter nicht erfolgreich abschließen konnten, ging es torlos in die Katakomben Anfields.
Direkt nach Wiederanpfiff gingen die Gäste aus Manchester durch Gündogan in Führung, ehe Mohamed Salah diese durch einen verwandelten Elfmeter egalisieren konnte. Im Anschluss wirkte der amtierende Meister am Drücker, doch zwei Fehler von Alisson ließen City auf 3:1 davonziehen. Das Endergebnis von 4:1 schoss Foden kurz vor Ende der Partie heraus. Damit verloren die Reds nicht nur das dritte Heimspiel in Serie sondern zudem auch den Anschluss an die Tabellenspitze. Die Spielernoten der Redmen Family:
Kehrte nach kurzer Verletzungspause zwischen die Pfosten zurück und schien erstmal an seiner Präsenz nichts eingebüßt zu haben. Zumindest ließ das der Elfmeter von Gündogan, der Gerüchten zufolge die Feuerwerker außerhalb Anfields nur knapp verpasste, erahnen. Doch in Hälfte zwei leistete er sich dann mehrere kapitale Fehler in der Spieleröffnung, die City eiskalt bestrafte. Extrem ärgerlich und in der Form spielentscheidend – dennoch: Kopf hoch!
Zeigte in der ersten Hälfte eine starke Leistung, war in nahezu allen gefährlichen Offensivaktionen involviert. Zudem war er noch derjenige, der Sterling am ehesten in Schach halten konnte. Machte dann aber bei den Gegentoren auch nicht die allerbeste Figur, sammelte aber noch Pluspunkte durch die Konfrontation mit Ederson.
Auf welchem Niveau ist er zu bewerten? Keine Frage, er zeigte gewisse Schwächen im Defensivverhalten, die insbesondere in der Zweikampfführung auffielen. Doch dem, was der Mann dort hinten als absolut positionsfremder Akteur leistet, ist Respekt zu zollen – insbesondere, wenn es gegen eine solch starke Offensive geht.
Wird in der allgemeinen Berichterstattung mittlerweile als einzig verbliebener Senior-Innenverteidiger aufgeführt, was seiner bisherigen Leistung als umgeschulter Mittelfeldmann nicht gerecht wird. Machte lange ein ordentliches Spiel, „verschuldete“ zwar den Elfmeter – aber wie willst du einen Sterling, der mit 237 Km/h und 24 Richtungswechseln auf dich zukommt, verteidigen? Gewann einige wichtige Kopfballduelle, löste das Spiel gut aus, kam aber nicht an seine gewohnte „Senior-Innenverteidiger-Leistung“ ran.
Hatte in Mané endlich wieder seinen gewohnten Sparring-Partner auf der linken Seite vor sich und wurde dadurch offensiv wiederbelebt. Beackerte die Außenbahn, schlug einige ordentliche Flanken, baute allerdings in der zweiten Halbzeit zusehends ab. Hielt defensiv Mahrez lange in Schach, Foden zeigte ihm dann aber doch recht deutlich seine aktuellen Grenzen auf.
Übernahm im lange stattfindenden Rasenschach ohne Frage die Position des Läufers – defensiv konstant auf der Jagd nach dem Spielgerät und offensiv unermüdlich als Ballträger im Feld der Citizens. Verlor dann aber im Laufe des Spiels zusehends den Zugriff und konnte nicht mehr viel verhindern.
Übernahm wie zu erwarten die Achter-Position von James Milner und fiel zu Beginn besonders defensiv ins Auge, als er einige wichtige Bälle ablief. Aber auch offensiv zeigte er sich stark aufgelegt, riss das Spiel zeitweise an sich, war immer anspielbereit und versuchte stets, etwas zu initiieren. Beim ersten Gegentor dann etwas verhalten, hätte hier zwingender agieren können. Seine Auswechslung kam überraschend – bester Mann bis dahin.
Es scheint ihm jemand gesagt zu haben, dass er seine Aggressivität in England mindestens verdoppeln müsste, um dort erfolgreich zu sein. Mal im Ernst und ganz ohne Vereinsbrille: Wir als Reds-Fans hätten uns über so ein Einsteigen des Gegners nach zwei Minuten maßlos aufgeregt – und zwar zurecht. Absolut unnötig. Hatte erneut viele Ballkontakte, viele Ideen, doch der offensiven Ausführung fehlte es ein ums andere Mal an Präzision. Er kann mehr.
Nach zwei verpassten Spielen endlich wieder zurück in der Startelf. Hatte die Führung nach toller Vorarbeit von Alexander-Arnold auf dem Fuß bzw. Kopf – verpasste knapp. Zeigte sich engagiert, konnte aber in Ballbesitz selten etwas handfestes entstehen lassen. Hielt immerhin 90 Minuten durch – ein gutes Zeichen.
Wandelte zwischen den Linien und ließ ganz vereinzelt endlich mal wieder diesen brasilianischen Touch aufblitzen, der ihm in dieser Saison so häufig abging. Bot sich immer wieder als Verbindungsspieler an, die ganz große Effizienz ging davon aber nicht aus. Starker Volley in Halbzeit eins.
Zeigte sich deutlich aktiver und gefährlicher als noch in der Vergangenheit und war von Beginn an im Spiel, fand sich aber selten in wirklich aussichtsreichen Situationen wieder. Holte dann gegen Dias den Elfmeter raus und setzte ihn dahin, wo Gündogan ihn auch gerne hingehabt hätte. Und doch muss auch ihm attestiert werden, dass er zurzeit nicht in der Lage ist, so ein Spiel alleine zu entscheiden. Ja, das ist viel verlangt, aber dass er dazu in der Lage ist, hat er bereits bewiesen. Es wird auch sein Anspruch sein.
Ab 68. Minute: Ersetzte Thiago und kam zu einem ungünstigen Zeitpunkt, da exakt in jenem das Momentum kippte. Trat demzufolge nicht mehr nachhaltig in Erscheinung.
Ab 68. Minute: Kam für den überzeugenden Jones und teilte den ungünstigen Einwechslungszeitpunkt mit Shaqiri. Konnte mit der danach aufkommenden Wucht der Citizens nicht mithalten.
Ab 85. Minute: Durfte noch für Robertson rauf.
Da gewinnt man 68 Heimspiele in Folge, um dann drei hintereinander zu verlieren. Wer hätte das gedacht. Die Entscheidung für Jones – richtig. Letztlich steht eine (zu) deutliche Niederlage, aber in der Bewertung sollte nicht vergessen werden, dass man sich über eine Stunde mit einer – das muss neidlos anerkannt werden – absoluten Weltklasse-Mannschaft auf Augenhöhe duelliert hat. Klar, der Anspruch ist ein anderer, aber aus spielerischer Sicht verbietet sich das Wort Krise nach so einem Auftritt. Die kommenden Wochen als ’saison-entscheidend‘ zu beschreiben, ist aber mit Sicherheit keine Übertreibung. Up the Reds!