90PLUS
·21. März 2025
Tah spricht über eigene Erfahrungen mit Rassismus: „Das Schlimmste, was ich erlebt habe, war…“

90PLUS
·21. März 2025
Der 21. März markiert jedes Jahr den Internationalen Tag gegen Rassismus. Die Welt zeigt Diskriminierung, die auf Hautfarben und Herkunft zurückgeht, damit die Rote Karte. Auch im Fußball ist sie noch immer ein wiederkehrendes Problem. Nationalspieler Jonathan Tah (29) spricht im Zuge dessen über seine eigenen Erfahrungen mit Rassismus. Durch seinen offenen Umgang mit diesem Thema engagiert er sich vorbildlich gegen Diskriminierung.
Jonathan Tah hat als Sohn eines ivorischen Vaters und einer deutschen Mutter in seinem Leben schon oft Diskriminierung erfahren. Der DFB-Stammspieler sprach in einem Interview von Sky im Zuge des Internationalen Tages gegen Rassismus über seine zahlreichen Berührungspunkte mit dieser Thematik. „Diskriminierung oder Hass aufgrund von Herkunft, Hautfarbe und Aussehen! Ich verbinde Rassismus mit sehr viel Hass“, definiert der 29-Jährige.
Tah wurde in Hamburg geboren und ist im dortigen Stadtteil Altona aufgewachsen. In der Hansestadt habe er „Situationen erlebt, die nicht schön waren“, so der Innenverteidiger. Sein Heimatviertel sei glücklicherweise schon damals „sehr bunt“ gewesen, „aber in der Schule und im Fußball, vor allem im Jugendfußball, habe ich viele Situationen erlebt, die nicht schön waren und die natürlich nachhaltig geprägt haben.“
„Das Schlimmste, was ich erlebt habe, war bei einem Jugendfußballspiel“, führt Tah aus. „Wenn wir dunkelhäutigen Spieler den Ball berührt haben, haben Fans von außen Affengeräusche gemacht“, schildert er eine Begebenheit. „Wir waren 13, 14 Jahre alt. Wir waren Kinder. In dieser Phase – du bist ein pubertierender Junge – weißt du überhaupt nicht, wie du damit umgehen sollst“, so der Nationalspieler weiter.
Auch heute ist Rassismus noch immer ein Problem im Fußball. „Vor allem im Männerfußball wird sehr wenig über Emotionen und über den mentalen Aspekt geredet“, erklärt Tah. Er denkt daher: „Gerade in Bezug auf dieses Thema ist es extrem wichtig, einfach so offen wie es geht, darüber zu sprechen. Es hat nichts mit Schwäche zu tun, wenn man seine Gefühle zeigt.“
Über seine eigene Verarbeitung von Diskriminierung rassistischer Art erzählt Tah abschließend: „Ich versuche, so rational wie möglich damit umzugehen.“ Und weiter: „Es gibt Situationen, bei denen man sehr direkt sein muss […]. Aber am Ende kann man Hass nicht mit Hass bekämpfen.“
(Photo by Alex Grimm/Getty Images)