TSG Hoffenheim
·19. Februar 2025
U23 vor Start in die Restsaison: Bereit für den nächsten Schritt
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TSG Hoffenheim
·19. Februar 2025
Am Samstag startet „Hoffe zwo“ mit einem absoluten Kracher in die Restrückrunde der Regionalliga Südwest: Die U23 der TSG Hoffenheim erwartet um 14 Uhr die Offenbacher Kickers. Es ist das Duell Zweiter gegen Erster in der Ewigen Tabelle sowie Erster gegen Dritter in der aktuellen. Wir stimmen auf diese Top-Begegnung mit einer Mini-Serie ein. Heute: Trainer Vincent Wagner und Verteidiger Noah König blicken zurück auf die bisherige Spielzeit und voraus.
Es ist keine neue Situation für die U23 der TSG Hoffenheim. Auch in der vergangenen Saison lag das Team von Trainer Vincent Wagner in der Rückrunde zwischenzeitlich auf Platz eins und hatte den Aufstieg in die 3. Liga vor Augen. Nach einigen personellen Veränderungen im Winter verpasste Hoffenheim jedoch den ersten Rang und wurde am Ende Dritter. Eine starke Platzierung – und doch soll es in dieser Saison anders laufen. Besser.
Das Auftaktprogramm im neuen Jahr dient dabei direkt als Standortbestimmung: Am 22. Februar empfängt die Wagner-Elf zum ersten Pflichtspiel des Jahres Kickers Offenbach (3.), ehe sie eine Woche später beim Zweiten FSV Frankfurt zu Gast ist.
Die Pause kam dabei eher ungelegen. Die Hinrunde verlief im klassischen TSG-Stil unter Vincent Wagner. Wie auch in den vergangenen Jahren erlebte die U23 im Sommer einen Umbruch. Viele Leistungsträger verließen die Mannschaft, die externen sowie internen Neuzugänge brauchten etwas Zeit, um sich an das Niveau in der Regionalliga zu gewöhnen. Das Team bestand aus drei verschiedenen Gruppen: den externen Neuzugängen wie Ruben Reisig, langjährigen U23-Spielern wie Kapitän Valentin Lässig oder Noah König und den hochgerückten Double-Siegern der U19.
Im Laufe der Saison aber fand sich das Team, steigerte sich, verlor nur eines der vergangenen 15 Spiele und liegt mit vier Punkten Vorsprung auf Rang eins. „Die Jungs haben sich rasch an den Männerfußball gewöhnt. Es ging noch einen Tick schneller als in den vergangenen Jahren, deswegen stehen wir noch weiter oben. Jetzt kommt wieder ein Umbruch im Winter, auch den werden wir meistern. Wir haben sehr viele gute Jungs, und die brauchen wir auch, weil uns ein paar Stammspieler fehlen, da sie oben gebraucht werden“, sagt Vincent Wagner.
Es ist ein schmaler Grat, den die U23 Jahr für Jahr bewältigen muss. Die Ausbildung der jungen Talente steht an erster Stelle, dennoch soll das Team gleichzeitig auch so erfolgreich wie möglich sein. Allein von den eingesetzten Spielern der vergangenen Saison etablierten sich in Tom Bischof, Umut Tohumcu, Fisnik Asllani, Andu Kelati, Bambasé Conté, Frederik Schmahl, Luka Hyryläinen, Tim Drexler, Joshua Quarshie und Nahuel Noll zahlreiche Jungs in der Zweiten Liga oder sogar im Oberhaus. Und auch in dieser Saison feierten in Florian Micheler, Paul Hennrich, David Mokwa und Hennes Behrens Spieler, die vor der Saison für die U23 eingeplant waren, ihr Profidebüt für die TSG. Micheler und Mokwa sind mittlerweile fest in den Profikader aufgerückt.
Hinzu kommt, dass viele weitere Talente unter der Woche beim Bundesliga-Team im Training Erfahrungen sammeln: „Das ist die Grundidee von allem, was wir machen. Ich liebe es, Spiele zu gewinnen und will Meister werden. Aber das erste Ziel für uns ist nicht die Meisterschaft. Es geht um die Entwicklung jedes Einzelnen. Wir durften die Jungs begleiten, die jetzt erfolgreich sind. Das macht einen stolz. Unser sportlicher Erfolg ist Beiwerk. Als ich zur TSG kam, haben wir uns bewusst für einen Umbruch entschieden. Wir wollten eine Vollgasveranstaltung mit einer ganzheitlichen Ausbildung“, sagt Wagner. Wie gut die Ausbildung in den vergangenen Jahren geklappt hat, zeigt etwa ein Blick in den Kader beim Europa-League-Spiel gegen den RSC Anderlecht (4:3): 14 Spieler, die in der TSG-Akademie ausgebildet wurden oder noch ausgebildet werden, gehörten dem Aufgebot der Profis an – eine beeindruckende Quote.
Wie wichtig diese Erfahrungen sind, kann Noah König bestens beurteilen. Zwar kam der Abwehrspieler bei den Profis noch nicht zu einem Pflichtspieleinsatz, trainierte aber häufig mit, stand auch im Kader gegen den RSC Anderlecht und sammelte in den Testspielen Minuten. „Der Niveau-Unterschied ist schon enorm. Da braucht jeder Spieler erstmal ein wenig Anpassungszeit, aber das sind Highlights und Erfahrungen, die einem keiner mehr nehmen kann. Mir hat das enorm geholfen und mich stärker gemacht, auch wenn es bisher nicht zu einem Einsatz in einem Pflichtspiel gereicht hat. Man lernt so viel.“
Wie König haben auch die anderen Spieler im Kader der U23 das Ziel, eines Tages im Profifußball Fuß zu fassen. Der nächste Schritt dafür wäre der Aufstieg in die 3. Liga. Teilweise 20.000 Zuschauer im Stadion, aber eben auch wirtschaftlich wie logistisch ein völlig anderer Aufwand. Statt wie in der Regionalliga ausschließlich im Südwesten Deutschlands zu spielen, gäbe es Duelle in ganz Deutschland.
Die Leistungen der Nachwuchsspieler zeigen, wie wichtig eine zweite Mannschaft auf hohem Niveau ist. Die sportliche Führung rund um Geschäftsführer Sport Andreas Schicker und Sportdirektor Frank Kramer sowie das Trainerteam der Profis sind im engen Austausch. In welcher Besetzung „Hoffe zwo“ aufläuft, liegt auch am Gesundheitszustand der Profis. Wenn Jungs wie David Mokwa, Florian Micheler oder Paul Hennrich im Bundesliga-Team aufgrund von Verletzungen gebraucht werden, fehlen sie bei der U23. In der vergangenen Saison fielen zum Beispiel Tim Drexler und Joshua Quarshie in der Rückrunde weg, weil sie sich für höhere Aufgaben empfohlen hatten. Fluch und Segen für die U23.
Seit Mitte Januar absolvieren nicht nur einige Spieler einen Spagat zwischen Bundesliga und Regionalliga, sondern auch Wagner selbst. Der 38-Jährige wurde – gemeinsam mit dem TSG-Frauen-Trainer Theodoros Dedes – zum Pro-Lizenz-Trainerlehrgang des DFB zugelassen. Aktuell pendelt das TSG-Duo vom Kraichgau nach Frankfurt und verpasst dadurch immer wieder Einheiten mit seinen Teams. „Ein großes Dankeschön an die Verantwortlichen der TSG für die Unterstützung auf diesem Weg. Ein sehr gutes Gefühl gibt mir dabei auch, dass ich mich in meinen Abwesenheitsphasen auf ein sehr gutes Trainerteam und eine charakterstarke Mannschaft verlassen kann. Ich liebe es, mich weiterzubilden und blicke gespannt auf den inspirierenden Austausch mit den anderen Pro-Lizenz-Anwärtern in den nächsten Wochen und Monaten“, sagt Wagner.
Der Trainerlehrgang ist unter anderem eine Belohnung für den Erfolg des ehemaligen Esseners in den vergangenen knapp drei Jahren bei der TSG. Unter Wagner belegte die U23 am Saisonende zweimal den dritten Rang und will dieses Mal noch mehr erreichen. Einer, der die vergangenen drei Jahre unter dem Chefcoach miterlebt hat, ist Noah König. Der Verteidiger spielt seit der Saison 2021/22 regelmäßig in der Regionalliga für die TSG. „Es ist ein komisches Gefühl, das mit 21 Jahren zu sagen, aber in unserer Mannschaft bin ich fast schon ein alter Hase. Ich habe in Hoffenheim viel erlebt, dadurch ist auch im jungen Alter eine gewisse Erfahrung vorhanden“, sagt König.
Der Verteidiger gehört in dieser Saison zum Stammpersonal und absolvierte im ersten Halbjahr jedes Spiel. König ist optimistisch, was die Chancen auf den Aufstieg in die 3. Liga betrifft und sagt: „Das ist unser klares Ziel. Unser Kader ist sehr breit, jeder ist gierig. Dieses Jahr sind wir so weit. Wir stehen in der Pole Position, haben es in der eigenen Hand. In den vergangenen Jahren sind wir am Ende immer etwas eingebrochen. Das gilt es dieses Jahr zu vermeiden.“
Bis dahin sind jedoch noch 14 Partien zu absolvieren. Insbesondere das Auftaktprogramm nach der Pause hat es für die TSG in sich: Die ersten vier Begegnungen bestreitet „Hoffe zwo“ ausschließlich mit Teams aus den Top-Sechs. „Die Spiele werden richtungsweisend für uns. In der Regionalliga kann Jeder gegen jeden gewinnen, aber in den direkten Duellen wird es natürlich wichtig. Mitte März sind wir deutlich schlauer – und hoffentlich noch immer Tabellenführer“, sagt König.
Die vergangenen beiden Jahre haben gezeigt, dass es ein langer Weg bis zum Aufstieg ist. Doch die Ausgangslage ist gut wie nie – der Traum von der 3. Liga lebt weiter in Hoffenheim. Dieses Jahr soll es so weit sein.
Morgen: Die wichtigsten Aussagen von Trainer Vincent Wagner und Kapitän Valentin Lässig aus der Medienrunde zur Partie am Samstag.
TSG Hoffenheim II – Kickers OffenbachSamstag, 14 Uhr, Dietmar-Hopp-Stadion
Die Teile unserer Mini-Serie: