
liga3-online.de
·6. März 2025
SV Sandhausen: Machmeier übt Kritik an Ex-Sportchef Imhof

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·6. März 2025
Eineinhalb Jahre lang war Matthias Imhof als Sportdirektor des SV Sandhausen tätig, ehe sich die Wege im Dezember überraschend trennten. Mit etwas Abstand erklärt Präsident Jürgen Machmeier nun die Hintergründe – und übt Kritik am 56-Jährigen. Dieser wiederum wehrt sich dagegen.
Was sind die Gründe dafür, dass der SVS statt auf den Aufstieg hoffen darf nun gegen den Abstieg kämpfen muss? Einen entscheidenden Faktor sieht Präsident Jürgen Machmeier in der Kaderplanung. "In den letzten beiden Transferperioden ist nicht alles richtig gelaufen – das müssen wir jetzt ausbaden. Wir haben Führungsspieler holen wollen, die keine Führungsspieler sind", sagt er im "MagentaSport"-Podcast "4zu3" – und übt Kritik an der Arbeit von Ex-Sportdirektor Matthias Imhof. "Er ist ein toller Typ, mit dem kann man Spaß haben. Aber es hat Gründe, dass wir nicht so weiter machen." So seien viele Spieler unter dem Motto "Letzte Ausfahrt Sandhausen" verpflichtet worden. "Dieser Prozess war nicht gut", so Machmeier. Auch bei der Auswahl des einen oder anderen Trainers seien Fehler gemacht worden.
Darüber hinaus sei es falsch gewesen, Danny Galm in der vergangenen Saison nach nur zwölf Spieltagen zu entlassen. Machmeier spricht von einem "großen Fehler". Denn: "Wenn man einen Trainer wechselt, wurde unter Umständen vorher eine falsche Entscheidung getroffen." Den im Sommer verpflichteten Sreto Ristic habe er indes noch über zwei Monate länger gehalten, als es Imhof angeblich vorgeschlagen hatte. "Der wäre vorher schon weg gewesen." In der "Rhein-Neckar-Zeitung" wehrt sich Imhof gegen die Kritik: "Wer den SV Sandhausen kennt, weiß, dass ohne Jürgen Machmeier nichts entschieden wird." Zu den Aussagen über Ristic meint er: "Am 10. November waren wir noch Spitzenreiter – wer würde einen Trainer entlassen, wenn man oben steht?"
Kenan Kocak, der seit der Winterpause an der Seitenlinie steht, aus sieben Spielen aber nur vier Punkte geholt hat, sprach Machmeier – wie bereits zu Wochenbeginn – eine Job-Garantie aus: "Kenan bleibt Trainer, egal was passiert." Auch in der kommenden Saison? "Ja, das hängt an Kenan. Wir werden noch Gespräche führen." Allerdings: Auch Vorgänger Sreto Ristic hatte von Machmeier eine Job-Garantie erhalten, ehe er nur vier Tage später doch gehen musste. Doch mehr als der Trainer sollen nun die Spieler in die Pflicht genommen werden: "Der eine oder andere Spieler, der die Werte des SVS nicht vertritt und nicht versteht, worum es jetzt geht, wird eben auf der Tribüne sitzen – so hart das auch ist."
Machmeier selbst sieht sich für die aktuelle Lage nur bedingt in der Verantwortung. Zwar müsse er sich ankreiden lassen, "dass ich zu wenig hingeschaut habe. Aber es kann nicht meine Aufgabe als Präsident sein, wenn ich bezahlte Mitarbeiter habe und ihre Aufgaben übernehme – das erlaubt unsere Vereinsstruktur nicht. Wenn man Mitarbeiter mit Entscheidungsbefugnis hat, dann muss man darauf vertrauen. Und wenn das nicht funktioniert, sehen wir jetzt das Ergebnis." Der SVS sei und bleibe sein Lebenswerk. Auch im Falle des Abstiegs. "Ich bin jetzt im 26. Jahr als Präsident, wir haben hier brutal viel erreicht. Wenn man andere Vereine betrachtet, die erst sechs, sieben Jahre nach dem Abstieg in die 2. Liga zurückkehren – und das mit deutlich besseren Rahmenbedingungen –, dann kann man ein Stück weit stolz sein. Aber es ist ein täglicher Kampf. Der Verein wird nicht untergehen."
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